Slap, Slap Tongue: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Grundtechnik]]
Im Jazz und in zeitgenössischer Musik wird heute der Begriff '''Slap Tongue''' oder '''Slap''' bei Blasinstrumenten, '''slapping''' bei E-Bass und Kontrabass  für eine perkussive, stark geräuschhafte Artikulaitonsart verwendet.  
Im Jazz und in der zeitgenössischer Musik wird der Begriff '''Slap Tongue''' oder '''Slap''' für eine perkussive, stark geräuschhafte Artikulaitonsart auf Saxophonen und Klarinetten verwendet. Bei E-Bass und Kontrabass heisst das Pendent '''slapping'''.
== Beiträge Interviewpartner ==
* [[Alain Billard#Slaptongue|Alain Billard]]
* [[Ernesto Molinari#Slaptongue|Ernesto Molinari]]


Ein Beispiel einer lustigen Anwendung mit dem Saxophonisten [https://en.wikipedia.org/wiki/Benny_Krueger Benny Krueger] ist auf [https://youtu.be/iOduQ6s9mvM?t=1m4s YouTube] zu hören.
[[Kategorie:Grundtechnik|Slap, Slap Tongue]]


== Technik ==
== Technik ==
Eine knappe, sehr gute Anleitung zur Ausführung der '''Slap Tonuge''' findet sich auf der YoutTube-Seite von [https://www.youtube.com/watch?v=zEe7gSGkpZ0 Jean-Pierre Sarzier]
Im Gegensatz zur herkömmlichen Artikulation, bei welcher die Zungenspitze die Blattspitze nur ganz leicht berührt und mit dem Einsetzten des Luftstroms zurückgezogen wird, formt die Slap-Tongue unter dem Blatt einen Hohlraum. Beim Wegziehen der Zunge vom Blatt bildet sich ein Vakuum, welches das Blatt mit der Zungenbewegung vom Mundstück wegzieht. Die Spannkraft des Blattes begrenzt die Haftung der Zunge am Blatt, es löst sich von der Zunge und schnellt auf die Mundstückbahn zurück. Bereits ohne Luftstrom entsteht dadurch der charakteristisch-perkussive Effekt, der "Slap" genannt wird.
Beachte besonders die ersten beiden Anweisungen von Jean-Pierre Sarzier, welche Form und Position der Zunge betreffen:  
 
# Die Zungespitze schmiegt sich an die untere vordere Zahnreihe
Bleibt der Mund dabei geöffnet, nennt man den Effekt '''Open Slap''', wird gleichzeitig zur Zungenbewegung der reguläre Ansatz geformt, gewinnt der Slap-Effekt an mehr Resonanz, das Geräusch verbindet sich mit einer klar erkennbaren Tonhöhe.
# Die Zunge nimm eine breit Form an, so dasssie auch die voreden Eckzäe unte berührt.
 
So wird die Zunge vorbereitet, um unter dem nun auf dei Zunge aufglegten Blatt ein kleines Vakuum zu erzeugen.
Sehr gute spieltechnische Anleitungen zur '''Slap Tonuge''' finden sich auf den beiden YouTube-Seiten von Jean-Pierre Sarzier [https://www.youtube.com/watch?v=zEe7gSGkpZ0] und [https://www.youtube.com/watch?v=x03AnNlhlWs]. Auch die Anleitung in drei Schritten von [http://www.rachelyoderclarinet.com/ Rahel Yorder] wird zielführend sein [http://www.rachelyoderclarinet.com/2015/04/the-learning-scale/].
# Das wird erreicht, indem die Zunge noch etwas weiter nach unten gezogen wird.
 
# Wird dies Bewegung fortgesetzt, bleibt das Blatt einen kurzen Mument an der Zunge “kleben“, bis es sich von der Zunge löst durch seine elasitsche Kraft gegen das Mundstück zurückschnellt. Damit verbindet sich ein markantes perkussives Geräusch.
Beachte besonders die ersten beiden Anweisungen von Jean-Pierre Sarzier, wie die Form und Position der Zunge vorbereitet werden, um unter dem Blatt einen kleinen Hohlraum und zu formen:
# Die Zungen schmiegt sich an die untere vordere Zahnreihe an.
# Die Zunge nimmt dabei eine breite Form an, so dass sie auch die untern Eckzähne berührt.  
# Die Zunge kann nun einen konkave Formen annehmen. Es entsteht eine Vertiefung auf der Zunge, in länglicher und seitlicher Richtung.
# Wird das Blatt auf die Zunge gelegt, kann mit dieser Zungenform zwischen Blatt und Zunge ein Vakuum erzeugt werden
# Zieht sich die Zunge zurück, bleibt das Blatt einen kurzen Moment an der Zunge “kleben“, bis es sich von der Zunge löst und mit seiner elastischen Spannkraft gegen das Mundstück zurückschnellt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Bereits 1673 verwendete Franz Iganz Biber diese Art von Pizzicato auf den Bassinstrumenten, um in seiner Suite "Battaglia" den Lärm von Geschossen zu imitieren. Die Saite wird so stark angerissen, dass sie hart auf das Griffbrett zurückschlägt und ein geräuschhaftes Knallen verursacht. Siehe auch YouTube: [https://www.youtube.com/watch?v=s7JAlawxHX8 Heinrich Ignaz Franz Biber: Die Schlacht] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Ignaz_Franz_Biber#Battalia Franz Ignaz Biber, "Battalia"]
Bereits 1673 verwendete Franz Iganz Biber diese Art von Pizzicato auf den Bassinstrumenten, um in seiner Suite "Battaglia" den Lärm von Geschossen zu imitieren. Die Saite wird so stark angerissen, dass sie hart auf das Griffbrett zurückschlägt und ein geräuschhaftes Knallen verursacht. Siehe auch YouTube: [https://www.youtube.com/watch?v=s7JAlawxHX8 Heinrich Ignaz Franz Biber: Die Schlacht] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Ignaz_Franz_Biber#Battalia Franz Ignaz Biber, "Battalia"]
=== Blasinstrumente ===
=== Blasinstrumente ===
Die ersten Aufnahmen von Slaps aus der Jazzszene dürften in den 1920-er Jahren entstanden sein. Hier ein Beispiel einer lustigen Anwendung mit [https://en.wikipedia.org/wiki/Benny_Krueger Benny Krueger] auf [https://youtu.be/iOduQ6s9mvM?t=1m4s YouTube].
Eine Referenzaufnahme von Michael Jarrells Assonance II pour clarinette basse spielt [https://youtu.be/R0CrIJ8iKhc?t=4m35s Hugo Queirós]
[[Kategorie:Grundtechnik|Slap, Slap Tongue]]

Version vom 2. August 2018, 12:10 Uhr

Im Jazz und in zeitgenössischer Musik wird heute der Begriff Slap Tongue oder Slap bei Blasinstrumenten, slapping bei E-Bass und Kontrabass für eine perkussive, stark geräuschhafte Artikulaitonsart verwendet.

Beiträge Interviewpartner

Technik

Im Gegensatz zur herkömmlichen Artikulation, bei welcher die Zungenspitze die Blattspitze nur ganz leicht berührt und mit dem Einsetzten des Luftstroms zurückgezogen wird, formt die Slap-Tongue unter dem Blatt einen Hohlraum. Beim Wegziehen der Zunge vom Blatt bildet sich ein Vakuum, welches das Blatt mit der Zungenbewegung vom Mundstück wegzieht. Die Spannkraft des Blattes begrenzt die Haftung der Zunge am Blatt, es löst sich von der Zunge und schnellt auf die Mundstückbahn zurück. Bereits ohne Luftstrom entsteht dadurch der charakteristisch-perkussive Effekt, der "Slap" genannt wird.

Bleibt der Mund dabei geöffnet, nennt man den Effekt Open Slap, wird gleichzeitig zur Zungenbewegung der reguläre Ansatz geformt, gewinnt der Slap-Effekt an mehr Resonanz, das Geräusch verbindet sich mit einer klar erkennbaren Tonhöhe.

Sehr gute spieltechnische Anleitungen zur Slap Tonuge finden sich auf den beiden YouTube-Seiten von Jean-Pierre Sarzier [1] und [2]. Auch die Anleitung in drei Schritten von Rahel Yorder wird zielführend sein [3].

Beachte besonders die ersten beiden Anweisungen von Jean-Pierre Sarzier, wie die Form und Position der Zunge vorbereitet werden, um unter dem Blatt einen kleinen Hohlraum und zu formen:

  1. Die Zungen schmiegt sich an die untere vordere Zahnreihe an.
  2. Die Zunge nimmt dabei eine breite Form an, so dass sie auch die untern Eckzähne berührt.
  3. Die Zunge kann nun einen konkave Formen annehmen. Es entsteht eine Vertiefung auf der Zunge, in länglicher und seitlicher Richtung.
  4. Wird das Blatt auf die Zunge gelegt, kann mit dieser Zungenform zwischen Blatt und Zunge ein Vakuum erzeugt werden
  5. Zieht sich die Zunge zurück, bleibt das Blatt einen kurzen Moment an der Zunge “kleben“, bis es sich von der Zunge löst und mit seiner elastischen Spannkraft gegen das Mundstück zurückschnellt.

Geschichte

Streichinstrumente

Siehe auch Bartok Pizzicato

Bereits 1673 verwendete Franz Iganz Biber diese Art von Pizzicato auf den Bassinstrumenten, um in seiner Suite "Battaglia" den Lärm von Geschossen zu imitieren. Die Saite wird so stark angerissen, dass sie hart auf das Griffbrett zurückschlägt und ein geräuschhaftes Knallen verursacht. Siehe auch YouTube: Heinrich Ignaz Franz Biber: Die Schlacht und Franz Ignaz Biber, "Battalia"

Blasinstrumente

Die ersten Aufnahmen von Slaps aus der Jazzszene dürften in den 1920-er Jahren entstanden sein. Hier ein Beispiel einer lustigen Anwendung mit Benny Krueger auf YouTube. Eine Referenzaufnahme von Michael Jarrells Assonance II pour clarinette basse spielt Hugo Queirós