Beschaffungskennzahlen

Aus Controlling-Wiki
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisieren Sie Ihre Browser-Lesezeichen und verwenden Sie stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Geprüft: Positiv beurteilt

Anhand von Kennzahlen kann einerseits die Planung vorgenommen und andererseits die Zielerreichung überprüft werden. Dadurch können Abweichungen, Chancen und Risiken frühzeitig erkannt werden. In einem Kennzahlensystem werden voneinander abhängige Kennzahlen miteinander verknüpft (Arnold, 1997, S. 237-238). In der nachfolgenden Tabelle sind einige Kennzahlen speziell für das Beschaffungscontrolling alphabetisch aufgeführt. Diese Aufzählung ist keineswegs abschliessend (vgl. Quellenverzeichnis).

Kennzahl Berechnung Erklärung
Bestellquote C-Teile
[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ Bestellungen \ C-Teile}{Gesamtanzahl \ Bestellungen} }[/math]
C-Teile lassen sich gut fremdbeziehen. Diese Kennzahl zeigt den Anteil der C-Teile an der Gesamtanzahl auf. Die Rechnung kann auch mit den A- und B-Teilen gemacht werden (Piontek, 2014, S. 193).
Bestellquote Eilbestellungen (BEB)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ Eilbestellungen}{Gesamtanzahl \ Bestellungen} }[/math]
Je nach Beschaffungspolitik sollte diese Kennzahl kleiner oder grösser sein (Piontek, 2014, S. 193).
Global-Sourcing-Anteil
[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ aus \ Land \ X \ beschaffter \ Güter}{Gesamtanzahl \ beschaffter \ Güter} }[/math]
Diese Kennzahl hilft auf die Wichtigkeit und Abhängigkeit von Regionen und Märkten einzugehen (Piontek, 2014, S. 195).
Lieferantenanteil am Einkaufsvolumen
[math]\displaystyle{ \tfrac{Einkaufsvolumen \ bei \ Lieferanten \ X}{Gesamtes \ Einkaufsvolumen} }[/math]
Diese Kennzahl zeigt die Wichtigkeit eines Lieferanten auf. Weiter verdeutlicht sie auch die Abhängigkeit der Unternehmung vom jeweiligen Lieferanten (Piontek, 2014, S. 194).
Lieferantenzahl
Summe aller Lieferanten
Die Lieferantenzahl ist für die Beschaffungspolitik wichtig. Je nach dem ist eine grössere oder kleinere Zahl wünschenswert (Piontek, 2014, S. 194).
Lieferbereitschaftsgrad (LBG)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Wert \ der \ sofort \ bereitgestellten \ Bedarfspositionen}{Gesamtwert \ der \ Bedarfspositionen} }[/math]

[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ der \ sofort \ bereitgestellten \ Bedarfspositionen}{Gesamtanzahl \ der \ Bedarfspositionen} }[/math]
Dieser Lieferbereitschaftsgrad gibt den Prozentsatz sofort bereitgestellter Materialien wieder. Er wird oft in Bezug auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe für die Produktion verwendet. Diese Kennzahl kann basierend auf dem Wert oder der Anzahl berechnet werden (Piontek, 2014, S. 191).
Lieferflexibilität (LF)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ erfüllter \ Sonderwünsche}{Anzahl \ Sonderwünsche \ (Gesamt)} }[/math]
Diese Kennzahl zeigt den Grad der Flexibilität des Lieferanten auf. Die Lieferflexibilität sollte möglichst nahe bei 100 % sein. (Piontek, 2014, S. 192).
Lieferzuverlässigkeitsgrad (LZG)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Wert \ der \ planmässig \ bereitgestellten \ Bedarfspositionen}{Gesamtwert \ der \ Bedarfspositionen} }[/math]

[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ der \ planmässig \ bereitgestellten Bedarfspositionen}{Gesamtanzahl \ der \ Bedarfspositionen} }[/math]
Der Lieferzuverlässigkeitsgrad kann auf dem Wert oder der Anzahl basieren. Umso näher bei 100 %, umso besser. Die Lieferfrist darf in den Überlegungen zu dieser Kennzahl nicht vergessen werden (Piontek, 2014, S. 192).
Reklamationsquote/Beschwerdequote (RQ)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Menge \ der \ reklamierten \ Leistungen}{Menge \ der \ ausgelieferten \ Leistungen} }[/math]
Diese Kennzahl sollte im Idealfall 0 % sein. Je nach Resultat sollten zum Beispiel die Incoterms noch einmal neu verhandelt werden (Piontek, 2014, S. 193).
Standardisierungsquote
[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ standardisierte \ Beschaffungsobjekte}{Summe \ der \ Beschaffungsobjekte} }[/math]
«Durch die Kennzahl lassen sich der Vereinheitlichungsgrad und der Komplexitätsabbau der Beschaffung erkennen» (Piontek, 2014, S. 193). Umso näher bei 100 %, umso einheitlicher sind die Beschaffungsobjekte (Piontek, 2014, S. 193).
Termintreue (TT)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Anzahl \ termingerecht \ gelieferte \ Bedarfsanforderungen}{Bedarfsanforderungen \ (Gesamtanzahl)} }[/math]
100 % ist das Optimum. Diese Kennzahl zeigt auf, wie termingerecht die Beschaffung arbeitet (Piontek, 2014, S. 188).
Ø Transportkosten (TK)
[math]\displaystyle{ \tfrac{Transportkosten}{Anzahl \ der \ Sendungen} }[/math]
Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie viel Transportkosten eine Sendung durchschnittlich verursacht. Desto kleiner diese Zahl ist, desto besser (Piontek, 2014, S. 195).
Warenannahmezeit
[math]\displaystyle{ \tfrac{Warenannahmezeit \ (Insgesamt)}{Anzahl \ eingehender \ Sendungen \ pro \ Woche} }[/math]
Diese Kennzahl zeigt die Warenannahmezeit pro Sendung an. Grundsätzlich gilt auch hier, umso kleiner diese Zahl ist, umso besser. Durch die Differenzierung pro Zeit (z.B. Woche) kann ein Vergleich stattfinden (Piontek, 2014, S. 188).

Quellen

Literaturverzeichnis

  • Arnold, U. (1997). Beschaffungsmanagement (2. überarb. und erw. Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
  • Piontek, J. (2016). Beschaffungscontrolling (5. Aufl.). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag.

Weiterführende Literatur

  • Britzelmaier, B. (2017). Controlling: Grundlagen, Praxis, Handlungsfelder (2. aktualisierte Aufl.). Hallbergmoos: Pearson.
  • Nüchter, N. P. (2007). Funktionszentriertes Controlling in Theorie und Praxis - Ziele, Verfahren und Instrumente. In C. Steinle & A. Daum (Hrsg.). Controlling: Kompendium für Ausbildung und Praxis (S. 679–917). Stuttgart: Schäffer Poeschel.