Lufthansa – Ausgestaltung Beschaffungscontrolling

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Die vorliegende Fallstudie soll die Ausgestaltung eines Beschaffungscontrollings in der Praxis am Beispiel der Deutschen Lufthansa veranschaulichen.

Ausgangslage

Die Deutsche Lufthansa AG ist ein weltweit tätiges Unternehmen im Bereich Luftverkehr. Der Konzern besteht aus 550 Tochterunternehmen und Beteiligungsgesellschaften, die in den Geschäftsfeldern Passage Airline Gruppe, Logistik, Technik, Catering und Sonstige organisiert sind. 2016 beschäftigte der Konzern rund 124‘000 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 31.7 Milliarden Euro (Lufthansa, online). Im Jahre 2009 begann die Deutsche Lufthansa mit der Ausarbeitung eines Konzepts zur Einführung eines Beschaffungscontrollings. Dieses sollte konzerneinheitlich sein und auf den Ebenen Geschäftsfelder, Konzern und Branche durchgeführt werden. Die enorme Vielfalt an zu beschaffenden Objekten unterstreicht den Bedarf nach einem Beschaffungscontrolling (Steinke, Wischmann, Schentler & Handrich, 2011, S. 564-565).

Aufgaben des Beschaffungscontrollings

Die Aufgaben des Beschaffungscontrollings der Deutschen Lufthansa beziehen sich vor allem auf die Tätigkeitsfelder Planung, Kontrolle und Informationsversorgung. Eine erste Aufgabe besteht zwecks Konzerneinheitlichkeit darin, festzulegen, welche Methoden und Kennzahlen zur Messung des Beschaffungserfolgs anzuwenden sind. Bei der Deutschen Lufthansa stehen insbesondere Wirtschaftlichkeitsrechnungen sowie Total Cost of Ownership im Vordergrund. Im Rahmen der Planungsunterstützung erwartet das Unternehmen eine kritische Analyse der Ziele und eine damit verbundene Konkretisierung von Zielbudgets sowie deren Übersetzung in Zielkosten. Ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich des Beschaffungscontrollings fallen die Massnahmenkontrolle und die Durchführung von Abweichungsanalysen. Der Informationsversorgung dient das Erstellen einer monatlichen Einkaufsberichterstattung. Bestandteile davon sind beispielsweise geplante und realisierte Potenziale für das aktuelle und das folgende Jahr, nötige Nachbesserungen bei der Beschaffungserfolgsmessung sowie das Aufzeigen von Abweichungen gegenüber dem Vormonat (Steinke et al., 2011, S. 566-569).

Organisation

Wie bereits erwähnt, hat die Deutsche Lufthansa das Beschaffungscontrolling auf drei Ebenen organisiert, die sich wie folgt zeigen (Steinke et al., 2011, S. 570-571):

  • Das Beschaffungscontrolling Geschäftsfeld zeichnet sich für alle Massnahmen auf Geschäftsfeldebene verantwortlich, beispielsweise für die Unterstützung von Beschaffungsmassnahmen. Wie sich die einzelnen Geschäftsfelder dabei organisieren, bleibt ihnen überlassen. In den meisten Fällen werden die Aufgaben entweder vom Einkauf oder vom Controlling übernommen.
  • Für das Beschaffungscontrolling Konzern wurde im Corporate Sourcing (Unternehmensbeschaffung) eine eigene Stelle geschaffen. Sie ist zuständig für die konzernweite Einhaltung von definierten Standards und die monatliche Berichterstattung des Beschaffungskonzernerfolgs.
  • Beim Beschaffungscontrolling Branche geht es um übergreifende Vorhaben, wobei der für eine Warengruppe zuständige Manager bei seinen Beschaffungsaufgaben zu unterstützen ist. Hier liegt der Fokus auch auf dem Interessensausgleich zwischen den betroffenen Geschäftsfeldern. Bei kleineren Vorhaben übernimmt der Beschaffungscontroller des jeweiligen Bereichs diese Rolle, bei grösseren Vorhaben schaltet sich das Konzerncontrolling ein.

Fragen zur Fallstudie

  1. Das Unternehmen verwendet das Beschaffungscontrolling-Instrument Total Cost of Ownership. Inwiefern ist dieses Instrument relevant für die Deutsche Lufthansa?
  2. Worin bestehen die Vor- und Nachteile, wenn die meisten Beschaffungscontrolling-Aufgaben vom Einkauf oder vom Controlling des jeweiligen Geschäftsfelds durchgeführt werden?
  3. Welche spezifischen Beschaffungskennzahlen könnten bei der Lufthansa eingesetzt werden?

Lufthansa – Lösung

Quellen