Wertorientierte Messgrössen: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Marktwert des Eigenkapitals wird in der Fachsprache [[Shareholder-Value-Ansatz|Shareholder Value]] genannt. Die [[Discounted Cash Flow|Discounted Cash Flow Methoden]] ermitteln diesen Marktwert. Wie in Abbildung 2 ersichtlich, unterscheidet man zwischen der Entity und der Equity Methode. Die Discounted Cash Flow Bewertung gehört zu den wichtigsten Messgrössen der [[Unternehmensbewertung]] (Gladen, 2008, S. 116-118). | Der Marktwert des Eigenkapitals wird in der Fachsprache [[Shareholder-Value-Ansatz|Shareholder Value]] genannt. Die [[Discounted Cash Flow|Discounted Cash Flow Methoden]] ermitteln diesen Marktwert. Wie in Abbildung 2 ersichtlich, unterscheidet man zwischen der Entity und der Equity Methode. Die [[Discounted Cash Flow|Discounted Cash Flow Bewertung]] gehört zu den wichtigsten Messgrössen der [[Unternehmensbewertung]] (Gladen, 2008, S. 116-118). | ||
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*setzen Anreize, um mit wenig Kapital hohe Gewinne zu erwirtschaften; | *setzen Anreize, um mit wenig Kapital hohe Gewinne zu erwirtschaften; | ||
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*Operative Ergebnisse und Entscheidungen in einer Geschäftsperiode haben nur geringen Einfluss auf die nach den Discounted Cash Flow Verfahren evaluierten Unternehmenswerte. | *Operative Ergebnisse und Entscheidungen in einer Geschäftsperiode haben nur geringen Einfluss auf die nach den [[Discounted Cash Flow|Discounted Cash Flow Verfahren]] evaluierten Unternehmenswerte. | ||
*Der [[Residualwert]] hat einen grossen Einfluss auf den | *Der [[Residualwert]] hat einen grossen Einfluss auf den Unternehmenswert und unterliegt beträchtlichen Bewertungsunsicherheiten. | ||
*Die Ermittlung der Kapitalkosten (vgl. [[Weighted Average Cost of Capital]]) sowie der zukünftigen Cash | *Die Ermittlung der Kapitalkosten (vgl. [[Weighted Average Cost of Capital]]) sowie der zukünftigen Cash Flows unterliegen oftmals einer subjektiven und aufwändigen Bewertung. | ||
*Die Kapitalkostensätze sind aufgrund der Umweltentwicklung und der Kapitalstruktur des | *Die Kapitalkostensätze sind aufgrund der Umweltentwicklung und der Kapitalstruktur des Unternehmens Schwankungen unterzogen. Im Modell wird jedoch ein konstanter Kapitalkostensatz angenommen. | ||
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Der [[Economic Value Added]] | [[Datei:HS Abbildung 3 Economic Value Added® (Gladen, 2008, S. 136).jpg|500px|thumb|Abbildung 3: Economic Value Added® (Gladen, 2008, S. 136)]] | ||
Der [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] ist eine Messgrösse, welche die Veränderung des Unternehmenswerts in einer Geschäftsperiode identifiziert. Resultiert ein positiver [[Economic Value Added|Economic Value Added®]], bedeutet dies, dass alle Kosten für das eingesetzte Kapital gedeckt und zusätzlich ein Wertbeitrag erwirtschaftet werden konnte. Die Stern Stewart und Co. hat dieses einperiodische Leistungsmessungsverfahren entwickelt (Kumar & Sharma, 2012, S. 200-201). Die Errechnung des [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] erfolgt wie in Abbildung 3 dargestellt: | |||
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*setzt Anreize, um mit wenig Kapital hohe Gewinne zu erwirtschaften; | *setzt Anreize, um mit wenig Kapital hohe Gewinne zu erwirtschaften; | ||
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*Die kurzfristige Maximierung des [[Economic Value Added]] | *Die kurzfristige Maximierung des [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] in der laufenden Geschäftsperiode kann den zukünftigen [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] schaden. Dies bewirkt, dass Projekte, welche während der ersten Geschäftsperiode einen negativen [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] haben, nicht realisiert werden. Obwohl diese Projekte langfristig positive [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] generieren. | ||
*Diese Messgrösse bezieht sich auf Vergangenheitswerte. Die Zukunft wird ignoriert. | *Diese Messgrösse bezieht sich auf Vergangenheitswerte. Die Zukunft wird ignoriert. | ||
*Bewertungsgrundsätze (vgl. Rechnungslegungsstandards) haben Auswirkungen auf den [[Economic Value Added]] | *Bewertungsgrundsätze (vgl. Rechnungslegungsstandards) haben Auswirkungen auf den [[Economic Value Added|Economic Value Added®]], da diese in der Praxis nur teilweise adjustiert werden. | ||
=== Market Value Added Methode (MVA) === | === Market Value Added Methode (MVA) === | ||
Die [[Market Value Added]] | [[Datei:HS Abbildung 4 Market Value Added (Hoke, 2002, S. 768).jpg|500px|thumb|Abbildung 4: Market Value Added (Hoke, 2002, S. 768)]] | ||
Die [[Market Value Added|Market Value Added Methode]] baut auf dem Verfahren der [[Economic Value Added|Economic Value Added® Methode]] auf. Diese Methode diskontiert alle zukünftigen [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] auf einen Barwert ab. Addiert man zum [[Market Value Added]] das investierte Kapital ([[Net Operating Asset]]), erhält man den Unternehmenswert. Theoretisch sollten der [[Discounted Cash Flow]] Ansatz und der [[Market Value Added]] Ansatz zum selben Unternehmenswert führen (Hoke, 2002, S. 766-769). In Abbildung 4 ist die Formel zur Berechnung des [[Market Value Added]] abgebildet: | |||
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*Operative Ergebnisse und Entscheidungen in einer Geschäftsperiode haben nur geringen Einfluss auf den [[Market Value Added]]. | *Operative Ergebnisse und Entscheidungen in einer Geschäftsperiode haben nur geringen Einfluss auf den [[Market Value Added]]. | ||
*Der [[Residualwert]] hat einen grossen Einfluss auf den Unternehmungsbewertungswert und unterliegt beträchtlichen Bewertungsunsicherheiten. | *Der [[Residualwert]] hat einen grossen Einfluss auf den Unternehmungsbewertungswert und unterliegt beträchtlichen Bewertungsunsicherheiten. | ||
*Die Ermittlung der Kapitalkosten (vgl. [[Weighted Average Cost of Capital]]) sowie der zukünftigen [[Economic Value Added]] | *Die Ermittlung der Kapitalkosten (vgl. [[Weighted Average Cost of Capital]]) sowie der zukünftigen [[Economic Value Added|Economic Value Added®]] unterliegen oftmals einer subjektiven und aufwändigen Bewertung. | ||
*Die Kapitalkostensätze sind aufgrund der Umweltentwicklung und der Kapitalstruktur des Unternehmens Schwankungen unterzogen. Im Modell wird jedoch ein konstanter Kapitalkostensatz angenommen. | *Die Kapitalkostensätze sind aufgrund der Umweltentwicklung und der Kapitalstruktur des Unternehmens Schwankungen unterzogen. Im Modell wird jedoch ein konstanter Kapitalkostensatz angenommen. | ||
*Bewertungsgrundsätze (vgl. Rechnungslegungsstandards) haben Auswirkungen auf den [[Market Value Added]], da diese in der Praxis nur teilweise adjustiert werden. | *Bewertungsgrundsätze (vgl. Rechnungslegungsstandards) haben Auswirkungen auf den [[Market Value Added]], da diese in der Praxis nur teilweise adjustiert werden. |
Version vom 15. Dezember 2012, 15:00 Uhr
Das Ziel „nachhaltiges Unternehmenswachstum“ kann durch die Renditemessgrössen und die Messgrössen aus der Erfolgsrechnung nur indirekt gemessen werden. Diese traditionellen Messgrössen beachten ausschliesslich eine kurzfristige Erfolgsperiode. Um das langfristige Unternehmenswachstum zu analysieren, sollten bei der Leistungsmessung von Investment-Centern die traditionellen Erfolgskennzahlen durch wertorientierte Kennzahlen ersetzt, beziehungsweise ergänzt werden. Diese Denkweise ist auf den Shareholder-Value-Ansatz zurückzuführen (Lux, 2010, S. 118-120).
EntwicklungTraditionellerweise orientiert sich die Leistungsmessung eines Unternehmens an Renditemessgrössen. Eine rein auf buchhalterischen Erfolgszahlen basierende Messung wird heute jedoch hinterfragt. Beck (2003) erwähnt die folgenden negativen Aspekte von Renditemessgrössen (S. 5-6):
Um diese negativen Aspekte zu vermeiden, wird die Leistung von Unternehmen vermehrt anhand wertorientierter Kennzahlensysteme beurteilt (Gladen, 2011, S. 117). ZieleWertorientierte Kennzahlen beantworten die Frage, ob die Unternehmung während einer bestimmten Zeitperiode Wert generiert oder vernichtet. Jedes Unternehmen will nachhaltiges Unternehmenswachstum erreichen. Deshalb werden mit Hilfe wertorientierter Kennzahlensysteme die richtigen Anreize geschaffen, um die Mitarbeitenden auf das Unternehmensziel „nachhaltige Wertsteigerung“ auszurichten. Das Anreizsystem sowie das Kennzahlensystem sollten regelmässig mit den strategischen Zielsetzungen der Unternehmung abgestimmt werden (Ossadnik, 2009, S. 325-326). Anforderungen und UmsetzungEine wertorientierte Leistungsmessung erfüllt die in der Tabelle 1 aufgeführten Anforderungen an das Kennzahlensystem. In der Praxis werden oftmals Abstriche bezüglich Messgenauigkeit gebilligt. Dadurch befindet sich die Unternehmung bei der Umsetzung der wertorientierten Leistungsmessung immer in einem Spannungsfeld zwischen der Messgenauigkeit und der Praktikabilität (Beck, 2003, S. 66).
MethodenAbbildung 1 zeigt eine Übersicht über alle wertorientierten Kennzahlen. In der Abbildung ist ersichtlich, dass die wertorientierten Kennzahlenberechnungen sowohl auf Cash Flows als auch auf rein bilanziellen Erfolgskennzahlen basieren. Wesentlich bei der Beurteilung der ermittelten Kennzahlen ist die Unterscheidung zwischen absoluten und relativen Kennzahlen. Absolute Zahlen veranschaulichen eine konkrete Wertveränderung. Sie können jedoch nicht zum Vergleich verschiedener Unternehmen herbeigezogen werden, da die Relation der Wertveränderung im Verhältnis zum eingesetzten Kapital nicht dargelegt wird. Diese Information wird durch relative Kennzahlen abgedeckt, welche mit jenen anderer Unternehmen vergleichbar sind (Beck, 2003, S. 68-69).
Nachfolgend werden die Messmethoden, welche für die wertorientierte Leistungsmessung von Investment-Centern verwendet werden, erläutert (Beck, 2003, S. 68). Der Return on Capital Employed sowie der Return on Net Assets gehören auch zu den Erfolgsmessgrössen und werden im Rahmen der Renditemessgrössen behandelt. Discounted Cash Flow Methoden (DCF)Der Marktwert des Eigenkapitals wird in der Fachsprache Shareholder Value genannt. Die Discounted Cash Flow Methoden ermitteln diesen Marktwert. Wie in Abbildung 2 ersichtlich, unterscheidet man zwischen der Entity und der Equity Methode. Die Discounted Cash Flow Bewertung gehört zu den wichtigsten Messgrössen der Unternehmensbewertung (Gladen, 2008, S. 116-118).
(in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 69-70) Die Discounted Cash Flow Verfahren:
Nachteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 70-71)
Economic Value Added Methode® (EVA®)Der Economic Value Added® ist eine Messgrösse, welche die Veränderung des Unternehmenswerts in einer Geschäftsperiode identifiziert. Resultiert ein positiver Economic Value Added®, bedeutet dies, dass alle Kosten für das eingesetzte Kapital gedeckt und zusätzlich ein Wertbeitrag erwirtschaftet werden konnte. Die Stern Stewart und Co. hat dieses einperiodische Leistungsmessungsverfahren entwickelt (Kumar & Sharma, 2012, S. 200-201). Die Errechnung des Economic Value Added® erfolgt wie in Abbildung 3 dargestellt:
(in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 77-78)
Nachteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 78-81; Gladen, 2008, S. 138-142)
Market Value Added Methode (MVA)Die Market Value Added Methode baut auf dem Verfahren der Economic Value Added® Methode auf. Diese Methode diskontiert alle zukünftigen Economic Value Added® auf einen Barwert ab. Addiert man zum Market Value Added das investierte Kapital (Net Operating Asset), erhält man den Unternehmenswert. Theoretisch sollten der Discounted Cash Flow Ansatz und der Market Value Added Ansatz zum selben Unternehmenswert führen (Hoke, 2002, S. 766-769). In Abbildung 4 ist die Formel zur Berechnung des Market Value Added abgebildet:
(in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 69-78; Hoke, 2002, S. 766-769) Der Market Value Added:
Nachteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 70-81; Hoke, 2002, S. 766-769)
Cash Flow Return on Investment Methode (CFROI)In der Theorie existieren zwei verschiedene Arten des Cash Flow Return on Investment. Die neuste Variante von der Boston Consulting Group ist einfacher zu berechnen, aussagekräftiger und wird in der Praxis mehrheitlich verwendet. Beide Varianten ergeben eine relative Grösse. Der gesamte Cash Flow Return on Investment basiert auf dem Bruttocashflow (Gladen, 2008, S. 143-145). Anhand des Cash Flow Return on Investment (Variante II), dessen Berechnung in Abbildung 5 dar-gestellt ist, kann festgestellt werden, welche Geschäftseinheiten Wert generieren resp. vernichten. Dadurch können die verfügbaren Ressourcen besser eingesetzt werden (Ossadnik, 2009, S. 333-334). Vorteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 71-73; Gladen, 2008, S. 143-145) Der Cash Flow Return on Investment:
Nachteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 73-76; Gladen, 2008, S. 143-145)
Cash Value Added Methode (CVA)Wie der Economic Value Added® ist auch der Cash Value Added eine Residualgewinngrösse. Der Cash Value Added überführt den Cash Flow Return on Investment in eine absolute Messgrösse (Gladen, 2008, S. 143-145). Wie die Berrechnung des Cash Value Added erfolgt, ist in Abbildung 6 dagestellt: Vorteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 77; Gladen, 2008, S. 143-145) Der Cash Value Added:
Nachteile für die Leistungsmessung von Investment-Centern (in Anlehnung an Stiefl & von Westerholt, 2008, S. 73-76; Gladen, 2008, S. 143-145)
Lern- und Praxismaterialien
QuellenLiteraturverzeichnis
Weiterführende Literatur
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