Spielhaltung, allgemeine Körperhaltung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Dynamik der Spielhaltung ==
== Dynamik der Spielhaltung ==
Der Begriff „Haltung“ impliziert einen statischen Zustand, was für das Musizieren nicht geeignet ist. Grundsätzlich empfiehlt sich ein steter Wechsel von Spannung und Entspannung, der sich mit dem Wechsel von Ein- und Ausatmung verbindet. Ausatmung = Körperaufrichtung = Spannung, Einatmung = Entspannung. Während der Ausatmung werden sich kleinere oder grössere Bewegungen des Spannungsverlaufes mit dem musikalisch-dynamischen Verlauf der Musik in natürlicher Weise verbinden.
Der Begriff „Haltung“ impliziert einen statischen Zustand, was für das Musizieren nicht geeignet ist. Grundsätzlich empfiehlt sich ein steter Wechsel von Spannung und Entspannung, der sich mit dem Wechsel von Ein- und Ausatmung verbindet. Ausatmung = Körperaufrichtung = Spannung, Einatmung = Entspannung. Während der Ausatmung werden sich kleinere oder grössere Bewegungen der Körperspannung in natürlicher Weise mit dem musikalisch-dynamischen Verlauf der Musik verbinden.


== Übungen ==
== Übungen ==

Version vom 20. Februar 2015, 00:08 Uhr

Spielhaltung

Geschichte

Der Bedeutung der Spielhaltung bzw. der allgemeinen Körperhaltung für die Qualität des Klarinettenspiels wurde bereits in den ersten Unterrichtewerken erkannt. Amand Vanderhagen, der Vefrasser der ersten umfangreicheren Klarinettenschule, unterstreicht die Bedeutung einer guten, aufrechten Spielhaltung für die Qualität des Klarinettenspiels und postuliert gleich in seinem „1° aticle“ der „Méthode nouvelle et raisonnée (1885) „une tenue droite“. Diese Lehrmeinung findet ihre Fortsetzung in den Werken von Xavier Lefèvre (1802), Fröhlich (1811) Berr (1836) und Bärmann (1861). In neuerer Zeit präsentieren viele Unterrichtswerken photographische Abbildungen, welche eine aufrechte Spielhaltung darstellen (Langenus, Gay, Koch ... )

Physiologie

Aus physiologischer Sicht gewinnt die Spielhaltung Ihre Bedeutung für die Klangqualität durch die Doppelfunktion bestimmter Muskelgruppen, die sowohl bei der Aufrichtung des Skeletts wie auch als Hilfsmuskulatur für bei der Ein- oder Ausatmung eine wichtige Rolle spielen. In der Studie „Physiologische Grundlagen der des Klarinettenklanges“ fassen die Autoren Mätzener et al. die Klangproduktion auf der Klarinette als „körperaufrichtende Aktion“ zusammen (S. )

Wechselwirkungen von Körperhaltung und Tonbildung

Siehe auch Atemtechnik Die Atem-Hilfsmuskulatur in Rücken und Bauch bewirken in ihrer Doppelfunktion als Haltungsmuskulatur gleichzeitig Haltungs- bzw. Atmungsaktivitäten. Exemplarisch können der breiteste Rückenmuskel, Musculus Latissimus und die gerade Bauchmuskulatur, Musculus Rectus Abdominis genannt werden: Die Aktivierung des Latissimus spielt bei der verstärkten Ausatmung eine zentrale Rolle und ist uns allen vertraut: sie tritt bei starkem Husten in Kraft. Als Haltungsmuskulatur unterstützt der Latissimus die Aufrichtung des Rumpfes und zieht gleichzeitig die Schultern hinunter. Dadurch öffnet sich der Brustkorb und die Wirbelsäule ist aufgerichtet. Übernimmt der Latissimus und nicht der Rectus Abdominis die Hauptaufgabe der verstärkten Ausatmung, kann die Wirbelsäule während der Tonproduktion aufgerichtet bleiben. Dies erleichtert im Sinne einer dynamischen Luftführung ein flexibles Zusammenspiel der inspiratorischen und expiratorischen Muskeln. Siehe auch Atemmuskulatur und Atemstütze.

Bleibt der Latissimus bei der Ausatmung entspannt und übernimmt die Bauchmuskulatur die Funktion, den Luftstrom für die Tonbildung zu verstärken, tritt auch ihre Haltungs-bestimmende Funktion in Kraft: der Oberkörper neigt sich nach vorne, Das Brustbein wird nach unten gezogen, der Brustkorb neigt zu starker Verengung. Der ausgeatmete Luftstrom wird zu kräftig und belastet den Ansatz übermässig.

Verkettungen von Muskelaktivierungen

Eine Verkettung von Spannungen der Haltungsmuskulatur stabilisiert in einem ausbalancierten Zusammenspiel die Gelenke und richtet unser Skelett auf. Die Verkettung dieser Muskelspannungen hat ihren Ursprung im Fussgewölbe, setzt sich über Unter- und Oberschenkel, Beckenboden und Rückenmuskulatur bis in die Halswirbelsäule fort. Es ist von Vorteil, diese Körperaufrichtung bewusst aufbauen und kontrollieren zu können. Die damit verbundenen Spannungen wirken den Bauchmuskeln, welche die Ausatmung forcieren können, entgegen und werden dadurch zur mitgestaltenden Kraft der Luftführung. So wird dieser Vorgang bei der Tonbildung - das Zusammenwirken von Ausatmung und Körperaufrichtung - Teil der Atemstütze.

Dynamik der Spielhaltung

Der Begriff „Haltung“ impliziert einen statischen Zustand, was für das Musizieren nicht geeignet ist. Grundsätzlich empfiehlt sich ein steter Wechsel von Spannung und Entspannung, der sich mit dem Wechsel von Ein- und Ausatmung verbindet. Ausatmung = Körperaufrichtung = Spannung, Einatmung = Entspannung. Während der Ausatmung werden sich kleinere oder grössere Bewegungen der Körperspannung in natürlicher Weise mit dem musikalisch-dynamischen Verlauf der Musik verbinden.

Übungen

Literatur

Karin Albrecht: Körperhaltung: gesunder Rücken durch richtiges Training. Georg Thieme Verlag, 2006. scholar