Lehrbeispiel Komplexe Inhalte: Ethik: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Lernen und Lehren
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* '''Man erklärt nur die Grobstruktur''' (Die Richtungen bzw. Schulen der Ethik lassen sich einteilen in deontologische, konsequentialistische und tugendbasierte Ansätze bzw. als Mischformen daraus.) Weiter erläutert man, wie sich die Argumentationsweise dieser drei Richtungen charakteristisch unterscheidet. | * '''Man erklärt nur die Grobstruktur''' (Die Richtungen bzw. Schulen der Ethik lassen sich einteilen in deontologische, konsequentialistische und tugendbasierte Ansätze bzw. als Mischformen daraus.) Weiter erläutert man, wie sich die Argumentationsweise dieser drei Richtungen charakteristisch unterscheidet. | ||
* Man lässt die Lernenden '''nur diese Grobstruktur üben''' (z.B. indem sie in kleinen Gruppen Abwechselnd in die Rolle dieser drei Grundrichtungen schlüpfen und bei einer probeweisen, kurzen Diskussion zu einem frei gewählten Thema in Kleingruppen nur Argumente aus der betreffenden Richtung bzw. Schule verwenden dürfen. Noch in der Gruppe wird selbständig ausgewertet, wie gut das geklappt hat. Probleme und Rückfragen dazu werden im Plenum geklärt. | * Man lässt die Lernenden '''nur diese Grobstruktur üben''' (z.B. indem sie in kleinen Gruppen Abwechselnd in die Rolle dieser drei Grundrichtungen schlüpfen und bei einer probeweisen, kurzen Diskussion zu einem frei gewählten Thema in Kleingruppen nur Argumente aus der betreffenden Richtung bzw. Schule verwenden dürfen. Noch in der Gruppe wird selbständig ausgewertet, wie gut das geklappt hat. Probleme und Rückfragen dazu werden im Plenum geklärt. | ||
* '''Nun erklärt man Feinstruktur''' - konkret die Unterformen dieser drei Grundformen: Utilitarismus, Hedonismus und Altruismus als Unterformen des Konsequenzialismus, Kantianismus als typische Form des Deontologie usw. | * '''Nun erklärt man die komplexere Feinstruktur''' - konkret die Unterformen dieser drei Grundformen: Utilitarismus, Hedonismus und Altruismus als Unterformen des Konsequenzialismus, Kantianismus als typische Form des Deontologie usw. | ||
* '''Man übt die Feinstruktur''' Die Lernenden arbeiten wieder gleich wie vorher in Kleingruppen, nur dass sie jetzt spezialisertere Rollen übernehmen, also Utilitarismus diskutiert mit Kantianismus; oder Hedonismus mit Tugendethik usw. Wiederum selbständige Auswertung der Einhaltung der Rollen nach jeder solchen Kurzdiskussion in den Kleingruppen, dann Klärung verbleibender Fragen im Plenum<br /> | * '''Man übt die komplexere Feinstruktur''' Die Lernenden arbeiten wieder gleich wie vorher in Kleingruppen, nur dass sie jetzt spezialisertere Rollen übernehmen, also Utilitarismus diskutiert mit Kantianismus; oder Hedonismus mit Tugendethik usw. Wiederum selbständige Auswertung der Einhaltung der Rollen nach jeder solchen Kurzdiskussion in den Kleingruppen, dann Klärung verbleibender Fragen im Plenum<br /> | ||
Version vom 9. Juli 2015, 09:01 Uhr
Für den Aufbau komplexen Wissen über unterschiedliche Richtungen und Schulen der Ethik kann man folgendermassen vorgehen:
- Man erklärt nur die Grobstruktur (Die Richtungen bzw. Schulen der Ethik lassen sich einteilen in deontologische, konsequentialistische und tugendbasierte Ansätze bzw. als Mischformen daraus.) Weiter erläutert man, wie sich die Argumentationsweise dieser drei Richtungen charakteristisch unterscheidet.
- Man lässt die Lernenden nur diese Grobstruktur üben (z.B. indem sie in kleinen Gruppen Abwechselnd in die Rolle dieser drei Grundrichtungen schlüpfen und bei einer probeweisen, kurzen Diskussion zu einem frei gewählten Thema in Kleingruppen nur Argumente aus der betreffenden Richtung bzw. Schule verwenden dürfen. Noch in der Gruppe wird selbständig ausgewertet, wie gut das geklappt hat. Probleme und Rückfragen dazu werden im Plenum geklärt.
- Nun erklärt man die komplexere Feinstruktur - konkret die Unterformen dieser drei Grundformen: Utilitarismus, Hedonismus und Altruismus als Unterformen des Konsequenzialismus, Kantianismus als typische Form des Deontologie usw.
- Man übt die komplexere Feinstruktur Die Lernenden arbeiten wieder gleich wie vorher in Kleingruppen, nur dass sie jetzt spezialisertere Rollen übernehmen, also Utilitarismus diskutiert mit Kantianismus; oder Hedonismus mit Tugendethik usw. Wiederum selbständige Auswertung der Einhaltung der Rollen nach jeder solchen Kurzdiskussion in den Kleingruppen, dann Klärung verbleibender Fragen im Plenum
Zusammengefasst und veralgemeinert:
Man kann komplexe Inhalte besser vermitten, indem man einfachere Grundstrukturen zuerste soweit einübt, bis man sie nicht nur einigermassen verstanden, sondern so richtig praktisch beherrst. Dann fällt es den Lernenden leichter, nun eine nächste grössere Komplexität darauf auf zubauen.