Tonübungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei den '''Tonübungen''' liegt die Konzentration auf der Technik der Klangerzeugung und auf der musikalischen Gestalt des Klanges.
== Verbindung von sensomotorischer, taktiler und auditiver Wahrnehmung ==
== Verbindung von sensomotorischer, taktiler und auditiver Wahrnehmung ==
Bei den '''Tonübungen''' liegt die Konzentration auf der Technik der Klangerzeugung und auf der musikalischen Gestalt des Klanges. Tonübungen dienen dazu, die spieltechnischen Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen zu entwickeln und in gegenseitiger Wechselwirkung zu verfeinern. Durch den Fokus auf ausschliesslich klangliche Aspekte treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund.  
Tonübungen dienen dazu, die spieltechnischen Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen zu entwickeln und in gegenseitiger Wechselwirkung zu verfeinern. Durch den Fokus auf ausschliesslich klangliche Aspekte treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund.  
== Tonübungen in der Unterrichtsliteratur ==
Tonübungen bzw. die Reduktion spieltechnischer Apekte auf auf die Tonproduktion findet sich bereits in den ersten Unterrichtswerken für Klarinette. So empfiehlt [[Amand Vanderhagen#Article 4.e Maniere d'acquerir un beau son|Amand Vanderhagen]] nur langsame Stücke zu spielen, bis die Tonbildung gefestigt ist. [[Jean-Xavier Lefèvre#Anweisung für den Beginn des Studiums auf der Klarinette ("Instruction pour commencer l'étude de la clarinette")|Jean-Xavier Lefèvre]] lässt seine Schüler zu Beginn des Studiums nur ausgehaltene Töne spielen.
In jüngerer Zeit widmen sich z.B. Eva Wasserman-Margolis <ref>Eva Wasserman-Margolis: Time for tone: exercises to develop or enhance your clarinet tone. OR-TAV Music Publications, Israel 1997</ref>, Reiner Wehle <ref>Reiner Wehle: clarinet Fundamentals, Vol 1. Schott Mainz New York, 2007</ref> 


Die Reduktion der Aufmerksamkeit auf eine kleinere Anzahl instrumentaltechnischer und musikalischer Aufgaben verfolgt das Ziel, die Fähigkeiten der Tonproduktion zu vertiefen und schliesslich zu automatisieren. Dieses didaktische Prinzip findet sich bereits in den ersten Unterrichtswerken für Klarinette. So empfiehlt [[Amand Vanderhagen#Article 4.e Maniere d'acquerir un beau son|Amand Vanderhagen]] nur langsame Stücke zu spielen, bis die Tonbildung gefestigt ist. [[Jean-Xavier Lefèvre#Anweisung für den Beginn des Studiums auf der Klarinette ("Instruction pour commencer l'étude de la clarinette")|Jean-Xavier Lefèvre]] lässt seine Schüler zu Beginn des Studiums nur ausgehaltene Töne spielen.
== Ziel der Tonübungen ==
 
Die Reduktion der Aufmerksamkeit auf eine kleinere Anzahl instrumentaltechnischer und musikalischer Aufgaben verfolgt das Ziel, die Fähigkeiten der Tonproduktion zu vertiefen und schliesslich zu automatisieren.  
'''Ziel''' der Tonübungen ist die Aneignung folgender Fähigkeiten:
* Differenzierte Zuordnung auditiv wahrnehmbarer Klangereignisse zu den damit verbundenen physiologisch-spieltechnischen Bewegungen und Spielpositionen
* Differenzierte Zuordnung auditiv wahrnehmbarer Klangereignisse zu den damit verbundenen physiologisch-spieltechnischen Bewegungen und Spielpositionen
* Präzise Kontrolle über das klangliche Ereignis durch Kenntnis der zugrunde liegenden spieltechnischen Voraussetzungen
* Präzise Kontrolle über das klangliche Ereignis durch Kenntnis der zugrunde liegenden spieltechnischen Voraussetzungen
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* [[Ansatz, Ansatzformung#Mundhöhle, Rachen und Zungenform|Ausformung der Mundhöhle]]
* [[Ansatz, Ansatzformung#Mundhöhle, Rachen und Zungenform|Ausformung der Mundhöhle]]
Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.
Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.
==Einzelnachweise ==
<references />

Version vom 5. März 2015, 22:29 Uhr

Siehe auch Ansatz, Ansatzformung, Atemstütze, Haltearbeit Bei den Tonübungen liegt die Konzentration auf der Technik der Klangerzeugung und auf der musikalischen Gestalt des Klanges.

Verbindung von sensomotorischer, taktiler und auditiver Wahrnehmung

Tonübungen dienen dazu, die spieltechnischen Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen zu entwickeln und in gegenseitiger Wechselwirkung zu verfeinern. Durch den Fokus auf ausschliesslich klangliche Aspekte treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund.

Tonübungen in der Unterrichtsliteratur

Tonübungen bzw. die Reduktion spieltechnischer Apekte auf auf die Tonproduktion findet sich bereits in den ersten Unterrichtswerken für Klarinette. So empfiehlt Amand Vanderhagen nur langsame Stücke zu spielen, bis die Tonbildung gefestigt ist. Jean-Xavier Lefèvre lässt seine Schüler zu Beginn des Studiums nur ausgehaltene Töne spielen. In jüngerer Zeit widmen sich z.B. Eva Wasserman-Margolis [1], Reiner Wehle [2]

Ziel der Tonübungen

Die Reduktion der Aufmerksamkeit auf eine kleinere Anzahl instrumentaltechnischer und musikalischer Aufgaben verfolgt das Ziel, die Fähigkeiten der Tonproduktion zu vertiefen und schliesslich zu automatisieren.

  • Differenzierte Zuordnung auditiv wahrnehmbarer Klangereignisse zu den damit verbundenen physiologisch-spieltechnischen Bewegungen und Spielpositionen
  • Präzise Kontrolle über das klangliche Ereignis durch Kenntnis der zugrunde liegenden spieltechnischen Voraussetzungen
  • Direkte Verbindung sensomotorischer und taktiler Empfindungen mit der auditiven Wahrnehmung des eigenen Klanges

Musikalische Zielsetzungen

Tonübungen dienen dazu, sich die musikalischen Parameter eines zu produzierenden klanglichen Ereignisses vor dessen Erklingen genau vorzustellen und dann das realisierte Resultat damit zu vergleichen bzw. mit der eigenen Vorstellung in Einklang zu bringen. Diese Übungen dienen der Pfege, Kontrolle und Verfeinerung folgender musikalischen Parameter:

Unabhängigkeit von Artikulation, Intonation und Klangfarbe
Differenzierungen der Artikulation
Stabilität der Intonation bei unterschiedlichen dynamischen Stufen
Harmonisch– funktionale Intonation (z.B. tiefe Durterzen, hohe Mollterzen)

Zielsetzungen der Körperarbeit

Bei den Tonübungen definiert sich die Körperarbeit durch das Training spezifischer Musizierbewegungen und Spielhaltung, allgemeine Körperhaltungen. Dies betrifft folgende Bereiche:

Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.

Einzelnachweise

  1. Eva Wasserman-Margolis: Time for tone: exercises to develop or enhance your clarinet tone. OR-TAV Music Publications, Israel 1997
  2. Reiner Wehle: clarinet Fundamentals, Vol 1. Schott Mainz New York, 2007