Plankalkulation: Unterschied zwischen den Versionen

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Die flexible Plankostenrechnung ermöglicht für jede von der Plan-Beschäftigung abweichende Ist-Beschäftigung angepasste Plankosten zu bestimmen (Prof. Dr. Wördenweber, 2021, S. 292). Damit wird eine flexible Anpassung der Kostenvorgabe an die jeweilige Ist-Beschäftigung einer Abrechnungsperiode und die Ermittlung der jeweiligen Soll-Kosten möglich (Steger, 2006, S. 526). Schliesslich ermöglicht die flexible Plankostenrechnung - im Gegensatz zur starren Plankostenrechnung, welche auf einem einzigen Beschäftigungsgrad beruht - Anpassungen für jeden alternativen Beschäftigungsgrad (Prof. Dr. Wördenweber, 2021, S. 292).


== Begrifflichkeiten und Abgrenzungen ==
Die traditionelle Budgetierung erfolgt oftmals nach einem starren Vorgang. Das bedeutet, die Budgetierung beinhaltet eine bestimmte prognostizierte Fertigungsmenge. Wenn die Fertigungsmenge zunimmt, steigen auch die variablen Kosten. In diesem Falle ist eine Budgetüberschreitung unvermeidlich. Um die volumenbedingten Budgetabweichungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, mit der flexiblen Budgetierung zu arbeiten. Die flexible Budgetierung wird in Abhängigkeit von der effektiven Fertigungsmenge erstellt. Somit sind Erhöhungen und Senkungen der Fertigungsmenge im flexiblen Budget enthalten (Friedl et al., 2013, S. 529).
Die flexible Budgetierung ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Plankostenrechnung (Kilger et al., 2012, S. 70). Aufgrund dessen werden die flexible Budgetierung und die flexible Plankostenrechnung auch synonym verwendet.
Ebenso wie die starre Plankostenrechnung plant auch die flexible Plankostenrechnung für ein Jahr im Voraus. Dabei werden die Einzelkosten nach Produktarten und die Gemeinkosten nach Kostenstellen differenziert. In der flexiblen Plankostenrechnung erfolgt die Plankalkulation im Vergleich zur starren Plankostenrechnung auf Voll- oder Teilkostenbasis. Zudem werden die Gemeinkosten bei der Vollkostenbasis unterteilt in fixe und variable Kosten. In der Abbildung 1 sind die Unterschiede zwischen dem starren und dem flexiblen Budget klar ersichtlich (Heinen, 1991, S. 1233).
Durch die Teilung der Kosten können die Kostenvorgaben besser an die Fertigungsmengen angepasst werden. Somit wird nicht mehr von einer proportionalen Steigung der Kosten ausgegangen (Heinen, 1991, S. 1233). Zudem führt die flexible Plankostenrechnung dazu, dass die Wirklichkeit in der Abweichungsanalyse besser abgebildet werden kann (Sutter et al., 2021, S. 22).
Die flexible Plankostenrechnung ist ein Steuerungs- und Kontrollinstrument (Bachmann, 2009, S. 150). Das primäre Ziel besteht in der wirksamen Kosten- und Erfolgskontrolle sowie der Eruierung der korrekten Kostendaten für die betriebliche (Kilger et al., 2012, S. 115). Somit ermöglicht die flexible Budgetierung bereits während der Budgetperiode eine Kontrolle der Wirtschaftlichkeit und der Kostenverursachung (Bachmann, 2009, S. 150).
Voraussetzungen für eine flexible Plankostenrechnung ist die Aufspaltung der Plan-Kosten in fixe und variable Bestandteile (Bachmann, 2009, S. 149). Damit ermöglicht die flexible Plankostenrechnung, Kostenvorgabe nicht nur für die – vorab festgelegte - Planbeschäftigung, sondern auch für jeden anderen Beschäftigungsgrad zu ermitteln (Coenenberg et al., 2009, S. 236).
== Verschiedene Arten von Plankostenrechnung ==
Eine einfach-flexible Plankostenrechnung liegt vor, wenn die Soll-Kosten nur für einen einzigen Kostenbestimmungsfaktor (Bsp. Beschäftigungsgrad) ermittelt wird (Coenenberg et al., 2009, S. 236). Die restlichen Kostenbestimmungsfaktoren werden nicht berücksichtigt und es wird unterstellt, dass diese ceteris paribus unverändert bleiben (Prof. Dr. Wördenweber, 2021, S. 293). Werden mehrere Kostenbestimmungsfaktoren (z.B. Seriengrösse, Produktmix, Ausbeutegrad, usw.) errechnet, spricht man von einer mehrfach-flexiblen Plankostenrechnung (Coenenberg et al., 2009, S. 237). Sobald alle Kosteneinflussgrössen miteinbezogen werden, wird von einer voll-flexiblen Plankostenrechnung gesprochen (Prof. Dr. Wördenweber, 2021, S. 293). Die Abbildung 2 zeigt die Unterteilung der flexiblen Plankostenrechnung in die einfach-flexible, mehrfach-flexible und voll-flexible grafisch dar.
== Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis ==
Die flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis gibt nicht für einen gebundenen Beschäftigungsgrad die Plan-Kosten vor, sondern die Plan-Kosten werden während der Rechnungsperiode laufend an die Ist-Beschäftigung angepasst (Steger, 2006, S. 526). Eine explizite Trennung von fixen und variablen Kosten findet lediglich in der Kostenstellenrechnung statt. In der Kostenträgerrechnung hingegen verzichtet man auf eine Kostenspaltung in fixe und variable Bestandteile (Coenenberg et al., 2009, S. 237).
Die Vorteile der flexiblen Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis liegt in der aussagekräftigen Kostenkontrolle. Die Kostenspaltung in fixe und variable Bestandteile der Plankosten ermöglicht bei jeder Ist-Beschäftigung die Verbrauchsabweichung isoliert betrachten zu können (Steger, 2006, S. 530). Durch die Ermittlung der Soll-Kosten ist eine aussagefähige Kostenkontrolle möglich, welche die Mengen- und Verbrauchseffekte trennen kann (Coenenberg et al., 2009, S. 240). Ausserdem eignet sich die flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis gut als Grundlage für preispolitische Entscheidungen und erhöht die Genauigkeit der Kalkulation (Prof. Dr. Wördenweber, 2021, S. 297).
Als Nachteil der flexiblen Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis gilt: Das Ergebnis in der Plankalkulation der Kostenauflösung kann nicht verwendet werden. Da die Kalkulation weiterhin auf dem Plankalkulationssatz der Vollkostenbasis basiert, findet eine Proportionalisierung der Fixkosten statt. Dadurch werden keine Grenzkosteninformationen auf Kostenträgerebene ermittelt, welche für kurzfristige Entscheidungen hilfreich sind (Coenenberg et al., 2009, S. 240). Ein weiterer Nachteil: Durch die Anwendung des Plankalkulationssatzes auf Basis von Vollkosten besteht die Gefahr von Fehlentscheidungen (Steger, 2006, S. 530). Ferner ist bei dieser Rechnung ein höherer Aufwand im Vergleich zur starren Plankostenrechnung hinzunehmen (Prof. Dr. Wördenweber, 2021, S. 298).

Aktuelle Version vom 7. Mai 2023, 12:45 Uhr