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[[Kategorie:Setup]]
Das Klarinetten-'''Blatt''' oder [http://de.wikipedia.org/wiki/Rohrblatt Rohrblatt] wird aus Schilfrohr (biologischer Name: [http://de.wikipedia.org/wiki/Pfahlrohr Pfahlrohr, Arundo Donax]), oder heute auch aus Kunststoff angefertigt. Mit einer Blattzwinge oder Blattschnur wird es auf das Mundstück aufgespannt. Das Zusammenspiel von [[Ansatz, Ansatzformung|Ansatzformung]], [[Haltearbeit]] und [[Atemtechnik]] bringt das Blatt in eine Schwingung, welche sich auf die Luftsäule in der Klarinette überträgt und als Klang wahrgenommen wird.
[[Kategorie:Setup]]
 
[[Kategorie:Tonbildung]]
Die Stärke das Blattes steht in Wechselwirkung mit der [[Atemtechnik]] und der [[Ansatz, Ansatzformung|Ansatzformung]] (siehe auch [http://newt.phys.unsw.edu.au/jw/clarinetacoustics.html#reed clarinet acoustics, "The reed controls the airflow"]).
Das Klarinetten-'''Blatt''' oder [http://de.wikipedia.org/wiki/Rohrblatt Rohrblatt] wird aus Schilfrohr (biologischer Name: [http://de.wikipedia.org/wiki/Pfahlrohr Pfahlrohr, Arundo Donax]), oder heute auch aus Kunststoff angefertigt. Mit einer Blattzwinge oder Blattschnur wird es auf das [[Mundstück]] aufgespannt. Das Zusammenspiel von [[Ansatzformung]], [[Haltearbeit]] und [[Luftführung]] bringen das Blatt in Schwingung, welche sich auf die Luftsäule in der Klarinette überträgt und als Klang wahrgenommen wird.
 
== Das richtige Blatt ==  
== Historische Quellen ==
Carl Baermann<ref>Carl Baermann: ''Vollständige Clarinett-Schule / Op. 63. Theoretischer Teil, S.33,34.'' Offenbach/Main 1861 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10497275_00040.html]</ref> hebt in seiner Clarinettschule die Blattqualität als eine der wichtigsten Voraussetzungen für das künstlerische Arbeiten des Klarinettisten hervor:  
==== Das richtige Blatt ====
Carl Baermann (1881) hebt in seiner Clarinettschule <ref>Carl Baermann (1861) ''Vollständige Clarinett-Schule, Op. 63. Theoretischer Teil, S.33, 34''. Offenbach/Main, Jahr= 1861 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10497275_00040.html ''Carl Baermann. Vollständige Clarinett-Schule : von dem ersten Anfang bis zur höchsten Ausbildung des Virtuosen ; in 2 Theilen und 4 Abtheilungen verfasst]''</ref> die Blattqualität als eine der wichtigsten Voraussetzungen für das künstlerische Arbeiten des Klarinettisten hervor:  


{Zitat
{{Zitat
| Text        = Da der Ton das  Mittel ist, durch welches der Künstler zu dem Zuhörer spricht, so muss auf [[Tonbildung]] und Veredelung die grösste Mühe und Sorgfalt verwendet werden... Schön ist der Ton, wenn er einen vollen, vibrierenden, und metallartigen Klang hat und in allen Nuancen und Lagen denselben Charakter behält, bei grösster Fülle seine Schönheit nicht einbüsst und durch Schrille oder Schärfe keine unangenehmen Eindruck hinterlässt; er muss so ausdrucksvoll und biegsam sein, dass er in den zartesten Stellen bei allen Schattierungen sich leicht und bindend nüancieren lässt, mit einem Wort, der schönsten Frauenstimme ähnelt... Wie bei allen mit Rohr-Mundstück gespielten Instrumenten hängt aber bei der Klarinette alles von der Klarinette ab.
| Text        = Wie bei allen mit Rohr-Mundstück gespielten Instrumenten hängt aber bei der Klarinette alles von dem Blatte ab.
| Autor      = Carl Baermann
| Autor      = Carl Baermann
| Quelle      = ''Vollständige Clarinett-Schule / Op. 63. Theoretischer Teil, S.33,34.'' Offenbach/Main 1861, S.33 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10497275_00040.html]</ref>
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==== Zu schwach oder zu stark? ====
Siehe auch [[Johann Georg Heinrich Backofen#Über die Zubereitung der Klarinettenblättchen|J.H.Backofen]]


Heute ist im Handel eine Vielzahl verschiedener Produkte erhältlich. Von den Herstellern werden zu verschiedenen Blattformen (Schnitt) und -Stärken meistens die dazu passenden [[Mundstück|Mundstücke]] angegeben. Neben den zum [[Mundstück]] passenden Ausmasse des Blattes ist weiteres wichtiges Kriterium die richtige Blattsärke zu finden. Diese kann durch Austarieren zwischen den beiden Extremen "zu schwach" und "zu stark" gefunden werden und manuell nachgearbeitet werden.
[[Jean-Xavier Lefèvre#Article III Vom Ansatz und von der Qualtät des Blattes ("De l'Embouchure et de la qualité de l'Anche")|Jean-Xavier Lefèvre]] beschreibt die beiden Qualitäten "zu schwach" und "zu stark" wie folgt:
=== Zu schwach oder zu stark? ===
Siehe auch Jean-Xavier Lefèvre <ref>Jean-Xavier Lefèvre: ''Méthode de clarinette adoptée par le conservatoire pour servir à l’étude dans cet établissement'', S. 3. Naderman, Paris, 1802. [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs3/object/display/bsb10497389_00021.html?contextType=ocr]</ref>, oder [[Jean-Xavier Lefèvre#Article III Vom Ansatz und von der Qualtät des Blattes ("De l'Embouchure et de la qualité de l'Anche")|Absatz 3.5 im Autoren-Artikel]].


Merkmale eines zu schwachen Blattes
Merkmale eines zu schwachen Blattes
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* mangels Substanz lässt sich kein gutes Legato erzeugen  
* mangels Substanz lässt sich kein gutes Legato erzeugen  
* die Schönheit des Instrumentes wird entstellt.  
* die Schönheit des Instrumentes wird entstellt.  
Merkmale eines zu stakres Blatt
Merkmale eines zu starken Blattes
* der Atem ermüdet  
* der Atem ermüdet  
* die Lippen werden verletzt  
* die Lippen werden verletzt  
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* die Luft lässt sich nicht kontrolliert ins Instrument bringen, sie tritt bei beiden Mundwinkeln aus
* die Luft lässt sich nicht kontrolliert ins Instrument bringen, sie tritt bei beiden Mundwinkeln aus
* ein klanglich ausgeglichenes Spiel ist unmöglich  
* ein klanglich ausgeglichenes Spiel ist unmöglich  
* die dynamischen Möglichkeiten im Pinobereich sind eingeschränkt
* die dynamischen Möglichkeiten im Pianobereich sind eingeschränkt
 
==== Auswahl des Holzes ====
== Blätter testen ==
Alle historischen Unterrichtswerke erwähnen die Wichtigkeit einer guten Blattqualität. Die Anmerkungen wie "nicht zu stark", "nicht zu schwach" bleiben jedoch wenig präzis, während folgende Hinweise aus historischen Quellen auch heute von Bedeutung für die Auswahl der Blätter sind:
Test nach Tom Ridenaour
{{Zitat
| Text= Play low "C".  Open the register key and slur to a "G".  Pick up the first finger of the left hand and depress the low "Ab" key and slur to "E" above the staff, then lift the low "Ab" key as you open the low "F#" key (left hand pinky "F#" lever)  and slur to high "A".
| Autor= Tom Ridenaour
| Quelle= ESSENTIAL CONCEPTS IN ADJUSTING Bb CLARINET REEDS
| Übersetzung= Spiele c'. Binde durch Öffnen der überblasklappe zum g<nowiki>''</nowiki>. Öffen mit dem Zeigefinger der linken Hand die Gis-Klappe, öffne die As-Klappe rechts und binde ins e<nowiki>'''</nowiki>. Schliesse ide As-Klappe rechts und öffne links die Fis-Klapp, bind dadurch ins a<nowiki>'''</nowiki>.
| ref=<ref>http://www.ridenourclarinetproducts.com/adjusting.htm:</ref>
}}
 
Alle Töne sollten ohne Veränderung im Ansatz leicht und in guter Klangqualität ansprechen.
Sollte die Ansprache schlecht sein, mehr Luft oder mehr Ansatzdruck verlangen, ist das Blatt zu stark oder nicht ausbalanciert.
Um die beiden Seite des Blattes zu testen, blase den Ton g' an. Drehe zuvor das Instrumnet ca 45° nach links: die linke Seite des Blattes kann nun nicht schwinge, die Stärke der rechten Seite wird so getestet. Wiederhole den selben fpr die linke Seite. Mit feindem Schleifpapier können nun die beiden Seiten nachbearbeitet und ausgeglichen werden.
 
== Blätter bearbeiten ==
Alle historischen Unterichtswerke erwähnen die Wichtigkeit eines guten Blattes. Häufige die Anmerkungen wie "nicht zu stark", "nicht zu schwach" bleiben jedoch wenig präzis. Nachfolgende  einzelne interessante Hinweise aus historischen Quellen:
* Joseph Fröhlich: <ref>Joseph Fröhlich: ''Vollständige theoretisch-pracktische Musikschule für alle beym Orchester gebräuchliche wichtigere Instrumente zum Gebrauch für Musikdirectoren - Lehrer und Liebhaber - Clarinettschule, siehe S.93.'' Bonn, 1811 [http://books.google.ch/books/about/Vollst%C3%A4ndige_theoretisch_pracktische_Mu.html?hl=de&id=aO1CAAAAcAAJ]</ref><br />  
* Joseph Fröhlich: <ref>Joseph Fröhlich: ''Vollständige theoretisch-pracktische Musikschule für alle beym Orchester gebräuchliche wichtigere Instrumente zum Gebrauch für Musikdirectoren - Lehrer und Liebhaber - Clarinettschule, siehe S.93.'' Bonn, 1811 [http://books.google.ch/books/about/Vollst%C3%A4ndige_theoretisch_pracktische_Mu.html?hl=de&id=aO1CAAAAcAAJ]</ref><br />  
Das Holz soll näher bei der Rinde, nicht zu nahe an der Innenwand des Rohres geschnitten werden. An der Innenwand des Rohres ist das Holz etwas weicher.
Das Holz soll näher bei der Rinde, nicht zu nahe an der Innenwand des Rohres geschnitten werden. An der Innenwand des Rohres ist das Holz etwas weicher.
* Carl Baermann<ref>Car Baermann: ''Vollständige Clarinett-Schule / Op. 63. Theoretischer Teil, S.33,34.'' Offenbach/Main 1861 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10497275_00040.html]</ref><br />  
* Carl Baermann<ref>Car Baermann: ''Vollständige Clarinett-Schule / Op. 63. Theoretischer Teil, S.33,34.'' Offenbach/Main 1861 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10497275_00040.html]</ref><br />  
gibt eine ausführliche Anleitung über das Herstellen von Blättern. Nachfolgende einige wichtige Punkte Das Holz muss mehrere Jahre getrocknet sein, muss noch eine "schöne olive und goldgelbe Farbe beim Anschnitt" haben
Das Holz muss mehrere Jahre getrocknet sein, muss noch eine "schöne olive und goldgelbe Farbe beim Anschnitt" haben.
Das Holz soll fein gefasert sein.<br />
Das Holz soll fein gefasert sein.<br />
Die Fasern müssen über die ganze Länge des Blattes kontinuierlich durchlaufen.<br />
Die Fasern müssen über die ganze Länge des Blattes kontinuierlich durchlaufen.<br />
Die Unterseite muss gerade (auf einem Sandstein) geschliffen sein, kann mit glasplatte geprüft werden.<br />
 
durch täglihces Anfeuchten des Holzes während 8 bis 10 Tagen wird eine Stabilität durch geschlossene Poren erreicht werden (3 Wochen) und sorgfältig einspielen, Wechsel von nass schleifen und wieder trocknen lassen,
==== Tipps ====
immer wieder nacharbeiten.
* Amand Vanderhagen<br />
* Amand Vanderhagen<br />
Ein zu leichtes Blatt kann trotzdem gespielt werden, wenn es über den Mundstückrand hinaus aufgespannt wird.
Ein zu leichtes Blatt kann trotzdem gespielt werden, wenn es über den Mundstückrand hinaus aufgespannt wird.
* Carl Baermann<br />
Durch tägliches Anfeuchten des Holzes während 8 bis 10 Tagen wird eine Stabilität durch geschlossene Poren erreicht werden (3 Wochen). <br />
Sorgfältiges Einspielen, der Wechsel von nass schleifen und wieder trocknen lassen, und das wiederholte Nacharbeiten führen zur Stabilität des Blattes.
== Blätter nacharbeiten ==
Heute ist im Handel eine Vielzahl verschiedener Blätter erhältlich. Von den Herstellern werden zu verschiedenen Blattformen (Schnitt) und -Stärken meistens die dazu passenden Mundstücke angegeben. Neben den zum Mundstück passenden Ausmasse des Blattes ist als weiteres wichtiges Kriterium die richtige Blattsärke zu finden. Industriell hergestellte Blätter lassen sich zur passenden Stärke nacharbeiten.
<br>
Alle Töne sollten ohne Veränderung des Ansatzes leicht und in guter Klangqualität ansprechen.
Schlechte Ansprache, übermässiger Aufwand an Luftmenge oder erhöhter Ansatzdruck sind Hinweise auf ein zu starkes oder nicht ausbalanciertes Blatt.
====Pflege und Haltbarkeit====
Jedes neu gekaufte Klarinettenblatt muss eingespielt werden, ca. 3 bis 4 Tage nur ca. fünf bis Minuten lang. (Siehe auch Peter Rieckhoff und Peter Przybylla, [http://www.foglietta.de/einblasen.htm]). Dieses Procedere verlängert die Lebensdauer der Blätter. Länger gespielte Blätter können mit Apfelessig gereinigt werden (siehe Hans-Toni Kaufmann, 2013<ref>Hans-Toni Kaufmann: ''Klarinettenblätter Korrigieren''. Luzern 2013</ref>).
====Internetquellen====
Praktische Anleitungen zum Nacharbeiten von Blättern finden sie hier:
* [https://www.jeanne-inc.com/mm5/graphics/00000001/Clarinet%20reed%20adjustment.pdf John Andersen. ''Reed adjustement''], eingesehen am 19. Februar 2019
* [http://www.die-klarinetten.de/content/deutsch/klarinette-blatt-bearbeiten.html Eberhard Frost. ''Blätter bearbeiten''] eingesehen am 19. Februar 2019
* [https://lindseybresourcefile.weebly.com/uploads/1/3/7/5/13753093/article-adjusting_bb_clarinet_reeds.pdf Tom Ridenour. ''Essential Concepts in Adjusting Bb Clarinet Reeds] eingesehen am 19. Februar 2019
* [https://www.foglietta.de/Klarinettenblaetter/einblasen.htm#bearbeiten Peter Przybylla. ''Klarinettenblätter einblasen''] eingesehene am 19. Februar 2019
* [http://www.hopestreetmusicstudios.com/articles/adjusting-saxophone-and-clarinet-reeds Spitzer Peter: ''Adjusting Saxophone and Clarinet Reeds''] eingesehene am 19. Februar 2019
====Literatur====
* Lawrence J. Intravaia, Robert S. Resnick: ''A Research Study of a Technique for Adjusting Clarinet Reeds'' in. Journal of Research in Music Education Vol. 16, No. 1 (Spring, 1968), pp. 45-58 [http://www.jstor.org/discover/10.2307/3344436?uid=3737760&uid=2&uid=4&sid=21106540280153]
* Hans-Toni Kaufmann: ''Klarinettenblätter Korrigieren''. Luzern 2013.
* Otto Kronthaler: ''Das Klarinettenblatt: Eine Bauanleitung'' Celle 1993.
* Kalmen Opperman: ''Handbook for Making and Adjusting Single Reeds'' - Revised Edition Oyster Bay, N.Y.2002
====Blätter testen====
Test nach Tom Ridenaour<ref name="Tom Ridenaour">: ''Essential Concepts in adjusting Bb Clarinet Reeds'' [http://www.ridenourclarinetproducts.com/adjusting.htm: eingesehen am 9. August 2014]</ref>
{{Zitat
| Text= Play low "C".  Open the register key and slur to a "G".  Pick up the first finger of the left hand and depress the low "Ab" key and slur to "E" above the staff, then lift the low "Ab" key as you open the low "F#" key (left hand pinky "F#" lever)  and slur to high "A".
| Autor= Tom Ridenaour
| Quelle= Essential Concepts in Adjusting Bb Clarinet Reeds
| Übersetzung= Spiele c'. Binde durch Öffnen der Überblasklappe zum g<nowiki>''</nowiki>. Öffne mit dem Zeigefinger der linken Hand die Gis-Klappe, öffne die As-Klappe rechts und binde ins e<nowiki>'''</nowiki>. Schliesse die As-Klappe rechts und öffne links die Fis/Cis-Klappe, binde dadurch ins a<nowiki>'''</nowiki>.
| ref=<ref name="Tom Ridenaour"></ref>
}}
Um die beiden Seiten des Blattes zu testen, blase den Ton g' an. Drehe zuvor das Instrument ca 45° nach links: die linke Seite des Blattes kann nun nicht schwingen, die Stärke der rechten Seite wird so getestet. Spiele ein sfz und beobachte, wie lange der ton jeweils klingt, ohne den Ansatz zu verändern. Wiederhole denselben Vorgang für die linke Seite. Sollten nicht die als sfz  Töne nicht gleich lang klingen, muss die früher verklingende Seite mit feinem Schleifpapier nachbearbeitet und ausgeglichen werden.


Obwohl die meisten Klarinettisten die Blätter selber herstellen mussten, weist ...nach, dass schön es Instrumentenbauer schon immer auch Blätter herstelletn und diese zu Kauf angeboten hatt. Im Zuge der Indutrialisierung konnten die Preise merklich gesenkt werden.
Systematische Anleitungen zum Blattbau und zur Nachbearbeitung insdustriell hergestellter Blätter sind erst in der Literatur des 20. Jhd zu finden.


=== Allgemeine Spielbarkeit ===
Tom Ridenaour, Test c' - g'' - e''' - a'''
<score>\relative c' { c g e a } </score>


=== Symmetrie ===
Tom Ridenaour: Blatt auf g artikulierend einsetig anblasen, verklingen lassen und vergeliche: Die Seite, die scheller verklingt, muss nachgeabeitet werden.
=== Ansprache ===
Hans-Toni Kaufmann Anaben zu einzelnen Registern und Tonlagen
KLARINETTENBLÄTTER KORRIGIEREN
HANSTONI KAUFMANN
ISBN 3-906960-03-X


=== Klangfarbe ===
=== Pflege und Haltbarkeit ===


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Instrument, Mundstück und Blatt]]
[[Kategorie:Seiten, die Referenzierungsfehler enthalten]]
[[Kategorie:Seiten mit Referenzierungsfehlern]]
[[Kategorie:Tonbildung]]

Aktuelle Version vom 9. Juni 2021, 10:50 Uhr

Das Klarinetten-Blatt oder Rohrblatt wird aus Schilfrohr (biologischer Name: Pfahlrohr, Arundo Donax), oder heute auch aus Kunststoff angefertigt. Mit einer Blattzwinge oder Blattschnur wird es auf das Mundstück aufgespannt. Das Zusammenspiel von Ansatzformung, Haltearbeit und Atemtechnik bringt das Blatt in eine Schwingung, welche sich auf die Luftsäule in der Klarinette überträgt und als Klang wahrgenommen wird.

Die Stärke das Blattes steht in Wechselwirkung mit der Atemtechnik und der Ansatzformung (siehe auch clarinet acoustics, "The reed controls the airflow").

Historische Quellen

Das richtige Blatt

Carl Baermann (1881) hebt in seiner Clarinettschule [1] die Blattqualität als eine der wichtigsten Voraussetzungen für das künstlerische Arbeiten des Klarinettisten hervor:

„Wie bei allen mit Rohr-Mundstück gespielten Instrumenten hängt aber bei der Klarinette alles von dem Blatte ab.“

Carl Baermann: Clarinett-Schule[2]

Zu schwach oder zu stark?

Siehe auch J.H.Backofen

Jean-Xavier Lefèvre beschreibt die beiden Qualitäten "zu schwach" und "zu stark" wie folgt:

Merkmale eines zu schwachen Blattes

  • der Klang ist "mager", für das Ohr unangenehm und effektlos
  • besonders beim Artikulieren treten die klanglichen Schwächen hervor
  • mangels Substanz lässt sich kein gutes Legato erzeugen
  • die Schönheit des Instrumentes wird entstellt.

Merkmale eines zu starken Blattes

  • der Atem ermüdet
  • die Lippen werden verletzt
  • der Ansatz verdirbt
  • die Luft lässt sich nicht kontrolliert ins Instrument bringen, sie tritt bei beiden Mundwinkeln aus
  • ein klanglich ausgeglichenes Spiel ist unmöglich
  • die dynamischen Möglichkeiten im Pianobereich sind eingeschränkt

Auswahl des Holzes

Alle historischen Unterrichtswerke erwähnen die Wichtigkeit einer guten Blattqualität. Die Anmerkungen wie "nicht zu stark", "nicht zu schwach" bleiben jedoch wenig präzis, während folgende Hinweise aus historischen Quellen auch heute von Bedeutung für die Auswahl der Blätter sind:

  • Joseph Fröhlich: [3]

Das Holz soll näher bei der Rinde, nicht zu nahe an der Innenwand des Rohres geschnitten werden. An der Innenwand des Rohres ist das Holz etwas weicher.

  • Carl Baermann[4]

Das Holz muss mehrere Jahre getrocknet sein, muss noch eine "schöne olive und goldgelbe Farbe beim Anschnitt" haben. Das Holz soll fein gefasert sein.
Die Fasern müssen über die ganze Länge des Blattes kontinuierlich durchlaufen.

Tipps

  • Amand Vanderhagen

Ein zu leichtes Blatt kann trotzdem gespielt werden, wenn es über den Mundstückrand hinaus aufgespannt wird.

  • Carl Baermann

Durch tägliches Anfeuchten des Holzes während 8 bis 10 Tagen wird eine Stabilität durch geschlossene Poren erreicht werden (3 Wochen).
Sorgfältiges Einspielen, der Wechsel von nass schleifen und wieder trocknen lassen, und das wiederholte Nacharbeiten führen zur Stabilität des Blattes.




Blätter nacharbeiten

Heute ist im Handel eine Vielzahl verschiedener Blätter erhältlich. Von den Herstellern werden zu verschiedenen Blattformen (Schnitt) und -Stärken meistens die dazu passenden Mundstücke angegeben. Neben den zum Mundstück passenden Ausmasse des Blattes ist als weiteres wichtiges Kriterium die richtige Blattsärke zu finden. Industriell hergestellte Blätter lassen sich zur passenden Stärke nacharbeiten.
Alle Töne sollten ohne Veränderung des Ansatzes leicht und in guter Klangqualität ansprechen. Schlechte Ansprache, übermässiger Aufwand an Luftmenge oder erhöhter Ansatzdruck sind Hinweise auf ein zu starkes oder nicht ausbalanciertes Blatt.

Pflege und Haltbarkeit

Jedes neu gekaufte Klarinettenblatt muss eingespielt werden, ca. 3 bis 4 Tage nur ca. fünf bis Minuten lang. (Siehe auch Peter Rieckhoff und Peter Przybylla, [4]). Dieses Procedere verlängert die Lebensdauer der Blätter. Länger gespielte Blätter können mit Apfelessig gereinigt werden (siehe Hans-Toni Kaufmann, 2013[5]).

Internetquellen

Praktische Anleitungen zum Nacharbeiten von Blättern finden sie hier:

Literatur

  • Lawrence J. Intravaia, Robert S. Resnick: A Research Study of a Technique for Adjusting Clarinet Reeds in. Journal of Research in Music Education Vol. 16, No. 1 (Spring, 1968), pp. 45-58 [5]
  • Hans-Toni Kaufmann: Klarinettenblätter Korrigieren. Luzern 2013.
  • Otto Kronthaler: Das Klarinettenblatt: Eine Bauanleitung Celle 1993.
  • Kalmen Opperman: Handbook for Making and Adjusting Single Reeds - Revised Edition Oyster Bay, N.Y.2002

Blätter testen

Test nach Tom Ridenaour[6]

„Play low "C". Open the register key and slur to a "G". Pick up the first finger of the left hand and depress the low "Ab" key and slur to "E" above the staff, then lift the low "Ab" key as you open the low "F#" key (left hand pinky "F#" lever) and slur to high "A".“

„Spiele c'. Binde durch Öffnen der Überblasklappe zum g''. Öffne mit dem Zeigefinger der linken Hand die Gis-Klappe, öffne die As-Klappe rechts und binde ins e'''. Schliesse die As-Klappe rechts und öffne links die Fis/Cis-Klappe, binde dadurch ins a'''.“

Tom Ridenaour: Essential Concepts in Adjusting Bb Clarinet Reeds[6]

Um die beiden Seiten des Blattes zu testen, blase den Ton g' an. Drehe zuvor das Instrument ca 45° nach links: die linke Seite des Blattes kann nun nicht schwingen, die Stärke der rechten Seite wird so getestet. Spiele ein sfz und beobachte, wie lange der ton jeweils klingt, ohne den Ansatz zu verändern. Wiederhole denselben Vorgang für die linke Seite. Sollten nicht die als sfz Töne nicht gleich lang klingen, muss die früher verklingende Seite mit feinem Schleifpapier nachbearbeitet und ausgeglichen werden.




Einzelnachweise

  1. Carl Baermann (1861) Vollständige Clarinett-Schule, Op. 63. Theoretischer Teil, S.33, 34. Offenbach/Main, Jahr= 1861 Carl Baermann. Vollständige Clarinett-Schule : von dem ersten Anfang bis zur höchsten Ausbildung des Virtuosen ; in 2 Theilen und 4 Abtheilungen verfasst
  2. [1]
  3. Joseph Fröhlich: Vollständige theoretisch-pracktische Musikschule für alle beym Orchester gebräuchliche wichtigere Instrumente zum Gebrauch für Musikdirectoren - Lehrer und Liebhaber - Clarinettschule, siehe S.93. Bonn, 1811 [2]
  4. Car Baermann: Vollständige Clarinett-Schule / Op. 63. Theoretischer Teil, S.33,34. Offenbach/Main 1861 [3]
  5. Hans-Toni Kaufmann: Klarinettenblätter Korrigieren. Luzern 2013
  6. 6,0 6,1 : Essential Concepts in adjusting Bb Clarinet Reeds eingesehen am 9. August 2014