Tonübungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Tonübungen dienen dazu, die Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen in Wechselwirkung zu verfeinern und einander anzupassen. Indem ausschliesslich klangliche Aspekte fokussiert werden, treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund. Die Konzentration liegt ganz auf der Technik der Klangerzeugung und auf der musikalische Gestalt des Klanges.
Bei den '''Tonübungen''' stehen die Technik der Klangerzeugung und die musikalische Gestalt des Klanges im Mittelpunkt.
== Verbindung von sensomotorischer, taktiler und auditiver Wahrnehmung ==
Tonübungen dienen dazu, die spieltechnischen Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen zu entwickeln und in gegenseitiger Wechselwirkung zu verfeinern. Durch den Fokus auf ausschliesslich klangliche Aspekte treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund.


== Musikalische Zielsetzungen ==
== Ziel der Tonübungen ==
Tonübungen dienen dazu, sich die musikalischen Parameter eines zu produzierenden klanglichen Ereignisses vor dessen Erklingen genau vorzustellen und dann das realisierte Resultat damit zu vergleichen bzw. Einklang zu bringen. Dabei sollen folgende musikalische Parameter gepflegt und verfeinert werden:
Die Reduktion der Aufmerksamkeit auf eine kleinere Anzahl instrumentaltechnischer und musikalischer Aufgaben verfolgt das Ziel, die Fähigkeiten der Tonproduktion zu vertiefen und schliesslich zu automatisieren.
* Toneinsatz
* Differenzierte Zuordnung auditiv wahrnehmbarer Klangereignisse zu den damit verbundenen physiologisch-spieltechnischen Bewegungen und Spielpositionen
* Artikulation  
* Präzise Kontrolle über das klangliche Ereignis durch Kenntnis der zugrunde liegenden spieltechnischen Voraussetzungen
:Unabhängigkeit von Artikulation, Inotnaiton und Klangfarbe  
* Direkte Verbindung sensomotorischer und taktiler Empfindungen mit der auditiven Wahrnehmung des eigenen Klanges
:Differenzierungen der Artikukation
 
* Intonation
=== Musikalische Zielsetzungen ===
Tonübungen dienen dazu, sich die musikalischen Parameter eines zu produzierenden klanglichen Ereignisses vor dessen Erklingen genau vorzustellen und dann das realisierte Resultat damit zu vergleichen bzw. mit der eigenen Vorstellung in Einklang zu bringen. Diese Übungen dienen der Pflege, Kontrolle und Verfeinerung folgender musikalischen Parameter:
* [[Artikulation]]
:Unabhängigkeit von Artikulation, Intonation und Klangfarbe  
:Differenzierungen der Artikulation
* [[Dynamik|Dynamische Schattierungen, Stufen und Entwicklungen]] und Tonführung
* [[Intonation]]
:Stabilität der Intonation bei unterschiedlichen dynamischen Stufen
:Stabilität der Intonation bei unterschiedlichen dynamischen Stufen
:Harmonisch– funktionale Intonation (z.B. tiefe Durterzen, hohe Mollterzen)
:Harmonisch– funktionale Intonation (z.B. tiefe Durterzen, hohe Mollterzen)
* Dynamische Schattierungen Stufen und Entwicklungen
* [[Klangfarbe]]
* Klangfarbe
* [[Artikulation#Toneinsatz und AnspracheAnsprache|Toneinsatz]]


== Zielsetzungen der Körperarbeit ==
[[Kategorie:Tonbildung]]
Tonübungen verfolgen das Ziel, die für die Klangerzeugung notwendigen Musizierbewegungen und Spielhaltungen in folgnden Bereichen zu trainieren und zu automatisieren.
 
=== Zielsetzungen der Körperarbeit ===
Bei den Tonübungen definiert sich die Körperarbeit durch das Training spezifischer Musizierbewegungen und Spielhaltung, allgemeine Körperhaltungen. Dies betrifft folgende Bereiche:
* [[Spielhaltung, allgemeine Körperhaltung]]
* [[Ansatz, Ansatzformung|Ansatz, Ansatzformung]]
* [[Ansatz, Ansatzformung|Ansatz, Ansatzformung]]
* [[Haltearbeit]]
* [[Atemtechnik|Atemstütze]]
* [[Allgemeine Körperhaltung]]
* [[Ansatz, Ansatzformung#Mundhöhle, Rachen und Zungenform|Ausformung der Mundhöhle]]
* [[Atemstütze]]
* [[Haltearbeit]] des Instrumentes
* [[Ansatz, Ansatzformung#Mundhöhle, Rachen und Zungenform|Zungenform- und Bewegung]]  
* [[Ansatz, Ansatzformung#Mundhöhle, Rachen und Zungenform|Zungenform- und Bewegung]]  
* [[Ansatz, Ansatzformung#Mundhöhle, Rachen und Zungenform|Ausformung der Mundhöhle]]
 
Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.
Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.
[[Kategorie:Tonbildung]]
== Tonübungen in der Unterrichtsliteratur ==
Tonübungen bzw. die Reduktion spieltechnischer Apekte auf auf die Tonproduktion finden sich bereits in den ersten Unterrichtswerken für Klarinette. So empfiehlt [[Amand Vanderhagen#Article 4.e Maniere d'acquerir un beau son|Amand Vanderhagen]]<ref>Amand Vanderhagen: ''Méthode Nouvelle et Raisonnée pour la clarinette''. Boyer, Paris, 1785</ref> nur langsame Stücke zu spielen, bis die Tonbildung gefestigt ist. [[Jean-Xavier Lefèvre#Anweisung für den Beginn des Studiums auf der Klarinette ("Instruction pour commencer l'étude de la clarinette")|Jean-Xavier Lefèvre]]<ref name= "Jean-Xavier Lefèvre"> Jean-Xavier Lefèvre: ''Méthode de clarinette adoptée par le conservatoire pour servir à l’étude dans cet établissement''. Naderman, Paris 1802. [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10497389_00037.html?contextType=scan&contextSort=score%2Cdescending&contextRows=10&context=embouchure Bayerische Staatsbibliothekdigital]</ref> lässt seine Schüler zu Beginn des Studiums nur ausgehaltene Töne spielen.
In jüngerer Zeit widmen sich z.B. '''Eva Wasserman-Margolis''' in ihrem Band ''Time for tone'' <ref>Eva Wasserman-Margolis: ''Time for tone: exercises to develop or enhance your clarinet tone''. OR-TAV Music Publications, Israel 1997</ref> oder '''Reiner Wehle''' in seinem ersten Band der ''Clarinet fundamentals'' <ref>Reiner Wehle: ''Clarinet Fundamentals, Vol.1. Klangübungen und Artikulation''. Schott. Mainz, New York, 2007</ref> dem Thema der Tonbildung mit einer ausgehnten Sammlung von Tonbüngen.
[[Kategorie:Tonbildung]]
==Einzelnachweise ==
<references />

Aktuelle Version vom 20. Januar 2021, 21:10 Uhr


Bei den Tonübungen stehen die Technik der Klangerzeugung und die musikalische Gestalt des Klanges im Mittelpunkt.

Verbindung von sensomotorischer, taktiler und auditiver Wahrnehmung

Tonübungen dienen dazu, die spieltechnischen Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen zu entwickeln und in gegenseitiger Wechselwirkung zu verfeinern. Durch den Fokus auf ausschliesslich klangliche Aspekte treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund.

Ziel der Tonübungen

Die Reduktion der Aufmerksamkeit auf eine kleinere Anzahl instrumentaltechnischer und musikalischer Aufgaben verfolgt das Ziel, die Fähigkeiten der Tonproduktion zu vertiefen und schliesslich zu automatisieren.

  • Differenzierte Zuordnung auditiv wahrnehmbarer Klangereignisse zu den damit verbundenen physiologisch-spieltechnischen Bewegungen und Spielpositionen
  • Präzise Kontrolle über das klangliche Ereignis durch Kenntnis der zugrunde liegenden spieltechnischen Voraussetzungen
  • Direkte Verbindung sensomotorischer und taktiler Empfindungen mit der auditiven Wahrnehmung des eigenen Klanges

Musikalische Zielsetzungen

Tonübungen dienen dazu, sich die musikalischen Parameter eines zu produzierenden klanglichen Ereignisses vor dessen Erklingen genau vorzustellen und dann das realisierte Resultat damit zu vergleichen bzw. mit der eigenen Vorstellung in Einklang zu bringen. Diese Übungen dienen der Pflege, Kontrolle und Verfeinerung folgender musikalischen Parameter:

Unabhängigkeit von Artikulation, Intonation und Klangfarbe
Differenzierungen der Artikulation
Stabilität der Intonation bei unterschiedlichen dynamischen Stufen
Harmonisch– funktionale Intonation (z.B. tiefe Durterzen, hohe Mollterzen)

Zielsetzungen der Körperarbeit

Bei den Tonübungen definiert sich die Körperarbeit durch das Training spezifischer Musizierbewegungen und Spielhaltung, allgemeine Körperhaltungen. Dies betrifft folgende Bereiche:

Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.

Tonübungen in der Unterrichtsliteratur

Tonübungen bzw. die Reduktion spieltechnischer Apekte auf auf die Tonproduktion finden sich bereits in den ersten Unterrichtswerken für Klarinette. So empfiehlt Amand Vanderhagen[1] nur langsame Stücke zu spielen, bis die Tonbildung gefestigt ist. Jean-Xavier Lefèvre[2] lässt seine Schüler zu Beginn des Studiums nur ausgehaltene Töne spielen. In jüngerer Zeit widmen sich z.B. Eva Wasserman-Margolis in ihrem Band Time for tone [3] oder Reiner Wehle in seinem ersten Band der Clarinet fundamentals [4] dem Thema der Tonbildung mit einer ausgehnten Sammlung von Tonbüngen.

Einzelnachweise

  1. Amand Vanderhagen: Méthode Nouvelle et Raisonnée pour la clarinette. Boyer, Paris, 1785
  2. Jean-Xavier Lefèvre: Méthode de clarinette adoptée par le conservatoire pour servir à l’étude dans cet établissement. Naderman, Paris 1802. Bayerische Staatsbibliothekdigital
  3. Eva Wasserman-Margolis: Time for tone: exercises to develop or enhance your clarinet tone. OR-TAV Music Publications, Israel 1997
  4. Reiner Wehle: Clarinet Fundamentals, Vol.1. Klangübungen und Artikulation. Schott. Mainz, New York, 2007