Deckungsbeitragsrechnung

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Als Instrument der Teilkostenrechnung stellt die Deckungsbeitragsrechnung die Erlöse und die proportionalen Kosten einer Produktionseinheit gegenüber und ermittelt so den Deckungsbeitrag (Horváth et al., 2015, S. 266, zit. in Zapp, 2019, S. 3). Der Deckungsbeitrag zeigt, in welchem Umfang ein Produkt die Fixkosten deckt und zum Gewinn beiträgt (Erichsen, 2011, S.74). Die Berechnung wird mit zwei verschiedenen Vorgehensweisen durchgeführt: Entweder anhand von variablen und fixen Kosten, auch bekannt als Direct Costing, oder auf Grundlage der Einzel- und Gemeinkosten (Macha, 2006, S. 30). Der Aufbau der Deckungsbeitragsrechnung ist je nach Organisation des Unternehmens verschieden. Unternehmen verwenden die einstufige, mehrstufige oder die mehrdimensionale Deckungsbeitragsrechnung sowie die Deckungsbeitragsrechnung mit relativen Einzelkosten. Häufig ist in der Praxis die Rede von Kundendeckungsbeitragsrechnung, Projektdeckungsbeitragsrechnung oder Profit-Center-Rechnung.

Definition

Abb. 1: Berechnung Stückdeckungsbeitrag (Macha, 2006, S. 9)

Die Deckungsbeitragsrechnung ist ein Instrument der Teilkostenrechnung, welche den Deckungsbeitrag durch Gegenüberstellung der Erlöse und der proportionalen Kosten einer Produktionseinheit ermittelt (Horváth et al., 2015, S. 266, zit. in Zapp, 2019, S. 3). Den Namen «Deckungsbeitrag» erhält er, da er die Aufgabe hat, die Fixkosten zu decken. Sobald diese gedeckt sind, fliesst der ganze Deckungsbeitrag in den Gewinn (Macha, 2006, S. 10). Bei der Deckungsbeitragsrechnung gilt, dass das Produkt mit dem höchsten Deckungsbeitrag aus betriebswirtschaftlicher Sicht das profitabelste für das Unternehmen ist. Grund dafür ist, dass dieses Produkt den grössten Anteil der Fixkosten deckt. Falls ein Produkt einen negativen Deckungsbeitrag generiert, kann es nicht einmal die variablen Kosten decken. Das bedeutet, das Unternehmen verliert mit jedem abgesetzten Stück Geld (Erichsen, 2011, S.76). Das primäre Ziel der Deckungsbeitragsrechnung ist, die jeweiligen Entscheidungsträger mit den nötigen Informationen zu versorgen. Dies können Informationen zu finanziellen Entscheidungen und deren Auswirkungen auf den Gewinn sein oder auch Informationen zur Leistungsbeurteilung. Die Vollkostenrechnung hingegen eignet sich weniger als Steuerungs- und Entscheidungsinstrument, weil sie durch ungenügende Aussagekraft zu einer falschen Preispolitik oder zu einer falschen Produktplanung führen kann (vgl. Graumann, 2011, S. 342, zit. in Zapp, 2019, S. 3). In der Teilkostenrechnung werden die Gesamtkosten aufgeteilt, z. B. in fixe und variable oder in Einzel- und Gemeinkosten. Die Teilkostenrechnung unterscheidet sich von der Vollkostenrechnung somit in der Kostenzuordnung, bzw. in der Kostenverteilung, und nicht in der Kostenerfassung (vgl. Zapp, 2009, S. 138, zit. in Zapp, 2019, S. 3).

Variable und fixe Kosten, Einzel- und Gemeinkosten

Im Zusammenhang mit der Deckungsbeitragsrechnung sind zwei Vorgehensweisen zu unterscheiden. Man kann sie basierend auf den variablen sowie den fixen Kosten oder stützend auf den Einzel- und Gemeinkosten durchführen (Macha, 2006, S. 30). Soll die Deckungsbeitragsrechnung auf der Basis von variablen Kosten umgesetzt werden (auch als «Direct Costing» bekannt), werden die Kosten in fixe und variable Kosten getrennt. Aus entscheidungstechnischer Sicht stellt sich hierbei die Frage, wie sich die Kosten bei einer Änderung des Beschäftigungsgrades verhalten und ob sie bei einer Herstellung von einer grösseren Stückzahl von Produkten steigen oder nicht. Falls die Kosten steigen, liegen variable Kosten vor. Ansonsten handelt es sich um fixe Kosten (Macha, 2006, S. 30). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass fixe Kosten normalerweise Gemeinkosten sind. Die Gemeinkosten können fixe oder variable Kosten sein, obwohl sie häufig als Fixkosten angesehen werden. Einzelkosten sind jedoch stets variable Kosten (Macha, 2006, S. 33).

Nutzen und Anwendung

Informationen über die Kosten und die Gewinne der einzelnen Produkte sind wichtig für ein Unternehmen. Häufig arbeiten Unternehmen mit einer Vollkostenrechnung. Sie verteilen die Kosten mit einer Schlüsselung auf die Kostenträger. Dadurch sind die Kosten und Gewinne einfach nachzuvollziehen. Bei gewissen Entscheidungen ist die Deckungsbeitragsrechnung aber die bessere Variante (Macha, 2006, S. 12):

Entscheidung Beschreibung
Make or Buy: Eigen- oder Fremdfertigung Soll ich es selbst machen oder soll ich die Ware zukaufen?
Angebotskalkulation / Ermittlung Preisuntergrenze Wann soll ich auf einen Auftrag verzichten?
Optimales Produktionsprogramm Welche Produkte soll ich selbst herstellen?

Die Deckungsbeitragsrechnung gibt Informationen, welche zur Steigerung des Unternehmenserfolgs beitragen. Sie zeigt uns, welche Menge ein Unternehmen verkaufen muss, um die Fixkosten zu decken. Des Weiteren hilft sie zu entscheiden, ob eine Firma den Auftrag annimmt, wo die Preisuntergrenze ist und wie sie ihr Produktionsprogramm optimal gestalten (Macha, 2006, S. 20). Durch die Vollkostenrechnung kann es zu Fehlentscheidungen kommen, die für ein Unternehmen teuer ausfallen können (Macha, 2006, S. 12 – 13). Die Teilkostenrechnung liefert hingegen für jedes Produkt den Deckungsbeitrag und die kurzfristige Preisuntergrenze. Somit ist klar, wo die Preisgrenze ist, damit alle Kosten gedeckt sind. Zusätzlich wird aufgezeigt, welchen Einfluss die einzelnen Produkte oder Dienstleistungen auf das Betriebsergebnis haben. Produkte oder Dienstleistungen, die gemäss Vollkostenrechnung negativ ausfallen, können trotz allem noch zur Deckung der Fixkosten beisteuern. Werden dementsprechend diese Produkte, aufgrund des negativen Ergebnisses der Vollkostenrechnung, aus dem Sortiment genommen, würde sich das Betriebsergebnis verschlechtern. Dieser Fehler kann mit Hilfe der Teilkostenrechnung umgangen werden (Microtech, 2018, Kapitel: Vor- und Nachteile der Teilkostenrechnung). Die Deckungsbeitragsrechnung ist für verschiedene Personen im Unternehmen von Bedeutung. Produktmanager wollen Kenntnisse über Schlüsselprodukte und unrentable Produkte haben. Für Verkaufsmitarbeiter ist es wichtig, die Kunden zu kennen, die am meisten zum Gewinn beisteuern. Dadurch können sie ihre Verkaufs-Strategie auf diese Kunden ausrichten. Die Geschäftsleitung und das Controlling bestimmen anhand der Deckungsbeitragsrechnung finanzielle Ziele und kontrollieren diese (Macha, 2006, S. 20). Somit zeigt sich, dass die Deckungsbeitragsrechnung in verschiedenen Bereichen eines Unternehmens Anwendung findet und für die Steuerung, sowie für die Leistungsmessung notwendig ist.


Quellen

Literaturverzeichnis

  • Macha, R. (2006). Deckungsbeitragsrechnung (3. Aufl.). München: Rudolf Haufe.

Autoren

Nerida Dresh, Alex Häusler, Sven Koch