Amand Vanderhagen: Unterschied zwischen den Versionen
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[http://en.wikipedia.org/wiki/Amand_Vanderhagen '''Amand Vanderhagen'''] veröffentlichte 1785 die [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2402053_download&client_id=hslu Méthode nouvelle et raisonnée pour clarinette] <ref>[https://imslp.org/wiki/Special:ImagefromIndex/572386/puyh], Amand Vanderhagen: ''Méthode Nouvelle et Raisonnée pour la clarinette''. Boyer, Paris, 1785</ref>. | |||
[http://en.wikipedia.org/wiki/Amand_Vanderhagen '''Amand Vanderhagen'''] veröffentlichte 1785 die [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2402053_download&client_id=hslu Méthode nouvelle et raisonnée pour clarinette] <ref>Amand Vanderhagen: ''Méthode Nouvelle et Raisonnée pour la clarinette''. Boyer, Paris, 1785</ref>. | |||
Aufbau und Inhalt von Vanderhagens "Méthode", in der sich viele Anlehnungen an Leopold Mozarts ''Versuch einer gründlichen Violinschule''<ref name="Leopold Mozart">: ''Versuch einer gründlichen Violinschule''. Augsburg 1756 [https://archive.org/details/leopoldmozartshomoza archive.org]</ref> finden, diente späteren Autoren als Vorbild. | Aufbau und Inhalt von Vanderhagens "Méthode", in der sich viele Anlehnungen an Leopold Mozarts ''Versuch einer gründlichen Violinschule''<ref name="Leopold Mozart">: ''Versuch einer gründlichen Violinschule''. Augsburg 1756 [https://archive.org/details/leopoldmozartshomoza archive.org]</ref> finden, diente späteren Autoren als Vorbild. | ||
== Inhalte der Méthode == | == Inhalte der Méthode == | ||
Die Reihenfolge der Themen deutet auf die Gewichtung der didaktischen Inhalte hin. Das erste Kapitel handelt von der Haltung der Arme und des Kopfes! | Die Reihenfolge der Themen deutet auf die Gewichtung der didaktischen Inhalte hin. Das erste Kapitel handelt von der Haltung der Arme und des Kopfes! | ||
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Die ganze Spielhaltung wird durch eine aufrechte, aber lockere Kopfhaltung bestimmt: "Man soll den Kopf natürlich, und ungekünstelt gerade halten" (Méthode S.4). Da die Stellung der Halswirbelsäule die gesamte Wirbelsäule und somit die allgemeine Körperhaltung beeinflusst, entsteht hier ein Anknüpfungspunkt zur Alexandertechnik, siehe [http://youtu.be/ZAn3GsoVsSE]. Die Arme dürfen nicht am Körper anliegen und stehen etwa eine Handbreite vom Körper ab. | Die ganze Spielhaltung wird durch eine aufrechte, aber lockere Kopfhaltung bestimmt: "Man soll den Kopf natürlich, und ungekünstelt gerade halten" (Méthode S.4). Da die Stellung der Halswirbelsäule die gesamte Wirbelsäule und somit die allgemeine Körperhaltung beeinflusst, entsteht hier ein Anknüpfungspunkt zur Alexandertechnik, siehe [http://youtu.be/ZAn3GsoVsSE]. Die Arme dürfen nicht am Körper anliegen und stehen etwa eine Handbreite vom Körper ab. | ||
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Das Spielen von langsamen Sätzen wird zum Ziel führen, einen schönen Ton zu erlangen. Schnelle Tempi soll nur spielen, wer über genügend Sicherheit in der Tonbildung verfügt. | Das Spielen von langsamen Sätzen wird zum Ziel führen, einen schönen Ton zu erlangen. Schnelle Tempi soll nur spielen, wer über genügend Sicherheit in der Tonbildung verfügt. | ||
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Vanderhagen stellt unterschiedliche Artikulationsarten und unterschiedliche Kombinationen von legato und non legato vor, die je nach Tempo und Charakter des Tonstückes schärfer mit "T", oder weicher mit "d" artikuliert werden. In bestimmten Fällen kann auch mit der Kehle ("avec le gosier") artikuliert werden. Wichtig ist immer ein dynamisches Hervorheben der ersten Note unter dem Bogen durch die Luftführung (siehe auch <ref name="Leopold Mozart"> | Vanderhagen stellt unterschiedliche Artikulationsarten und unterschiedliche Kombinationen von legato und non legato vor, die je nach Tempo und Charakter des Tonstückes schärfer mit "T", oder weicher mit "d" artikuliert werden. In bestimmten Fällen kann auch mit der Kehle ("avec le gosier") artikuliert werden. Wichtig ist immer ein dynamisches Hervorheben der ersten Note unter dem Bogen durch die Luftführung (siehe auch <ref name="Leopold Mozart">: ''Versuch einer gründlichen Violinschule''. Augsburg 1756 [https://archive.org/details/leopoldmozartshomoza archive.org]</ref>) [https://archive.org/details/leopoldmozartshomoza] | ||
=== <nowiki>"</nowiki>Article 6.<sup>e</sup> De Triolets ou trois par une<nowiki>"</nowiki> === | === <nowiki>"</nowiki>Article 6.<sup>e</sup> De Triolets ou trois par une<nowiki>"</nowiki> === | ||
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* Joan Michelle Blazich: ''Amand Vanderhagen’s Méthode nouvelle et raisonnée pour la clarinette (1785) and Nouvelle méthode de clarinette (1796). Complete Translations and Analyses of the First Classical Clarinet Treatises.'' Jowa, 2002. [https:// | * Joan Michelle Blazich: ''Amand Vanderhagen’s Méthode nouvelle et raisonnée pour la clarinette (1785) and Nouvelle méthode de clarinette (1796). Complete Translations and Analyses of the First Classical Clarinet Treatises.'' Jowa, 2002. [https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjLl5zAz4LsAhXHjqQKHZbKBzsQFjABegQIARAB&url=http%3A%2F%2Fclarinet.org%2Fwp-content%2Fuploads%2F2016%2F03%2FBlazich-Vanderhagen.docx&usg=AOvVaw0KB5PiBmoCPMsUCkAHpg1x ICS] abgerufen am 24. September 2020 | ||
* Heinrich Mätzener, Herausgeber: ''«Mise en harmonie par Amand Vanderhagen». Lehrwerke Leopold Mozarts und Amand Vanderhagens im Vergleich. Neu Edition der «AIRS du Mariage de Figaro, Musique de W. A. Mozart (deuxième livraison)». Luzern, 2013 [http://edoc.zhbluzern.ch/hslu/m/fb/2013_6_Maetzener.pdf] | * Heinrich Mätzener, Herausgeber: ''«Mise en harmonie par Amand Vanderhagen». Lehrwerke Leopold Mozarts und Amand Vanderhagens im Vergleich. Neu Edition der «AIRS du Mariage de Figaro, Musique de W. A. Mozart (deuxième livraison)». Luzern, 2013 [http://edoc.zhbluzern.ch/hslu/m/fb/2013_6_Maetzener.pdf] | ||
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Aktuelle Version vom 24. September 2020, 21:28 Uhr
Amand Vanderhagen veröffentlichte 1785 die Méthode nouvelle et raisonnée pour clarinette [1]. Aufbau und Inhalt von Vanderhagens "Méthode", in der sich viele Anlehnungen an Leopold Mozarts Versuch einer gründlichen Violinschule[2] finden, diente späteren Autoren als Vorbild.
Inhalte der Méthode
Die Reihenfolge der Themen deutet auf die Gewichtung der didaktischen Inhalte hin. Das erste Kapitel handelt von der Haltung der Arme und des Kopfes!
"Article Premier et très essentiel: Position des bras et de la tête"
Die ganze Spielhaltung wird durch eine aufrechte, aber lockere Kopfhaltung bestimmt: "Man soll den Kopf natürlich, und ungekünstelt gerade halten" (Méthode S.4). Da die Stellung der Halswirbelsäule die gesamte Wirbelsäule und somit die allgemeine Körperhaltung beeinflusst, entsteht hier ein Anknüpfungspunkt zur Alexandertechnik, siehe [2]. Die Arme dürfen nicht am Körper anliegen und stehen etwa eine Handbreite vom Körper ab.
"Article 2.e Sur l'Embouchure"
Vanderhagen spielte mit Blatt nach oben, mit Doppellippenansatz. Die tiefen Töne müssen ganz locker, die oberen (ab e) mit den Lippen kräftiger umschlossen werden. Es ist wichtig, dass bei den Mundwinkeln keine Luft austreten kann.
"Article 3.me Qualité d'Anches pour les Commenceants"
Als Test für eine gute Blattstärke sollen die Chalumeau-Töne (e bis e') samtig weich und ohne Schnarren angespielt werden können.
"Article 4.e Maniere d'acquerir un beau son"
Das Spielen von langsamen Sätzen wird zum Ziel führen, einen schönen Ton zu erlangen. Schnelle Tempi soll nur spielen, wer über genügend Sicherheit in der Tonbildung verfügt.
"Article 5.e Diffenrants Coups de Langue"
Vanderhagen stellt unterschiedliche Artikulationsarten und unterschiedliche Kombinationen von legato und non legato vor, die je nach Tempo und Charakter des Tonstückes schärfer mit "T", oder weicher mit "d" artikuliert werden. In bestimmten Fällen kann auch mit der Kehle ("avec le gosier") artikuliert werden. Wichtig ist immer ein dynamisches Hervorheben der ersten Note unter dem Bogen durch die Luftführung (siehe auch [2]) [3]
"Article 6.e De Triolets ou trois par une"
Hier werden die möglichen Artikulationsarten bei Triolen beschrieben. Auch bei durchgehendem détaché weist die Balkensetzung (Zweier-, Dreier-, Vierer- und Sechsergruppen) auf eine Betonung der ersten Note mit der Luft hin.
Verzierungen
Die folgenden Kapitel behandeln verschiedene Verzierungsarten. Interessant ist die Behandlung des Trillers: Vanderhagen schreibt ein Beginn auf der Hauptnote vor, während spätere Lehrwerke (Lefèvre 1802, Fröhlich 1811, Berr 1836) den Triller von oben beginnen lassen.
- "Article 7.e Du Port de Voix"
- "Article 8.e De l'Accent"
- "Article 9.e Notes de Gout"
- "Article 11.e Des Cadences"
- "Articel 12.e Du Martellement"
Article 10.e [Herstellen von Blättern]
Dieses Kapitel findet sich als Einschub zwischen den Verzierungen. Es kann die handwerkliche Fertigkeit der Blattherstellung nicht ausführlich vermitteln, enthält aber einige auch für die heutige Praxis nützliche Hinweise: Ein zu leichtes Blatt lässt sich gut spielen wenn es über den Mundstückrand hinaus (ca 1.mm) aufgespannt wird.
Taktarten und Rhythmische Figuren
Diese beiden Kapitel informieren über Betonungsordnungen in den verschiedenen Taktarten und trainieren anhand zweistimmiger Übungssequenzen die verschiedenen Notenwerte.
- Gammes dans tous les Temps
- Leçons (Taktarten und rhythmische Figuren)
Zweistimmig gesetzte Volkslieder
Die verwendeten Volkslieder waren zur Zeit Vanderhagens bekannt und sicher sehr beliebt. Es liegt nahe, dass Artikulation, Phrasierung und Ausdruck sich am sprachlichen Inhalt und Duktus orientiert haben. Siehe dazu auch Cantabile und Suonabile
3 Instrumental Duos
Einzelnachweise
- ↑ [1], Amand Vanderhagen: Méthode Nouvelle et Raisonnée pour la clarinette. Boyer, Paris, 1785
- ↑ 2,0 2,1 : Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg 1756 archive.org
Literatur
- Joan Michelle Blazich: Amand Vanderhagen’s Méthode nouvelle et raisonnée pour la clarinette (1785) and Nouvelle méthode de clarinette (1796). Complete Translations and Analyses of the First Classical Clarinet Treatises. Jowa, 2002. ICS abgerufen am 24. September 2020
- Heinrich Mätzener, Herausgeber: «Mise en harmonie par Amand Vanderhagen». Lehrwerke Leopold Mozarts und Amand Vanderhagens im Vergleich. Neu Edition der «AIRS du Mariage de Figaro, Musique de W. A. Mozart (deuxième livraison)». Luzern, 2013 [4]