Verrechnungspreisdokumentation – Interview

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E-Mail-Interview vom 28.10.2015 mit Markus Wyss
Partner, Global Transfer Pricing Services bei KPMG


1. Was ist Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung bei Verrechnungspreisdokumentationen?

Eine Herausforderung ist der Aufbau und die Führung der Verrechnungspreisdokumentation als integrierten Geschäftsprozess, idealerweise zentral auf Gruppenebene mit mehr oder weniger starker Einbindung der lokalen Einheiten. Dabei gilt es nun nach BEPS und Action 13 die Anwendung des dreiteiligen Ansatzes mit Masterfile/Localfile und Country-by-Country Reporting sicherzustellen. Diese drei Elemente müssen zwingend aufeinander abgestimmt sein. Die Darstellung der eigentlichen Wertschöpfung zwischen den einzelnen Einheiten entlang der Wertschöpfungsketten ist dabei inhaltlich die grösste Herausforderung.

2. Wie sieht Ihrer Meinung nach eine typische Verrechnungspreisdokumentation aus? Was beinhaltet sie?

Zusätzlich zu den unter 1. bereits angesprochenen Punkten, enthält eine typische Dokumentation zumindest einmal dem Grunde nach all die Elemente, die die OECD Richtlinien und die teilweise lokal erweiterten Regeln nennen/verlangen. Die Ausführlichkeit variiert natürlich, sollte aber möglichst allfällige „Schwachpunkte“ des Tax/Transfer Pricing Systems entsprechend stützen. Dieser Punkt zeigt auch gleich das Dilemma auf: Eine schlanke und einigermassen verhältnismässige Dokumentation versucht weitgehend standardisiert zu sein, doch das lässt sich primär mit Fakten erzielen. Erläuterungen lassen sich nicht so einfach standardisieren. Hier müssen die Unternehmen den Mut zur Lücke bewusst beurteilen und sich für Steuerprüfungen entsprechend vorbereiten. Eine noch so ausführliche Dokumentation wird kaum je Diskussionen und Nachfragen zu heiklen Punkten vermeiden können. Ganz abgesehen davon, werden Romane von den Steuerinspektoren eher ungerne gelesen. Kürze hilft.

3. Die KPMG unterstützt Firmen bei der Implementierung von Verrechnungspreisdokumentationen. Empfehlen Sie eine spezifische Software dazu? Wenn ja, welche?

Wir erarbeiten mit Kunden primär den Dokumentationsprozess mit entsprechenden Dokumentationsmodulen (als Templates ausgestaltet), die sowohl zentrale wie lokale Informationsteile aufnimmt und darstellt. Diesen Ansatz kann das Unternehmen dann entweder mittels Office komplett zentral oder zentral und lokal abgestützt jährlich anwenden oder auch mit unserem Tax Management System „TaxONE“ und dem Modul „TP Data Manager“ im Unternehmen umsetzen.