Kostenaufschlagsmethode

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Geprüft: Positiv beurteilt

Die Kostenaufschlagsmethode wird auch Cost Plus Method (CPM) genannt. Es ist eine von drei geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte (Brähler, 2014, S. 433-439). Diese Methode geht von denjenigen Kosten der Waren und Dienstleistungen aus, welche in verbundenen Unternehmen bei konzerninternen Transaktionen entstehen. Für die Bestimmung des Verrechnungspreises wird auf die ermittelte Kostenbasis ein marktüblicher Gewinnaufschlag addiert. Dieser gewährt dem Leistungserbringer einen angemessenen Gewinn (Schwerdt, 2013, S. 155).

Funktionsweise

Struktur

Ausgangspunkt dieser Methode sind die Selbstkosten, welche für die Herstellung oder Beschaffung eines Produktes oder einer Dienstleistung entstanden sind. Zu diesen Selbstkosten wird ein prozentualer Gewinnzuschlag „cost plus mark up“ addiert, der den marktüblichen Bedingungen entspricht. Der Preis inklusive Gewinnzuschlag entspricht dem Transferpreis (OECD, 2011, S. 70-71).

Darstellung der Kostenaufschlagsmethode
Selbstkosten
+ marktüblicher Gewinnaufschlag
= angemessener Verrechnungspreis
Abb. 1: Innerer und äusserer Preisvergleich (Raschle, 2012, Folie 45)

Es kann zwischen innerem und äusserem Preisvergleich unterschieden werden. Beim inneren Preisvergleich gilt der Verkaufspreis, der zwischen einer verbundenen Gesellschaft und einem unabhängigen Dritten erzielt wird als Vergleichspreis (Vögele, Borstell & Engler, 2011, S. 40). Vorausgesetzt wird ein detaillierter Vergleich von Produkten und Dienstleistungen der geprüften Transaktionen. Die Vergleichbarkeit zwischen kontrollierten und unkontrollierten Transaktionen des gleichen Produzenten oder Dienstleisters kann am ehesten gefunden werden (Schwerdt, 2013, S. 155). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen der Mutter AG und dem konzernfremden Unternehmen Y AG dem inneren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.

Sollten Vergleichbarkeiten intern nicht vorliegen, so können vergleichbare Verkäufe und Dienstleistungen von fremden Unternehmen herbeigezogen werden (Schwerdt, 2013, S. 155). Dies geschieht beim äusseren Preisvergleich. Bei diesem wird der Verkaufspreis zwischen unabhängigen Dritten als Vergleichspreis betrachtet (Vögele, Borstell & Engler, 2011, S. 40). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen den beiden konzernfremden Unternehmen X und Y AG dem äusseren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.

Der Bruttogewinn, welcher die Transaktionspartner aus einer Transaktion erzielen, wird mit demjenigen Bruttogewinn verglichen, welche fremde Dritte mit vergleichbaren Transaktionen erzielen (OECD, 2011, S. 74).

Anwendbarkeit

Die Kostenaufschlagsmethode wird primär bei Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fertigungsleistungen, Forschung und Entwicklung, Management- und anderen Serviceleistungen verwendet (Rek, Brück, Labermeier & Pache, 2008, S. 60-63). Auch wenn keine vergleichbaren Marktpreise vorliegen und die Anwendung von Wiederverkaufspreisen praktisch nicht umsetzbar ist, kann diese Methode genutzt werden. Denn die Selbstkosten werden anhand von Kalkulationen ermittelt, die auch bei einem Geschäft mit einem fremden Dritten gebraucht werden würden. Falls keine Geschäfte mit Fremden getätigt werden, so ist die Kalkulation nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen vorzunehmen (Brähler, 2014, S. 417).

Wegen fehlender Marktpreise ist die Kostenaufschlagsmethode oft die einzig anwendbare Standardmethode. Im Vergleich zu den marktorientierten Verrechnungspreisen besteht bei dieser Methode ein grosser Ermessensspielraum (Rieke, 2015, S. 82). Die Anwendung der Methode in der Praxis sehr anspruchsvoll, da oft nicht genügend vergleichbare Daten bezüglich Bruttogewinnaufschlägen vorhanden sind (Schwerdt, 2013, S. 157). Bei den kostenorientierten Methoden bestehen zudem die grössten subjektiven Ermessensspielräume, da durch die Wahl des Gewinnaufschlags und der Kostenbasis eine grosse Bandbreite von zulässigen Verrechnungspreisen entsteht (Rieke, 2015, S. 82).

Vor- und Nachteile

Die Kostenaufschlagsmethode weist einige Vor- und Nachteile auf. Ein wichtiger Vorteil bei der Anwendung der Kostenaufschlagsmethode besteht darin, dass die Fremdüblichkeit nachgewiesen werden kann. Ebenfalls gestaltet sich die Anwendung dieser Methode einfacher als bei der Preisvergleichsmethode. Des Weiteren können Informationen aus öffentlich zugänglichen Datenbanken eingesetzt werden, was vorteilhaft ist (Schwerdt, 2013, S. 157).

Bei den Nachteilen ist zu beachten, dass die Kostenaufschlagsmethode nur für Routineunternehmen anwendbar ist (RSM, 2015, S. 12). Es besteht ausserdem die Gefahr, dass der Kostenbegriff unterschiedlich definiert werden kann (Brähler, 2014, S. 9). Im Gegensatz zur Preisvergleichsmethode und zur Wiederverkaufspreismethode ignoriert die Kostenaufschlagsmethode den Preisbildungsprozess des Marktes. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass falsche Anreize generiert werden, indem die liefernde Einheit beispielsweise keinen Anreiz erhält, die Kosten zu senken, da die absolute Marge dadurch verkleinert wird (RSM, 2015, S. 12).

Beispiel

Die Unternehmen A und B gehören zur Gruppe MNE. Die Unternehmung A betreibt Forschung für die Unternehmung B. Dabei trägt das Unternehmen B alle Forschungsrisiken und ihr gehören auch die Forschungsresultate. Das Unternehmen A verrechnet alle aufgebrachten Kosten zusätzlich eines gewissen Gewinnzuschlags an die Unternehmung B. Die Höhe des Gewinnzuschlags ist von der Innovation und Komplexität der Forschung abhängig (OECD, 2011, S. 29).

Lern- und Praxismaterial

Aufgabe

Quellen

Literaturverzeichnis

Weiterführende Literatur

Autoren

Nicole Isenrich, Sandro Iten, Saverio La Bella, Jelena Miljkovic