Tonübungen
Siehe auch Ansatz, Ansatzformung, Atemstütze, Haltearbeit
Bei den Tonübungen liegt die Konzentration auf der Technik der Klangerzeugung und auf der musikalischen Gestalt des Klanges. Tonübungen dienen dazu, die spieltechnischen Mechanismen der Klangerzeugung und die damit verknüpften individuellen Klangvorstellungen zu entwickeln und in gegenseitger Wechselwirkung zu verfeinern. Durch den Fokus auf ausschliesslich klangliche Aspekte treten weitere musikalische und instrumentaltechnische Parameter in den Hintergrund.
Durch Reduktion der Aufmerksamkeit auf eine kleinere Anzahl zu bewältigender instrumentaltechnischer und musikalischer Aufgaben können die in den Tonübungen entwickelten Fähigkeiten vertieft und schliesslich automatisiert werden. Dieses didaktische Prinzip findet sich bereits in den ersten Unterrichtswerken für Klarinette. So empfielt Amand Vanderhagen nur langsame Stücke zu spielen, bis sich die Tonbildung gefestigt ist, und Jean-Xavier Lefèvre lasst seine Schüler zu Beginn des Studiums nur ausgehaltene Töne spielen.
Musikalische Zielsetzungen
Tonübungen dienen dazu, sich die musikalischen Parameter eines zu produzierenden klanglichen Ereignisses vor dessen Erklingen genau vorzustellen und dann das realisierte Resultat damit zu vergleichen bzw. Einklang zu bringen. Dabei sollen folgende musikalische Parameter gepflegt und verfeinert werden:
- Unabhängigkeit von Artikulation, Inotnaiton und Klangfarbe
- Differenzierungen der Artikukation
- Stabilität der Intonation bei unterschiedlichen dynamischen Stufen
- Harmonisch– funktionale Intonation (z.B. tiefe Durterzen, hohe Mollterzen)
- Dynamische Schattierungen, Stufen und Entwicklungen
- Klangfarbe
- ruhige Tonführung
Zielsetzungen der Körperarbeit
Tonübungen verfolgen das Ziel, die für die Klangerzeugung notwendigen Musizierbewegungen und Spielhaltungen in folgenden Bereichen zu trainieren und zu automatisieren.
- Allgemeine Körperhaltung
- Ansatz, Ansatzformung
- Haltearbeit
- Atemstütze
- Zungenform- und Bewegung
- Ausformung der Mundhöhle
Mit wachsender Kontrolle der Bewegungsabläufe und Muskelspannungen in diesen Bereichen und mit zunehmender Fähigkeit zu entsprechender Koordination lassen sich die zuvor gefassten musikalischen Zielsetzungen umsetzen.