Robotic Process Automation: Unterschied zwischen den Versionen

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== Autoren ==
Unter RPA (Robotergesteuerte Prozessautomatisierung oder Robotic Process Automation) wird die robotergesteuerte Prozessautomatisierung verstanden (Scheer, A. & Feld, T., 2017, S. 3). Software Roboter übernehmen die Rollen und Aufgaben von Anwendern und kommunizieren mit anderen Softwaresystemen (Accenture, online).


Christian Carollo, Rosmarie Kull Seidler, Roger Wynistorf, Thomas Zeller
== Softwareroboter ==
Softwareroboter sind Anwendungen, welche die für einen Prozess erforderlichen Applikation wie ein Mensch bedienen können. Sie kommunizieren systemübergreifend, holen Informationen ein und bearbeiten die relevanten Daten (Deloitte (a), online). Geschäftsprozesse können somit vollautomatisch abgebildet werden. Die aktuell eingesetzte Software bleibt unangetastet. Dadurch entsteht für ein Unternehmen weder Kosten für eine systemtechnische Umstellung noch für einen aufwendigen Integrationsprozess. (aws-institut, online). Zudem resultieren für ein Unternehmen finanzielle Vorteile, da keine Gehälter anfallen (Deloitte (a), online) und die Roboter ununterbrochen fehlerfrei arbeiten können (Computerwelt, online).
 
== Differenzierung von RPA Anwendungen ==
Scheer & Feld identifizieren folgende RPA-Anwendungen (Scheer & Feld, 2017, S. 3-4):<br />
'''Einfache RPA-Anwendungen''' können wiederholende Routineaufgaben ausführen. Sie verwenden vorhandene Software- und Benutzerschnittstellen. Dabei steuern Prozess- und regelbasierte Systeme den Bearbeitungsprozess.<br />
'''Kognitive RPA-Anwendungen''' können das zugrundeliegende Anwenderverhalten durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) fehlerfrei repetitiv durchführen.<br />
'''Kognitive RPA-Systeme''' verfügen über das notwendige Fachwissen und über sprachliche Fähigkeiten, um komplexere Probleme zu lösen und um mit dem Anwender zu kommunizieren.<br />
'''Intelligente RPA-Anwendungen''' verfügen neben den Fähigkeiten von kognitiven RPA-Anwendungen zusätzlich über Lernfähigkeiten. So können sie sich Prozesse weitgehend selbständig beibringen, ohne für einen bestimmten Prozess vorkonfiguriert bzw. programmiert worden zu sein.
 
== Einsatzmöglichkeiten von RPA ==
Bereits jetzt ist man sich der Vorteile von Software-Robotern und virtuellen Assistenten bewusst. Jedoch steht gemäss Fujitsu diese Entwicklung am Anfang, so dass man das gesamte Potenzial der RPA noch nicht kennt (Fujitsu, online). In vielen Bereichen einer Unternehmung gibt es Anwendungsbereiche für RPA. Idealerweise lassen sich gemäss Scheer & Feld passende Prozesse identifizieren, wodurch sich durch den Einsatz von RPA hohe Kosteneinsparungspotenziale und Produktivitätsgewinne realisieren lassen. Geeignete Prozesse können vorwiegend in operativen Unternehmensbereichen wie zum Beispiel im Accounting, im Financial Supply Chain Management, im Human Capital Management, im Procurement oder im Customer Engagement identifiziert werden. Durch eine Reduzierung von manuellen Prozessen konnten in den vergangenen Jahren bereits Fortschritte in der Steigerung der Prozesseffizienz erzielt werden. (Scheer & Feld, 2017, S. 3-4)
 
Gemäss dem aws-institut (online) und Accenture (online) ist ein Prozess besonders für RPA geeignet, wenn er:<br />
* hoch repetitiv ist,
* auf statistischen Regeln basiert,
* grosses Prozessvolumen (Volumen an Ausführungen) beinhaltet,
* zeitlich stabil ist, d.h. nur wenige Veränderungen im Prozess hat,
* auf strukturierte Daten zugreift,
* eine hohe Anfälligkeit für menschliche Fehler beinhaltet,
* vollständig digital und über verschiedene Softwaresysteme ausgeführt wird.
 
== Die Zukunft von RPA ==
Gemäss Scheer & Feld bietet RPA ein enormes Rationalisierungspotenzial und ermöglicht Unternehmen die eigene Produktivität zu steigern. Um von dieser Entwicklung profitieren zu können, sollte sich ein Unternehmen frühzeitig mit dem Thema und den Technologien auseinandersetzen. In einem ersten Schritt soll eine ganzheitliche RPA-Strategie erarbeitet werden. Die eigenen Prozesse müssen untersucht werden. Es ist wichtig zu überprüfen, ob die Prozesse für RPA geeignet sind. Es darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass komplexe Prozesse einen höheren Grad an Intelligenz des RPA-System erfordert. Einfache und repetitive Prozesse können mit einfachen RPA-Systemen automatisiert werden. Komplexe Prozesse oder Arbeitsschritte werden mit kognitiven oder intelligenten RPA-Systemen automatisiert, welche eine künstliche Intelligenz benötigen (Scheer & Feld, 2017, S. 16). Da komplexere Prozesse in der Regel spezielle Aufgaben abdecken sind diese seltener anzutreffen als einfache Routineaufgaben (aws-institut, online). Dadurch wird bei tieferqualifizierten Arbeitnehmenden eine situative Anpassungsfähigkeit an neue Gegebenheiten gefordert sein. Ein lebenslanges Lernen durch Weiterbildung ermöglicht es auf durch die Automatisierung und Digitalisierung verursachte Veränderung zu reagieren (Deloitte (b), online).
 
== Wie funktioniert RPA in der Praxis? ==
Auf Grund des schlechten Images als Jobkiller kommunizieren nur wenige Unternehmen über eingesetzte RPA-Tools (Bremmer, 2017). Ein bekanntes RPA-Tool ist der Webcrawler, welcher automatisch das Web durchsucht, Webseiten analysiert und diese für den Arbeitgeber (z.Bsp. Suchmaschinen wie Google) indexiert (Crawler, online).<br />
Ein Anwendungsbeispiel für ein Unternehmen für RPA wird im Video von Deloitte erklärt.
"How does Robotic Process Automation work?"
== Quellen ==
 
'''Literaturverzeichnis'''
 
Accenture. Prozessautomatisierung mit Robotik. Die Zukunftstechnologie für Finanzdienstleister. Online (5.11.2017): https://www.accenture.com/de-de/insight-financial-services-robotic-process-automation<br />
aws-institut. Was ist Robotic Process Automation? Online (5.11.2017): https://www.aws-institut.de/digitale-geschaeftsprozesse/robotic-process-automation/<br />
Bremmer, M. (2017). Kollege Roboter, übernehmen Sie! Online (05.11.2017): https://www.computerwoche.de/a/kollege-roboter-uebernehmen-sie,3331269<br />
Computerwelt. Fujitsu: Zentrum für Roboter-gesteuerte Prozessautomatisierung. Online (5.11.2017): http://www.computerwelt.at/news/technologie-strategie/detail/artikel/120754-fujitsu-zentrum-fuer-roboter-gesteuerte-prozessautomatisierung/<br />
Crawler. Online (03.11.2017): https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/crawler<br />
Deloitte (a). Human Capital und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA). Online (5.11.2017): https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/human-capital/solutions/human-capital-robotic-process-automation.html<br />
Deloitte (b). Welche Schlüsselkompetenzen braucht es im digitalen Zeitalter? Online (03.11.2017): https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/innovation/articles/competencies-in-the-digital-age.html<br />
Fujitsu. Fujitsu eröffnet neues Center of Excellence für Roboter-gesteuerte Prozessautomatisierung. Online (02.11.2017): http://www.fujitsu.com/ch/de/about/resources/news/press-releases/2017/2017-05-15-fujitsu-er-ffnet-neues-center-of-excellence-f-r.html<br />
Scheer, A. & Feld, T. (Hrsg.) (2017). Wie Unternehmen von Robotic Process Automation profitieren. Saarbrücken: AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH. Online (02.11.2017): https://www.aws-institut.de/wp-content/uploads/2017/09/2017.09.13_RPA-WorkingPaper_v10_final.pdf
 
'''Video'''<br />
Deloitte UK. How does Robotic Process Automation work? Online (05.11.2017): https://www.youtube.com/watch?v=FV8lM9SIFQ8

Version vom 24. November 2017, 17:06 Uhr

Unter RPA (Robotergesteuerte Prozessautomatisierung oder Robotic Process Automation) wird die robotergesteuerte Prozessautomatisierung verstanden (Scheer, A. & Feld, T., 2017, S. 3). Software Roboter übernehmen die Rollen und Aufgaben von Anwendern und kommunizieren mit anderen Softwaresystemen (Accenture, online).

Softwareroboter

Softwareroboter sind Anwendungen, welche die für einen Prozess erforderlichen Applikation wie ein Mensch bedienen können. Sie kommunizieren systemübergreifend, holen Informationen ein und bearbeiten die relevanten Daten (Deloitte (a), online). Geschäftsprozesse können somit vollautomatisch abgebildet werden. Die aktuell eingesetzte Software bleibt unangetastet. Dadurch entsteht für ein Unternehmen weder Kosten für eine systemtechnische Umstellung noch für einen aufwendigen Integrationsprozess. (aws-institut, online). Zudem resultieren für ein Unternehmen finanzielle Vorteile, da keine Gehälter anfallen (Deloitte (a), online) und die Roboter ununterbrochen fehlerfrei arbeiten können (Computerwelt, online).

Differenzierung von RPA Anwendungen

Scheer & Feld identifizieren folgende RPA-Anwendungen (Scheer & Feld, 2017, S. 3-4):
Einfache RPA-Anwendungen können wiederholende Routineaufgaben ausführen. Sie verwenden vorhandene Software- und Benutzerschnittstellen. Dabei steuern Prozess- und regelbasierte Systeme den Bearbeitungsprozess.
Kognitive RPA-Anwendungen können das zugrundeliegende Anwenderverhalten durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) fehlerfrei repetitiv durchführen.
Kognitive RPA-Systeme verfügen über das notwendige Fachwissen und über sprachliche Fähigkeiten, um komplexere Probleme zu lösen und um mit dem Anwender zu kommunizieren.
Intelligente RPA-Anwendungen verfügen neben den Fähigkeiten von kognitiven RPA-Anwendungen zusätzlich über Lernfähigkeiten. So können sie sich Prozesse weitgehend selbständig beibringen, ohne für einen bestimmten Prozess vorkonfiguriert bzw. programmiert worden zu sein.

Einsatzmöglichkeiten von RPA

Bereits jetzt ist man sich der Vorteile von Software-Robotern und virtuellen Assistenten bewusst. Jedoch steht gemäss Fujitsu diese Entwicklung am Anfang, so dass man das gesamte Potenzial der RPA noch nicht kennt (Fujitsu, online). In vielen Bereichen einer Unternehmung gibt es Anwendungsbereiche für RPA. Idealerweise lassen sich gemäss Scheer & Feld passende Prozesse identifizieren, wodurch sich durch den Einsatz von RPA hohe Kosteneinsparungspotenziale und Produktivitätsgewinne realisieren lassen. Geeignete Prozesse können vorwiegend in operativen Unternehmensbereichen wie zum Beispiel im Accounting, im Financial Supply Chain Management, im Human Capital Management, im Procurement oder im Customer Engagement identifiziert werden. Durch eine Reduzierung von manuellen Prozessen konnten in den vergangenen Jahren bereits Fortschritte in der Steigerung der Prozesseffizienz erzielt werden. (Scheer & Feld, 2017, S. 3-4)

Gemäss dem aws-institut (online) und Accenture (online) ist ein Prozess besonders für RPA geeignet, wenn er:

  • hoch repetitiv ist,
  • auf statistischen Regeln basiert,
  • grosses Prozessvolumen (Volumen an Ausführungen) beinhaltet,
  • zeitlich stabil ist, d.h. nur wenige Veränderungen im Prozess hat,
  • auf strukturierte Daten zugreift,
  • eine hohe Anfälligkeit für menschliche Fehler beinhaltet,
  • vollständig digital und über verschiedene Softwaresysteme ausgeführt wird.

Die Zukunft von RPA

Gemäss Scheer & Feld bietet RPA ein enormes Rationalisierungspotenzial und ermöglicht Unternehmen die eigene Produktivität zu steigern. Um von dieser Entwicklung profitieren zu können, sollte sich ein Unternehmen frühzeitig mit dem Thema und den Technologien auseinandersetzen. In einem ersten Schritt soll eine ganzheitliche RPA-Strategie erarbeitet werden. Die eigenen Prozesse müssen untersucht werden. Es ist wichtig zu überprüfen, ob die Prozesse für RPA geeignet sind. Es darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass komplexe Prozesse einen höheren Grad an Intelligenz des RPA-System erfordert. Einfache und repetitive Prozesse können mit einfachen RPA-Systemen automatisiert werden. Komplexe Prozesse oder Arbeitsschritte werden mit kognitiven oder intelligenten RPA-Systemen automatisiert, welche eine künstliche Intelligenz benötigen (Scheer & Feld, 2017, S. 16). Da komplexere Prozesse in der Regel spezielle Aufgaben abdecken sind diese seltener anzutreffen als einfache Routineaufgaben (aws-institut, online). Dadurch wird bei tieferqualifizierten Arbeitnehmenden eine situative Anpassungsfähigkeit an neue Gegebenheiten gefordert sein. Ein lebenslanges Lernen durch Weiterbildung ermöglicht es auf durch die Automatisierung und Digitalisierung verursachte Veränderung zu reagieren (Deloitte (b), online).

Wie funktioniert RPA in der Praxis?

Auf Grund des schlechten Images als Jobkiller kommunizieren nur wenige Unternehmen über eingesetzte RPA-Tools (Bremmer, 2017). Ein bekanntes RPA-Tool ist der Webcrawler, welcher automatisch das Web durchsucht, Webseiten analysiert und diese für den Arbeitgeber (z.Bsp. Suchmaschinen wie Google) indexiert (Crawler, online).
Ein Anwendungsbeispiel für ein Unternehmen für RPA wird im Video von Deloitte erklärt. "How does Robotic Process Automation work?"

Quellen

Literaturverzeichnis

Accenture. Prozessautomatisierung mit Robotik. Die Zukunftstechnologie für Finanzdienstleister. Online (5.11.2017): https://www.accenture.com/de-de/insight-financial-services-robotic-process-automation
aws-institut. Was ist Robotic Process Automation? Online (5.11.2017): https://www.aws-institut.de/digitale-geschaeftsprozesse/robotic-process-automation/
Bremmer, M. (2017). Kollege Roboter, übernehmen Sie! Online (05.11.2017): https://www.computerwoche.de/a/kollege-roboter-uebernehmen-sie,3331269
Computerwelt. Fujitsu: Zentrum für Roboter-gesteuerte Prozessautomatisierung. Online (5.11.2017): http://www.computerwelt.at/news/technologie-strategie/detail/artikel/120754-fujitsu-zentrum-fuer-roboter-gesteuerte-prozessautomatisierung/
Crawler. Online (03.11.2017): https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/crawler
Deloitte (a). Human Capital und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA). Online (5.11.2017): https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/human-capital/solutions/human-capital-robotic-process-automation.html
Deloitte (b). Welche Schlüsselkompetenzen braucht es im digitalen Zeitalter? Online (03.11.2017): https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/innovation/articles/competencies-in-the-digital-age.html
Fujitsu. Fujitsu eröffnet neues Center of Excellence für Roboter-gesteuerte Prozessautomatisierung. Online (02.11.2017): http://www.fujitsu.com/ch/de/about/resources/news/press-releases/2017/2017-05-15-fujitsu-er-ffnet-neues-center-of-excellence-f-r.html
Scheer, A. & Feld, T. (Hrsg.) (2017). Wie Unternehmen von Robotic Process Automation profitieren. Saarbrücken: AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH. Online (02.11.2017): https://www.aws-institut.de/wp-content/uploads/2017/09/2017.09.13_RPA-WorkingPaper_v10_final.pdf

Video
Deloitte UK. How does Robotic Process Automation work? Online (05.11.2017): https://www.youtube.com/watch?v=FV8lM9SIFQ8