Preisvergleichsmethode: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Preisvergleichsmethode wird auch Comparable Uncontrolled Price Method (CUP) genannt. Es ist eine von drei [[Internationale Verrechnungspreise#Steuerliche Verrechnungspreismethoden|geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden]] zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte (Brähler, 2014, S. 433 & 435). Zur Bestimmung des Verrechnungspreises orientiert sich diese Methode an Preisen, die bei vergleichbaren Geschäften zwischen fremden Unternehmen am Markt vereinbart werden (S. 436). Diese Preisvergleichsmethode setzt den [[Internationale Verrechnungspreise#Fremdvergleichsgrundsatz|Fremdvergleichsgrundsatz]] (dealing at arm's length) idealtypisch um, da sie als einzige Verrechnungspreismethode beim direkten Preisvergleich ansetzt (Rieke, 2013, S. 73). Deshalb gilt die Preisvergleichsmethode gemäss den OECD Richtlinien grundsätzlich als eine der verlässlichsten Verrechnungspreismethoden (OECD, 2010, S. 63).  
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Die Preisvergleichsmethode wird auch Comparable Uncontrolled Price Method (CUP) genannt. Es ist eine von drei [[Internationale Verrechnungspreise#Steuerliche Verrechnungspreismethoden|geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden]] zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte. Zur Bestimmung des Verrechnungspreises orientiert sich diese Methode an Preisen, die bei vergleichbaren Geschäften zwischen fremden Unternehmen am Markt vereinbart werden (Brähler, 2014, S. 433-436). Die Preisvergleichsmethode setzt den [[Internationale Verrechnungspreise#Fremdvergleichsgrundsatz|Fremdvergleichsgrundsatz]] (dealing at arm's length) idealtypisch um, da sie als einzige Verrechnungspreismethode beim direkten Preisvergleich ansetzt (Rieke, 2015, S. 73). Deshalb gilt die Preisvergleichsmethode gemäss den OECD-Richtlinien grundsätzlich als eine der verlässlichsten Verrechnungspreismethoden (OECD, 2011, S. 63).  


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Bei der Preisvergleichsmethode gilt der '''Verkaufspreis''' als Massstab (Brähler, 2014, S. 436). Dabei werden die Preise eines konzerninternen Geschäfts mit denjenigen Preisen verglichen, die bei einem vergleichbaren Geschäft unter vergleichbaren Umständen vereinbart worden wären (OECD, 2010, S. 63). Der Vergleichspreis dient somit als Verrechnungspreis für konzerninterne Transaktionen.
Bei der Preisvergleichsmethode gilt der Verkaufspreis als Massstab (Brähler, 2014, S. 436). Dabei werden die Preise eines konzerninternen Geschäfts mit denjenigen Preisen verglichen, die bei einem vergleichbaren Geschäft unter vergleichbaren Umständen vereinbart worden wären. Der Vergleichspreis dient somit als Verrechnungspreis für konzerninterne Transaktionen (OECD, 2011, S. 63).
 
[[Datei:Innerer und ausserer Preisvergleich.png|300px|mini|Abb. 1: Innerer und äusserer Preisvergleich (Raschle, 2012, Folie 45)]]


[[Datei:Innerer und ausserer Preisvergleich.png|290px|mini|Innerer und äusserer Preisvergleich (In Anlehnung: Raschle, 2012, Folie 45)]]
=== Innerer und äusserer Preisvergleich ===
=== Innerer und äusserer Preisvergleich ===
Dabei kann der Preisvergleich in Form eines inneren als auch äusseren Preisvergleichs erfolgen:


Beim '''inneren Preisvergleich''' ist der Vergleichspreis derjenige Preis, der das verbundene Unternehmen im Rahmen vergleichbarer Transaktionen mit fremden Dritten vereinbart hat (Dawid & Dorner, 2013, S. 142). Solche Konstellationen sind in der Praxis selten anzutreffen (Kleinhietpass & Hanken, 2014, S. 113).
Der Preisvergleich kann in Form eines inneren als auch äusseren Preisvergleichs erfolgen: Beim inneren Preisvergleich ist der Vergleichspreis derjenige Preis, der das verbundene Unternehmen im Rahmen vergleichbarer Transaktionen mit fremden Dritten vereinbart hat (Schwerdt, 2013, S. 142). Solche Konstellationen sind in der Praxis selten anzutreffen (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 113). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen der Mutter AG und der Y AG dem inneren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.  
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In der nebenstehenden Abbildung entspricht der Verkaufspreis zwischen der Mutter AG und der Y AG dem inneren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.  


Beim '''äusseren Preisvergleich''' ist der Vergleichspreis derjenige Preis, der bei einem Geschäft zwischen zwei völlig unabhängigen Dritten vereinbart worden ist (Weber & Schäffer, 2014, S. 219). Der äussere Preisvergleich wird vor allem bei börsennotierten Waren (homogene Ware) und marktgängigen Dienstleistungen angewendet (Kleinhietpass & Hanken, 2014, S. 115). In der nebenstehenden Abbildung entspricht der Verkaufspreis zwischen den beiden konzernfremden Unternehmen X und Y AG dem äusseren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.
Beim äusseren Preisvergleich ist der Vergleichspreis derjenige Preis, der bei einem Geschäft zwischen zwei völlig unabhängigen Dritten vereinbart worden ist (Weber & Schäffer, 2014, S. 219). Der äussere Preisvergleich wird vor allem bei börsennotierten Waren (homogene Ware) und marktgängigen Dienstleistungen angewendet (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 115). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen den beiden konzernfremden Unternehmen X und Y AG dem äusseren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.


=== Direkter und indirekter Preisvergleich ===
=== Direkter und indirekter Preisvergleich ===


Damit die Preisvergleichsmethode angewendet werden kann, muss eine direkte oder indirekte Vergleichbarkeit der Geschäfte vorhanden sein (Brähler, 2014, S. 436):
Damit die Preisvergleichsmethode angewendet werden kann, muss eine direkte oder indirekte Vergleichbarkeit der Geschäfte vorhanden sein (Brähler, 2014, S. 436):
[[Datei:Merkmale zur Bestimmung der Gleichartigkeit.png|350px|mini|Merkmale zur Bestimmung der Gleichartigkeit (Brähler, Engelhard & Käse, 2010, S. 6)]]


Ein '''direkter Preisvergleich''' ist dann möglich, wenn die relevanten Vergleichskriterien (vgl. Abbildung Merkmale zur Bestimmung der Gleichartigkeit) zwischen zwei Geschäften ähnlich oder identisch sind (Brähler, 2014, S. 436). Dann ist keine Anpassung des Vergleichspreises nötig. Jedoch sind in der Praxis identische Verhältnisse so gut wie nie vorhanden (Kleinhietpass & Hanken, 2014, S. 114).
[[Datei:Merkmale zur Bestimmung der Gleichartigkeit.png|400px|mini|Abb. 2: Merkmale zur Bestimmung der Gleichartigkeit (Brähler, Engelhard & Käse, 2010, S. 6)]]


Beim '''indirekten Preisvergleich''' können auch Geschäfte verglichen werden, wenn die Vergleichskriterien sehr unterschiedlich sind (Brähler, 2014, S. 436). Jedoch sind dann Anpassungen bezüglich Stückzahl, Zahlungsziel etc. nötig. Dieses Vorgehen ist in der Praxis der Regelfall (Kleinhietpass & Hanken, 2014, S. 114).  
Ein direkter Preisvergleich ist dann möglich, wenn die relevanten Vergleichskriterien (vgl. Abbildung 2) zwischen zwei Geschäften ähnlich oder identisch sind (Brähler, 2014, S. 436). Dann ist keine Anpassung des Vergleichspreises nötig. Jedoch sind in der Praxis identische Verhältnisse so gut wie nie vorhanden (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 114).  


Zu den wichtigsten Vergleichskriterien gehören die Eigenschaften der gekauften und verkauften Güter oder Dienstleistungen, die ausgeübten Funktionen der beteiligten Unternehmen unter Berücksichtigung von eingesetzten Vermögensgegenständen sowie übernommenen Risiken. Dazu zählen auch Vertragsbedingungen, die wirtschaftlichen Umstände sowie Geschäftsstrategien der teilnehmenden Transaktionspartner. Die Vergleichbarkeit von Produkten und Funktionen wird bei der Preisvergleichsmethode als sehr hoch angesetzt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten die Transaktionen im Einzelfall anhand der Vergleichskriterien geprüft werden (Schwerdt, 2013, S. 143).
Beim indirekten Preisvergleich können auch Geschäfte verglichen werden, bei denen die Vergleichskriterien sehr unterschiedlich sind (Brähler, 2014, S. 436). Jedoch sind dann Anpassungen bezüglich Stückzahl, Zahlungsziel etc. nötig. Dieses Vorgehen gilt in der Praxis als Regelfall (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 114).  


Im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr spielen betriebswirtschaftliche Überlegungen eine bedeutende Rolle. In dezentralen Organisationen bieten Verrechnungspreise eine Ermöglichung einer Erfolgslokalisierung. Zudem üben Verrechnungspreise eine Koordinations- oder Lenkungsfunktion aus, da sie viele Entscheidungen beeinflussen. Dabei ist wichtig, dass Verrechnungspreise die Entscheidungen so steuern, dass diese im Sinne des gesamten Konzern erfolgen (Trachsel & Gysler, S. 415).
Zu den wichtigsten Vergleichskriterien gehören die Eigenschaften der gekauften und verkauften Güter oder Dienstleistungen, die ausgeübten Funktionen der beteiligten Unternehmen unter Berücksichtigung von eingesetzten Vermögensgegenständen sowie übernommene Risiken. Dazu zählen auch Vertragsbedingungen, die wirtschaftlichen Umstände sowie Geschäftsstrategien der teilnehmenden Transaktionspartner. Die Vergleichbarkeit von Produkten und Funktionen wird bei der Preisvergleichsmethode als sehr hoch angesetzt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten die Transaktionen im Einzelfall anhand der Vergleichskriterien geprüft werden (Schwerdt, 2013, S. 143).


== Anwendbarkeit ==
== Anwendbarkeit ==
Zur Prüfung der Fremdüblichkeit konzerninterner Transaktionen wird die Preisvergleichsmethode in der Praxis als direkt und zuverlässig betrachtet. Als erstes ist jeweils zu untersuchen, ob diese Methode für den vorliegenden Fall angewendet werden kann. Aus diesem Grund ist zu prüfen, ob die Daten aus einem externen oder internen Preisvergleich verfügbar sind (Schwerdt, 2013, S. 144).
In der Praxis findet die Preisvergleichsmgethode nur selten Anwendung, da die Anwendungsvoraussetzungen bezüglich der Vergleichskriterien sehr hoch sind. Aus diesem Grund wird diese Methode häufig bei marktüblichen Transaktionen, wie zum Beispiel bei homogenen Gütern, wie Rohstoffen oder Dienstleistungen angewendet (Rieke, 2013, S. 74).


Bei der Verwendung der Preisvergleichsmethode können durch unterschiedliche Marktpreise Verrechnungspreisbandbreiten entstehen. Aus der entstandenen Preisbandbreite ist ein Preis auszuwählen wodurch diese Entscheidung von steuerlichen Faktoren beeinflusst wird. Bei einem uneingeschränkten Fremdvergleich kann jeder beliebige Wert innerhalb einer Bandbreite ausgewählt werden. Hingegen bei einem eingeschränktem Fremdvergleich die Bandbreite eingeengt wird. Zum Beispiel kann durch Kontrollrechnungen, Plausibilitätsüberlegungen oder Quartilsverfahren, bei dem die unteren und oberen 25% gestrichen werden, die Bandbreite eingeengt werden. Innerhalb dessen ist der Preis frei wählbar (Rieke, 2013, S. 92-93).
Zur Prüfung der Fremdüblichkeit konzerninterner Transaktionen wird die Preisvergleichsmethode als direkt und zuverlässig betrachtet. Als erstes ist jeweils zu untersuchen, ob diese Methode für den vorliegenden Fall angewendet werden kann. Aus diesem Grund ist zu prüfen, ob die Daten aus einem externen oder internen Preisvergleich verfügbar sind (Schwerdt, 2013, S. 144). In der Praxis findet die Preisvergleichsmethode nur selten Anwendung, da die Anwendungsvoraussetzungen bezüglich der Vergleichskriterien sehr hoch sind (vgl. [[Internationale Verrechnungspreise#Empirische Ergebnisse|empirische Ergebnisse]]). Aus diesem Grund wird diese Methode häufig bei marktüblichen Transaktionen, wie zum Beispiel bei homogenen Gütern wie Rohstoffen oder Dienstleistungen, angewendet (Rieke, 2015, S. 74).
 
Bei der Verwendung der Preisvergleichsmethode können durch unterschiedliche Marktpreise Verrechnungspreisbandbreiten entstehen. Aus der entstandenen Preisbandbreite ist ein Preis auszuwählen, wobei diese Entscheidung von steuerlichen Faktoren beeinflusst wird. Bei einem uneingeschränkten Fremdvergleich kann jeder beliebige Wert innerhalb einer Bandbreite ausgewählt werden. Hingegen wird bei einem eingeschränkten Fremdvergleich die Bandbreite eingeengt. Zum Beispiel kann durch Kontrollrechnungen, Plausibilitätsüberlegungen oder das Quartilsverfahren, bei dem die unteren und oberen 25% gestrichen werden, die Bandbreite eingeengt werden. Dazwischen ist der Preis frei wählbar (Rieke, 2015, S. 92-93).


== Vor- und Nachteile ==
== Vor- und Nachteile ==


Ein wichtiger '''Vorteil''' bei der Anwendung der Preisvergleichsmethode besteht darin, dass die Fremdüblichkeit sehr gut nachgewiesen werden kann (Brähler, 2014, S. 5).
Ein wichtiger Vorteil bei der Anwendung der Preisvergleichsmethode besteht darin, dass die Fremdüblichkeit sehr gut nachgewiesen werden kann (Brähler, 2014, S. 5). Jedoch gibt es auch Nachteile, welche bei einer Anwendung dieser Methode zu beachten sind. Die Fremdvergleichspreise zwischen unabhängigen Unternehmen (externer Preisvergleich) sind nur selten verfügbar (RSM, 2015, S. 11). Dadurch ist die Anwendbarkeit nur beschränkt und auf standardsierte und marktgängige Güter möglich (Brähler, 2014, S. 6). Des Weiteren besteht ein Nachteil der Preisvergleichsmethode in der Schaffung von Vergleichbarkeit, welche nur über Anpassungen bei beschränkt vergleichbaren Vergleichsdaten möglich ist (Schwerdt, 2013, S. 144).


Jedoch gibt es auch '''Nachteile''', welche bei einer Anwendung zu beachten sind. Die Fremdvergleichspreise zwischen unabhängigen Unternehmen (externer Preisvergleich) sind jedoch nur selten verfügbar (RSM Deutschland GmbH, 2015, S. 11). Dadurch ist die Anwendbarkeit nur beschränkt und auf standardsierte und marktgängige Güter möglich (Brähler, 2014, S. 6). <br />
== Beispiel ==
Des Weiteren besteht ein Nachteilt der Preisvergleichsmethode in der Schaffung von Vergleichbarkeit, welche nur über allfällige Anpassungen bei beschränkt vergleichbaren Vergleichsdaten möglich sind (Dawid & Dorner, 2013, S. 144).


== Beispiel ==
Die Muttergesellschaft A (USA) verkauft der Tochtergesellschaft AB (Schweiz) 1‘000 Tonnen eines Produkts zum Preis von CHF 12/Tonne und vereinbart den [http://www.iccwbo.org/products-and-services/trade-facilitation/incoterms-2010/the-incoterms-rules/ Incoterm] FCA (inkl. Fracht). Die unabhängige Firma X verkauft 1‘000 Tonnen des gleichen Produkts an ihren Kunden Y zu einem Preis von CHF 10/Tonne und vereinbart den Incoterm Exworks (exkl. Fracht). Damit diese zwei Transaktionen vergleichbar sind, müssen bei der geschäftsinternen Transaktion die Frachtkosten abgezogen werden. Wenn die Frachtkosten CHF 2‘000 betragen, dann wäre der korrekte Transferpreis für diese Transaktion CHF 10/Tonne (in Anlehnung an OECD, 2011, S. 25).
Muttergesellschaft A (USA) verkauft der Tochtergesellschaft AB (Schweiz) 1‘000 Tonnen eines Produkt zum Preis von CHF 12/Tonne und vereinbaren den Incoterm FCA (inkl. Fracht). Die unabhängige Firma X verkauft 1‘000 Tonnen des gleichen Produkts an ihren Kunden Y zu einem Preis von CHF 10/Tonne und vereinbaren den Incoterm Exworks (exkl. Fracht). Damit diese zwei Transaktionen vergleichbar sind, müssen bei der geschäftsinternen Transaktion die Frachtkosten abgezogen werden. Nehmen wir an, dass die Frachtkosten CHF 2‘000 betragen, dann wäre der korrekte Transferpreis für diese Transaktion CHF 10/Tonne (= CHF 12‘000 – CHF 2‘000) (in Anlehnung: OECD, 2010, S. 25).


== Lern- und Praxismaterial ==
== Lern- und Praxismaterial ==
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* [[Car AG – Anwendung der Preisvergleichsmethode]]
* [[Vehicle AG – Anwendung der Preisvergleichsmethode]]
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=== Literaturverzeichnis ===
=== Literaturverzeichnis ===


* Brähler, G. (2014). Internationales Steuerrecht: Grundlagen für Studium und Steuerberaterprüfung. Wiesbaden: Springer Gabler.
* Brähler, G. (2014). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-03845-8 Internationales Steuerrecht. Grundlagen für Studium und Steuerberaterprüfung (8. Aufl.).] Wiesbaden: Gabler.
* Brähler, G., Engelhard, C. & Käse, J. (2010). [http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-23690/IS-BWL_2010-06.pdf Die Dokumentationspflichten im Rahmen von Verrechnungspreisen]. Ilmenau: proWiWi.          
* Brähler, G., Engelhard, C. & Käse, J. (2010). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2941663_download&client_id=hslu Die Dokumentationspflichten im Rahmen von Verrechnungspreisen]. Ilmenau: proWiWi.
* Dawid, R. & Dorner, K. (2013). Verrechnungspreise: Grundlagen und Praxis. Wiesbaden: Springer Gabler.
* Hanken, J. & Kleinhietpass, G. (2014). Verrechnungspreise: Im Spannungsfeld von Controlling und Steuern. Freiburg: Haufe-Lexware.
* Kleinhietpass, G. & Hanken, J. (2014). Verrechnungspreise: Im Spannungsfeld von Controlling und Steuern. Freiburg: Hauve-Lexware.
* OECD (Hrsg.). (2011). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2991660_download&client_id=hslu OECD-Verrechnungspreisleitlinien für multinationale Unternehmen und Steuerverwaltungen 2010.] OECD Publishing.
* OECD (2010). [http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/taxation/oecd-transfer-pricing-guidelines-for-multinational-enterprises-and-tax-administrations-2010_tpg-2010-en#page1 OECD Transfer Pricing Guidelines for Multinational Enterprises and Tax Administrations].  
* Raschle, N. (2012). Funktions- und Risikoanalyse / Verrechnungspreismethoden. Unveröff. Seminarunterlagen: Transfer Pricing. Zürich: veb.ch.
* Raschle, N. (2012). Funktions- und Risikoanalyse / Verrechnungspreismethoden. Unveröff. Seminarunterlagen: Transfer Pricing. Zürich: veb.ch.
* Rieke, S. (2013). Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Konzernsteuerung und internationalem Steuerrecht. Wiesbaden: Springer Gabler.
* Rieke, S. (2015). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-07719-8 Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Konzernsteuerung und internationalem Steuerrecht.] Wiesbaden: Springer Gabler.
* RSM (Hrsg.). (2015). [http://www.rsm-verhuelsdonk.de/fileadmin/RSM_Verhuelsdonk/Publikationen/Themenbroschueren/RSM_Verrechnungspreise.pdf Internationale Verrechnungspreise und ihre Dokumentation. Ein Ratgeber für international tätige Unternehmen].  
* RSM (Hrsg.). (2015). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2941664_download&client_id=hslu Internationale Verrechnungspreise und ihre Dokumentation. Ein Ratgeber für international tätige Unternehmen.] Berlin: RSM Deutschland GmbH.
* Schwerdt, D. (2013). Verrechnungspreismethoden und Ökonomische Analysen. In: R. David & K. Dorner (Hrsg.). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-01118-5/page/1 Verrechnungspreise. Grundlagen und Praxis (S. 137-197)]. Wiesbaden: Springer Gabler.
* Schwerdt, D. (2013). Verrechnungspreismethoden und Ökonomische Analyse. In: R. Dawid & K. Dorner (Hrsg.). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-01118-5 Verrechnungspreise. Grundlagen und Praxis (S. 137-197).] Wiesbaden: Springer Gabler.
* Weber, J. & Schäffer, U. (2014). Einführung in das Controlling (14. Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
* Weber, J. & Schäffer, U. (2014). Einführung in das Controlling (14. Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.


=== Weiterführende Literatur ===
=== Weiterführende Literatur ===


* OECD (2014). [http://www.oecd.org/ctp/treaties/oecd-model-tax-convention-available-products.htm Model Tax Convention on Income and on Capital].
* OECD (2014). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2992785_download&client_id=hslu Model Tax Convention on Income and on Capital. Condensed Version.] OECD Publishing.
* Schrade, D., Neumann, B. (2008). Steuerliche Relevanz von Verrechnungspreisen. Finanz Betrieb, 9 (2008), S. 578-586.
* Schrade, D. & Neumann, B. (2008). Steuerliche Relevanz von Verrechnungspreisen. Finanz-Betrieb, 9, S. 578-586.
* Schuster, P. (2015). Transfer Prices and Management Accounting. Heidelberg: Springer.
* Schuster, P. (2015). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-319-14750-5 Transfer Prices and Management Accounting.] Heidelberg: Springer.


== Autoren ==
== Autoren ==


Nicole Isenrich, Sandro Iten, Saverio La Bella, Jelena Miljkovic
Nicole Isenrich, Sandro Iten, Saverio La Bella, Jelena Miljkovic
[[Kategorie:Verrechnungspreise]]

Version vom 8. April 2016, 13:52 Uhr

Geprüft: Positiv beurteilt

Die Preisvergleichsmethode wird auch Comparable Uncontrolled Price Method (CUP) genannt. Es ist eine von drei geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte. Zur Bestimmung des Verrechnungspreises orientiert sich diese Methode an Preisen, die bei vergleichbaren Geschäften zwischen fremden Unternehmen am Markt vereinbart werden (Brähler, 2014, S. 433-436). Die Preisvergleichsmethode setzt den Fremdvergleichsgrundsatz (dealing at arm's length) idealtypisch um, da sie als einzige Verrechnungspreismethode beim direkten Preisvergleich ansetzt (Rieke, 2015, S. 73). Deshalb gilt die Preisvergleichsmethode gemäss den OECD-Richtlinien grundsätzlich als eine der verlässlichsten Verrechnungspreismethoden (OECD, 2011, S. 63).

Funktionsweise

Struktur

Bei der Preisvergleichsmethode gilt der Verkaufspreis als Massstab (Brähler, 2014, S. 436). Dabei werden die Preise eines konzerninternen Geschäfts mit denjenigen Preisen verglichen, die bei einem vergleichbaren Geschäft unter vergleichbaren Umständen vereinbart worden wären. Der Vergleichspreis dient somit als Verrechnungspreis für konzerninterne Transaktionen (OECD, 2011, S. 63).

Abb. 1: Innerer und äusserer Preisvergleich (Raschle, 2012, Folie 45)

Innerer und äusserer Preisvergleich

Der Preisvergleich kann in Form eines inneren als auch äusseren Preisvergleichs erfolgen: Beim inneren Preisvergleich ist der Vergleichspreis derjenige Preis, der das verbundene Unternehmen im Rahmen vergleichbarer Transaktionen mit fremden Dritten vereinbart hat (Schwerdt, 2013, S. 142). Solche Konstellationen sind in der Praxis selten anzutreffen (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 113). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen der Mutter AG und der Y AG dem inneren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.

Beim äusseren Preisvergleich ist der Vergleichspreis derjenige Preis, der bei einem Geschäft zwischen zwei völlig unabhängigen Dritten vereinbart worden ist (Weber & Schäffer, 2014, S. 219). Der äussere Preisvergleich wird vor allem bei börsennotierten Waren (homogene Ware) und marktgängigen Dienstleistungen angewendet (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 115). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen den beiden konzernfremden Unternehmen X und Y AG dem äusseren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.

Direkter und indirekter Preisvergleich

Damit die Preisvergleichsmethode angewendet werden kann, muss eine direkte oder indirekte Vergleichbarkeit der Geschäfte vorhanden sein (Brähler, 2014, S. 436):

Abb. 2: Merkmale zur Bestimmung der Gleichartigkeit (Brähler, Engelhard & Käse, 2010, S. 6)

Ein direkter Preisvergleich ist dann möglich, wenn die relevanten Vergleichskriterien (vgl. Abbildung 2) zwischen zwei Geschäften ähnlich oder identisch sind (Brähler, 2014, S. 436). Dann ist keine Anpassung des Vergleichspreises nötig. Jedoch sind in der Praxis identische Verhältnisse so gut wie nie vorhanden (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 114).

Beim indirekten Preisvergleich können auch Geschäfte verglichen werden, bei denen die Vergleichskriterien sehr unterschiedlich sind (Brähler, 2014, S. 436). Jedoch sind dann Anpassungen bezüglich Stückzahl, Zahlungsziel etc. nötig. Dieses Vorgehen gilt in der Praxis als Regelfall (Hanken & Kleinhietpass, 2014, S. 114).

Zu den wichtigsten Vergleichskriterien gehören die Eigenschaften der gekauften und verkauften Güter oder Dienstleistungen, die ausgeübten Funktionen der beteiligten Unternehmen unter Berücksichtigung von eingesetzten Vermögensgegenständen sowie übernommene Risiken. Dazu zählen auch Vertragsbedingungen, die wirtschaftlichen Umstände sowie Geschäftsstrategien der teilnehmenden Transaktionspartner. Die Vergleichbarkeit von Produkten und Funktionen wird bei der Preisvergleichsmethode als sehr hoch angesetzt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten die Transaktionen im Einzelfall anhand der Vergleichskriterien geprüft werden (Schwerdt, 2013, S. 143).

Anwendbarkeit

Zur Prüfung der Fremdüblichkeit konzerninterner Transaktionen wird die Preisvergleichsmethode als direkt und zuverlässig betrachtet. Als erstes ist jeweils zu untersuchen, ob diese Methode für den vorliegenden Fall angewendet werden kann. Aus diesem Grund ist zu prüfen, ob die Daten aus einem externen oder internen Preisvergleich verfügbar sind (Schwerdt, 2013, S. 144). In der Praxis findet die Preisvergleichsmethode nur selten Anwendung, da die Anwendungsvoraussetzungen bezüglich der Vergleichskriterien sehr hoch sind (vgl. empirische Ergebnisse). Aus diesem Grund wird diese Methode häufig bei marktüblichen Transaktionen, wie zum Beispiel bei homogenen Gütern wie Rohstoffen oder Dienstleistungen, angewendet (Rieke, 2015, S. 74).

Bei der Verwendung der Preisvergleichsmethode können durch unterschiedliche Marktpreise Verrechnungspreisbandbreiten entstehen. Aus der entstandenen Preisbandbreite ist ein Preis auszuwählen, wobei diese Entscheidung von steuerlichen Faktoren beeinflusst wird. Bei einem uneingeschränkten Fremdvergleich kann jeder beliebige Wert innerhalb einer Bandbreite ausgewählt werden. Hingegen wird bei einem eingeschränkten Fremdvergleich die Bandbreite eingeengt. Zum Beispiel kann durch Kontrollrechnungen, Plausibilitätsüberlegungen oder das Quartilsverfahren, bei dem die unteren und oberen 25% gestrichen werden, die Bandbreite eingeengt werden. Dazwischen ist der Preis frei wählbar (Rieke, 2015, S. 92-93).

Vor- und Nachteile

Ein wichtiger Vorteil bei der Anwendung der Preisvergleichsmethode besteht darin, dass die Fremdüblichkeit sehr gut nachgewiesen werden kann (Brähler, 2014, S. 5). Jedoch gibt es auch Nachteile, welche bei einer Anwendung dieser Methode zu beachten sind. Die Fremdvergleichspreise zwischen unabhängigen Unternehmen (externer Preisvergleich) sind nur selten verfügbar (RSM, 2015, S. 11). Dadurch ist die Anwendbarkeit nur beschränkt und auf standardsierte und marktgängige Güter möglich (Brähler, 2014, S. 6). Des Weiteren besteht ein Nachteil der Preisvergleichsmethode in der Schaffung von Vergleichbarkeit, welche nur über Anpassungen bei beschränkt vergleichbaren Vergleichsdaten möglich ist (Schwerdt, 2013, S. 144).

Beispiel

Die Muttergesellschaft A (USA) verkauft der Tochtergesellschaft AB (Schweiz) 1‘000 Tonnen eines Produkts zum Preis von CHF 12/Tonne und vereinbart den Incoterm FCA (inkl. Fracht). Die unabhängige Firma X verkauft 1‘000 Tonnen des gleichen Produkts an ihren Kunden Y zu einem Preis von CHF 10/Tonne und vereinbart den Incoterm Exworks (exkl. Fracht). Damit diese zwei Transaktionen vergleichbar sind, müssen bei der geschäftsinternen Transaktion die Frachtkosten abgezogen werden. Wenn die Frachtkosten CHF 2‘000 betragen, dann wäre der korrekte Transferpreis für diese Transaktion CHF 10/Tonne (in Anlehnung an OECD, 2011, S. 25).

Lern- und Praxismaterial

Aufgabe

Quellen

Literaturverzeichnis

Weiterführende Literatur

Autoren

Nicole Isenrich, Sandro Iten, Saverio La Bella, Jelena Miljkovic