Yoco AG – Lösung

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1. Die YoCo AG konnte im Jahr 2015 im Vergleich zu 2014 ein deutliches Umsatz- (+33%) und Gewinnwachstum (EBIT +118%) verzeichnen. Zudem konnte die Rentabilität deutlich gesteigert werden (bspw. Umsatzrendite von 5.6 auf 9.5%). Trotz eines hohen Cashflows aus Geschäftstätigkeit (162) haben die liquiden Mittel stark abgenommen (-44). Dies ist insbesondere auf die hohen Investitionen in die Maschinen zurückzuführen. Die Liquiditätssituation der YoCo AG ist derzeit angespannt. Um die Zahlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten, musste ein Kontokorrentkredit bei einer Bank beansprucht werden.

Geldflussrechnung der YoCo AG

2. Sofern das Wachstum fortgesetzt werden will und die geplanten Investitionen getätigt werden sollen, ist das Unternehmen dringend auf eine Finanzspritze angewiesen. Sofern sich die Investitionen auf dem Niveau von 2015 bewegen, ist die YoCo AG nicht in der Lage die Investitionen mittels Innenfinanzierung sicherzustellen, trotz einer hohen Rentabilität. Das Unternehmen läuft bei gleichbleibender Entwicklung Gefahr, innert kürzester Zeit zahlungsunfähig zu werden. Die Finanzierung von künftigem Wachstum mittels Aufnahme von Fremdkapital könnte sich als schwierig erweisen, da der Fremdfinanzierungsgrad bereits heute hoch ist. Da es sich beim Verkauf von Milchprodukten um verderbliche Waren handelt, ist die Aufrechterhaltung eines tiefen Lagerumschlags notwendig. Folgende Kennzahlen belegen die Einschätzungen:

Kennzahl Formel Berechnung Lösung Anmerkungen
Liquiditätsgrad II [math]\displaystyle{ \frac {Flüssige Mittel + Debitoren} {Kurzfristiges Fremdkapital} }[/math] [math]\displaystyle{ \frac{(2 + 109)}{125} }[/math] 88.8% Kurzfristig Fremdkapital kann nicht mittels flüssigen Mittel und Debitoren bedient werden
Eigenfinanzierungsgrad [math]\displaystyle{ \frac{Eigenkapital}{Gesamtkapital} }[/math] [math]\displaystyle{ \frac{338}{1488} }[/math] 22.7% Bereits heute hohe Verschuldung bzw. tiefe Eigenfinanzierung
Lagerumschlag [math]\displaystyle{ \frac{Warenaufwand}{Vorräte} }[/math] [math]\displaystyle{ \frac{250}{(54+35)/2} }[/math] 5.6 Tage Rascher Umschlag notwendig aufgrund verderblicher Produkte. 5.6 Tage = guter Wert
EBIT-Marge [math]\displaystyle{ \frac{EBIT}{Umsatz} }[/math] [math]\displaystyle{ \frac{131}{1089} }[/math] 12% Hohe Rentabilität
Free Cashflow [math]\displaystyle{ \ CF Operativ + CF Investitionstätigkeit }[/math] [math]\displaystyle{ \ 162 - 223 }[/math] -61 Investitionen können nicht vollumfänglich innenfinanziert werden


3. Erste Priorität hat die Sicherstellung der Liquidität, um eine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. In zweiter Linie geht es darum, das Wachstum besser zu kontrollieren, um die heutigen Probleme künftig zu verhindern. Folgende konkreten Massnahmen können eingeleitet werden:

  • Erhöhung Bankkontokorrentkredit (evtl. Hinterlegung von Schuldbriefen der Liegenschaft)
  • Working-Capital Management (um das gebundene Working-Capital zu reduzieren und flüssige Mittel freizusetzen)
  • Sale & Lease back von Anlagevermögen (zwecks Freisetzung liquider Mittel)
  • Keine Dividendenausschüttung
  • Umwandlung von kurzfristigem in langfristiges Fremdkapital oder Eigenkapital (bspw. durch Verhandlungen mit Lieferanten)
  • Aktienkapitalerhöhung (evtl. neue Aktionäre gewinnen)
  • Überprüfung der geplanten Investitionen (Priorisierung, Sistierung und Stornierung von Projekten)
  • Wachstumsbegrenzungen definieren für kontrolliertes Wachstum in der Zukunft


Bei der vorliegenden Lösung handelt es sich um eine Musterlösung, welche nicht abschliessend ist. Weitere Lösungsansätze sind möglich.