Frédéric Berr: Unterschied zwischen den Versionen

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== Musikalisch-ästhetische Grundsätze ==
== Musikalisch-ästhetische Grundsätze ==
Während sich [[Jean-Xavier Lefèvre]]s musikalisch-ästhetischen Grundsätze an der griechischen Antike orientierten, scheint sich die Realität, was die Klangästhetik betrifft, nicht nach seinen Wunschvorstellungen entwickelt haben. 1832 kritisiert Mendelssohn Lefèvres Schüler I. F. Dacosta in einem Brief an Zeltner:
Während sich [[Jean-Xavier Lefèvre]]s bei seinen musikalisch-ästhetischen Grundsätzen an der griechischen Antike orientierte, scheint sich die Realität was die Klangästhetik betrifft, nicht immer nach seinen Wunschvorstellungen entwickelt haben. 1832 kritisiert Mendelssohn Lefèvres Schüler I. F. Dacosta in einem Brief an Zeltner:
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| Autor      = Felix Mendelssohn
| Autor      = Felix Mendelssohn
| Quelle      = Brief an Zelter, 15. Februar 1832  
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dürfte Frédéric Berrs seine Idealvorstellungen vor seinem Hintergrund als Violinist und auf Grundlage seines Lebenslaufes formuliert haben. Er stand durch seine deutsche Herkunft der dortigen Entwicklungen und Traditionen wohl offener gegnüber, wie manch in Paris ausgebildeter Musiker. Durch seine Dienste in französoschen Militärkapellen war Berr aber auch bestens vertraut mit dieser Spielart. Er nutzte die Gelgegenheit, sich von den unterschiedlichen Traditionen das musiklaisch Wertvollste anzueignen. Auf der ersten Seite der "Méthode" beschreibt er das Klarinettenspiel Heinrich Baeranns, das in Paris 1818 mit Begeisterung aufgenommen wurde. Er stellt die Verbindung zu Baermanns Lehrer, Joseph Beer her, dessen Schule im Gegensatz zu dem in Paris gelehrten "Übersichblasen" das "Untersichblasen" pflegte. Berr führt die Überlegenheit, dei viele deutsche Klarinettisten punkto klanglicher und dynamischer Möglichkeiten hatten, auf diese Ansatztechnik zurück. Dass auch andere prominetne Gäste aus Deutschland nicht nur begeistert von der französischen Klangtradition waren, kann der Biref von Felix Mendelssohn über eine Aufführung am Pariser Konservatoirium belegen:
Frédéric Berr dürfte sich ein ähnlich kritisches Urteil über das französische Spiel gemacht haben. Er stand den verschiedenen nationalen Entwicklungen und Traditionen wohl kritisch aber auch offener, wie manch in Paris ausgebildeter Musiker, gegenüber. Auf der ersten Seite der "Méthode" beschreibt er die Vorzüge von Heinrich Baeranns das Klarinettenspiel, das in Paris 1818 mit Begeisterung aufgenommen wurde. Er stellt die Verbindung zu Baermanns Lehrer, Joseph Beer her, dessen Schule im Gegensatz zu dem in Paris gelehrten "Übersichblasen" das "Untersichblasen" pflegte. Berr führt die Überlegenheit, die vieler deutsche Klarinettisten punkto klanglicher und dynamischer Möglichkeiten hatten, auf diese Ansatztechnik zurück, warnt aber gleichzeitig davor, nicht auf das Mundstück zu beissen und zu leichte Blätter zu spielen, wie es viele deutsche Klarinettisten tun würden.


 
Die Erfindungen von Iwan Müller, die in erster Linie auf die tonartliche Beweglichkeit und nicht die klangliche Ausgeglichehit zum Ziel hatten, ersetzten die Gabelgriffe durch einfachere Fingersätze dank hinzugefügter Klappen. Diese neuen Griffe waren auch klanglich kräftiger und stabiler wie die Gabekgriffe. Dies entsprach Frédéric Berrs Vorstellungen einer klangliuch ausgeglichenen Klarinettenskala - so wie er er von seinem eigenen Violinspiel her kannte.
Die Erfindungen von Iwan Müller, die in erster Linie auf die tonartliche Beweglichkeit und nicht die klangliche Ausgeglichehit zum Ziel hatten, räumten die klanglichen Schwierigkeiten der Gabelgriffe aus dem Weg. Die Neuerungen von Iwan Müller wusste er insbesondere wegen dern Möglihckeiten, bis anhin nur mit Gag^belgriffn spielbare QTöne nun auch mit zusätzliche Klappen in kröftiger Farbe und mit viel


== Didaktischer Kanon ==
== Didaktischer Kanon ==

Version vom 17. August 2014, 18:38 Uhr

Frédéric Berr[1][1], 1794 in Mannheim geboren, wurde von seinem Vater Jacob Berr zum Musiker ausgebildet - im Alter von sechs Jahren zuerst auf der Violine, später lernte er auch Flöte und Fagott, das über längere ziet sein bevorzugtes Instrument bliebt. Im Alter von 16 Jahren wurde er von seinem Vater in die Dienste des 39. französischen Infanterieregimentes in Landau geschickt. Hier widmete er sich, schon bald in leitender Funktion, dem Studium der Klarinette. Mit seiner Erfahrungen als Violinist, die er auf die Klarinette zu übertragen wusste, gelangte er durch differenziertes Spiel zu hohem Ansehen. Nach vielen Dienstjahre in den französischen Miltärkapellen gelang es ihm, in Paris Fuss zu fassen, wo er 1831 bis 1838 als Nachfolger von Jean-Xavier Lefèfre im Conservatoire de Paris unterrichte. 1836 veröffentlichte er zwei wichtige pödagogische Werke für Klarinette: die "Méthode" [2] und das "Traité"[2] Seine umfassende musiklaische Laufbahn ergänzte er mit der Stelle als Soloklarnettist im Théatr Italien. Als Komponist, war er längere Zeit Autodidakt, später erhielt er Unterricht von François-Joseph Fétis und Anton Reicha zu seinen Lehrern. Sein Werk umfasst ca. 500 Kompositionen, vorwiegend Musik für grösserer Harmoniebesetzungen und Kammermusik mit Bläsern.

Frédéric Berr führte das „Untersichblasen“ als neue Ansatz-Mehtode am Pariser Konservatoirum ein. Seine Méthode enthält neben differnziert erläuterten Themen der Klarintettendidaktik wertvolles stilistisches Übungsmaterial.

Musikalisch-ästhetische Grundsätze

Während sich Jean-Xavier Lefèvres bei seinen musikalisch-ästhetischen Grundsätzen an der griechischen Antike orientierte, scheint sich die Realität was die Klangästhetik betrifft, nicht immer nach seinen Wunschvorstellungen entwickelt haben. 1832 kritisiert Mendelssohn Lefèvres Schüler I. F. Dacosta in einem Brief an Zeltner:

„[...]die erste Clarinette, die schreit und einen steifen, nicht angenehmen Vortrag und Ton hat[[...]“

Felix Mendelssohn: Brief an Zelter, 15. Februar 1832[3] Bayerische Staatsbibliothek, Digitale Sammlungen</ref>

Frédéric Berr dürfte sich ein ähnlich kritisches Urteil über das französische Spiel gemacht haben. Er stand den verschiedenen nationalen Entwicklungen und Traditionen wohl kritisch aber auch offener, wie manch in Paris ausgebildeter Musiker, gegenüber. Auf der ersten Seite der "Méthode" beschreibt er die Vorzüge von Heinrich Baeranns das Klarinettenspiel, das in Paris 1818 mit Begeisterung aufgenommen wurde. Er stellt die Verbindung zu Baermanns Lehrer, Joseph Beer her, dessen Schule im Gegensatz zu dem in Paris gelehrten "Übersichblasen" das "Untersichblasen" pflegte. Berr führt die Überlegenheit, die vieler deutsche Klarinettisten punkto klanglicher und dynamischer Möglichkeiten hatten, auf diese Ansatztechnik zurück, warnt aber gleichzeitig davor, nicht auf das Mundstück zu beissen und zu leichte Blätter zu spielen, wie es viele deutsche Klarinettisten tun würden.

Die Erfindungen von Iwan Müller, die in erster Linie auf die tonartliche Beweglichkeit und nicht die klangliche Ausgeglichehit zum Ziel hatten, ersetzten die Gabelgriffe durch einfachere Fingersätze dank hinzugefügter Klappen. Diese neuen Griffe waren auch klanglich kräftiger und stabiler wie die Gabekgriffe. Dies entsprach Frédéric Berrs Vorstellungen einer klangliuch ausgeglichenen Klarinettenskala - so wie er er von seinem eigenen Violinspiel her kannte.

Didaktischer Kanon

Inhalte und Excerpte der "Méthode"

Einzelnachweise

  1. François-Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique ; Tome 2ème Bruxelles 1835
  2. 2,0 2,1 Frédéric Berr: Méthode complète de Clarinette adoptée au COnservatoire de Musique de Paris. Paris 1836. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Berr“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Felix Mendelssohn in: David Charlton, Classical Clarinet Technique: Documentary Approaches. Early Music, Vol. 16, No. 3, Aug., 1988 }}