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Version vom 22. Mai 2020, 17:36 Uhr
Zur Begriffserläuterung von Artikulation in der Musik siehe auch Wikipedia.
Beiträge der Interviewpartner
- Paolo Beltramini
- Francois Benda
- James Campbell
- Philipp Cuper
- Gerald Kraxberger
- Heinrich Mätzener
- Ernesto Molinari
- Pascal Moraguès
- John Moses
- Robert Pickup
- Frédéric Rapin
- Milan Rericha
- Ernst Schlader
- David Shifrin
- Michel Westphal 1, 2, 3
Historische Quellen
Wie die Geschichte der Unterrichtsliteratur zeigt, war das heute übliche Artikulieren mit einer leichten Zungenbewegung am Blatt nicht immer die einzige Methode. Während Joseph Fröhlich (1811) ein Artikulieren „mit der Brust" empfiehlt, fordert Jean-Xavier Lefèvre (1802) grundsätzlich bei jedem Toneinsatz einen "coup de langue" (Zungenschlag). Um genügend Agilität und Ausdauer zu erreichen, ist von der Technik, durch eine zitternde Bewegung der Kehle oder der Brust („faire agir par secousse, le gausier ou la poitrine") zu artikulieren abzusehen.
Bewegung und Sensibilität der Zunge: Frédéric Berr
Ein wertvoller Hinweis zur Ausführung der Artikulation der Zunge am Klarinettenblatt findet sich auf S.4 der „Méthode" von Frédéric Berr [1]:
„Pour exprimer le bruit produit par ce coup de langue, on dit à tort, que celui qui exécute fait entendre les syllabes TU TU. On pourrait peindre l'action de la langue en disant qu' elle semble rejeter de la bouche un bout de fil lorsque'elle dirige l'air dans l'instrument.»“
„Das Geräusch, das die Zunge beim Artikulieren am Blatt hervorruft, beschreibt man fälschlicherweise mit Tu Tu. Man könnte die Aktion, welche die Zunge beim Artikulieren am Blatt ausführt, wie folgt umschreiben: Die Zunge bewegt sich auf dieselbe Weise, wie wenn sie ein Stückchen Faden aus dem Mund expulsieren möchte. Dies erfolgt im selben Moment, in welchem die Zunge die Luft ins Instrument leitet.“
Kommentar: Frédérique Berr beschreibt den Zungenschlag (coup de langue) biem Artikulieren von einzelnen Tönen oder beim Toneinsatz als ein Zurückziehen der Zunge. Diese Beschreibung entspricht auch dem didaktischen Konzept, das Daniel Bonade in seinem Compendium beschreibt.
Variabilität der Artikulation: Ferdinando Sebastiani
In seiner Klarinettenschule weist 1855 Ferdinando Sebastiani [2] im Zusammenhang mit der Blattposition auf die Wichtigkeit variierter Artikulation auf der Klarinette hin. Während das „Übersichblasen" die Variabilität einschränkt, lässt sich die Artikulationsart beim „Untersichblasen" variieren.
„So ist es nur möglich, das Battuto zu spielen, während Picchettato, Stakkato und andere Farben, die den Wert der Klarinette ausmachen, nicht möglich sind.“
Zur Frage verschiedener Artikulationsarten in historischen Unterrichtswerken siehe auch Toneinsatz, Ansprache
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Frédéric Berr: Méthode complète de Clarinette adoptée au Conservatoire de Musique de Paris. Paris 1836.
- ↑ 2,0 2,1 Ferdinando Sebastiani: Metodo Progressivo per Clarinetto. Napoli 1886, S.7. Zitiert nach Adriano Amore: Ferrindando Sebastiani (1803-1860) und die Neapolitanische Klarinettenschule, in das rohrblatt, Juni 2008, S.58-60.