Management by Objectives: Unterschied zwischen den Versionen
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== Implementierung == | == Implementierung == | ||
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Um eine erfolgreiche Implementierung zu gewährleisten, sollten die folgenden sieben Schritte eingehalten werden. | Um eine erfolgreiche Implementierung zu gewährleisten, sollten die folgenden sieben Schritte eingehalten werden. | ||
'''1. Rahmenbedingungen im Bereich der Unternehmensführung''' | <big>'''1. Rahmenbedingungen im Bereich der Unternehmensführung'''</big><br /> | ||
Es muss ein aktives Interesse der Unternehmensleitung bestehen, Unternehmensziele und [[Strategie|Unternehmensstrategien]] zu kommunizieren und offen mit den oberen Führungskräften zu diskutieren. MbO ist ein Steuerungsinstrument des Gesamtunternehmens und erfordert kommunizierbare und operationale Unternehmensziele (Bergmann, 2010, S.70-71). | Es muss ein aktives Interesse der Unternehmensleitung bestehen, Unternehmensziele und [[Strategie|Unternehmensstrategien]] zu kommunizieren und offen mit den oberen Führungskräften zu diskutieren. MbO ist ein Steuerungsinstrument des Gesamtunternehmens und erfordert kommunizierbare und operationale Unternehmensziele (Bergmann, 2010, S.70-71). | ||
<big>'''2. Rahmenbedingungen in den Bereichen Organisation und Unternehmenskultur'''</big><br /> | |||
[[Datei:MbO_Abbildung_2.png|200px|thumb|right|'''Abb. 2:''' Traditionelles hierarchiegebundenes Führen mit Zielen (Bergmann, 2010, S.75)]] MbO ist ein hierarchiegebundenes Verfahren, welches Zielvereinbarungen entlang der Hierarchie von oben nach unten fortschreitend konkretisiert. Das heisst, die [[Kultur|Unternehmenskultur]] muss berücksichtigt werden. Ab etwa 60 Mitarbeitenden sind Prozess- und Strukturregelungen notwendig. Bei einer traditionellen, hierarchiegebundenen [[Struktur]], wie in Abbildung 2 dargestellt, ist der MbO Ansatz geeignet (Bergmann, 2010, S.74-75). | [[Datei:MbO_Abbildung_2.png|200px|thumb|right|'''Abb. 2:''' Traditionelles hierarchiegebundenes Führen mit Zielen (Bergmann, 2010, S.75)]] MbO ist ein hierarchiegebundenes Verfahren, welches Zielvereinbarungen entlang der Hierarchie von oben nach unten fortschreitend konkretisiert. Das heisst, die [[Kultur|Unternehmenskultur]] muss berücksichtigt werden. Ab etwa 60 Mitarbeitenden sind Prozess- und Strukturregelungen notwendig. Bei einer traditionellen, hierarchiegebundenen [[Struktur]], wie in Abbildung 2 dargestellt, ist der MbO Ansatz geeignet (Bergmann, 2010, S.74-75). | ||
<big>'''3. Notwendigkeit und Begründung'''</big><br /> | |||
Es müssen nachvollziehbare Gründe aus der unternehmensstrategischen Perspektive dargelegt werden. So sollten Zusammenhänge mit z.B. dem Qualitätsmanagement, der Prozessanalyse und der Kundenorientierung aufgeführt und die daraus folgende Handlungsnotwendigkeit aufgezeigt werden. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf den Prinzipien von MbO liegen und noch nicht auf der Umsetzung und deren Prozesse (Bergmann, 2010, S.78-79). | Es müssen nachvollziehbare Gründe aus der unternehmensstrategischen Perspektive dargelegt werden. So sollten Zusammenhänge mit z.B. dem Qualitätsmanagement, der Prozessanalyse und der Kundenorientierung aufgeführt und die daraus folgende Handlungsnotwendigkeit aufgezeigt werden. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf den Prinzipien von MbO liegen und noch nicht auf der Umsetzung und deren Prozesse (Bergmann, 2010, S.78-79). | ||
<big>'''4. Einrichtung einer Projektgruppe'''</big><br /> | |||
Bereits in einer frühen Phase sollte eine Projektgruppe mit Schlüsselpersonen zusammengestellt werden. Unter Umständen kann auch ein externer Berater hinzugezogen werden. Die Projektgruppe erarbeitet Vorschläge, gleicht diese mit der Unternehmensleitung ab und bespricht und plant die Implementierungsstrategie (Bergmann, 2010, S. 79). | Bereits in einer frühen Phase sollte eine Projektgruppe mit Schlüsselpersonen zusammengestellt werden. Unter Umständen kann auch ein externer Berater hinzugezogen werden. Die Projektgruppe erarbeitet Vorschläge, gleicht diese mit der Unternehmensleitung ab und bespricht und plant die Implementierungsstrategie (Bergmann, 2010, S. 79). | ||
<big>'''5. Einbeziehen der Führungskräfte und Interessengruppen'''</big><br /> | |||
Die leitenden Angestellten sollten parallel zum Projektteam einbezogen werden. Diese sollten sich zudem ein Commitment abgeben. Idealerweise wird dies in Form eines Führungstrainings mit folgenden Inhalten realisiert: | Die leitenden Angestellten sollten parallel zum Projektteam einbezogen werden. Diese sollten sich zudem ein Commitment abgeben. Idealerweise wird dies in Form eines Führungstrainings mit folgenden Inhalten realisiert: | ||
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Von grosser Bedeutung sind dabei die [https://wiki.hslu.ch/images/controlling/Zielvereinbarungsgespräch.pdf Zielvereinbarungsgespräche] und deren Aufbau, welche in den Gesamtunternehmungszusammenhang mit eingebunden werden sollten. Dazu gehört auch das wechselseitige Feedback (Bergmann, 2010, S.80-81). | Von grosser Bedeutung sind dabei die [https://wiki.hslu.ch/images/controlling/Zielvereinbarungsgespräch.pdf Zielvereinbarungsgespräche] und deren Aufbau, welche in den Gesamtunternehmungszusammenhang mit eingebunden werden sollten. Dazu gehört auch das wechselseitige Feedback (Bergmann, 2010, S.80-81). | ||
<big>'''6. Mitarbeiterkommunikation'''</big><br /> | |||
Die Mitarbeitenden sollten mindestens schriftlich mit persönlicher Anschrift über die Einführung von MbO informiert und darauf vorbereitet werden. Besser geeignet ist jedoch ein Workshop, in welchem sich die Mitarbeiter ausführlich mit MbO auseinandersetzen. Die differenzierte Auseinandersetzung kann zum Beispiel durch eine moderierte Diskussion erhöht werden. Dabei sollen wechselseitig Chancen, Risiken und Nachteile diskutiert und aufgezeigt werden. Dies kann auch im Rahmen einer Kartenabfrage durchgeführt werden (Bergmann, 2010, S.82-83). | Die Mitarbeitenden sollten mindestens schriftlich mit persönlicher Anschrift über die Einführung von MbO informiert und darauf vorbereitet werden. Besser geeignet ist jedoch ein Workshop, in welchem sich die Mitarbeiter ausführlich mit MbO auseinandersetzen. Die differenzierte Auseinandersetzung kann zum Beispiel durch eine moderierte Diskussion erhöht werden. Dabei sollen wechselseitig Chancen, Risiken und Nachteile diskutiert und aufgezeigt werden. Dies kann auch im Rahmen einer Kartenabfrage durchgeführt werden (Bergmann, 2010, S.82-83). | ||
'''7. Prozessevaluation''' | <big>'''7. Prozessevaluation'''</big><br /> | ||
[[Datei:MbO_Abbildung_3.png|200px|thumb|right|'''Abb. 3:''' Evaluationsebenen (Bergmann, 2010, S.85)]] Bergmann (2010) führt aus, dass die Evaluation der Umsetzung des neuen Personalführungsinstruments MbO Bestandteil der Implementierungsstrategie sein sollte. Dabei geht es nicht nur darum Zahlen zu sammeln, sondern Informationen für das Nachsteuern der MbO Initiative zu erlangen (S. 84). Um die Ebenen der Evaluation differenzieren zu können ist die Systematik von Easterby-Smyth hilfreich. Wie in Abbildung 3 ersichtlich, unterscheidet er Trainingsmassnahmen auf fünf Evaluationsebenen (Easterby-Smith 1994, S. 33). | [[Datei:MbO_Abbildung_3.png|200px|thumb|right|'''Abb. 3:''' Evaluationsebenen (Bergmann, 2010, S.85)]] Bergmann (2010) führt aus, dass die Evaluation der Umsetzung des neuen Personalführungsinstruments MbO Bestandteil der Implementierungsstrategie sein sollte. Dabei geht es nicht nur darum Zahlen zu sammeln, sondern Informationen für das Nachsteuern der MbO Initiative zu erlangen (S. 84). Um die Ebenen der Evaluation differenzieren zu können ist die Systematik von Easterby-Smyth hilfreich. Wie in Abbildung 3 ersichtlich, unterscheidet er Trainingsmassnahmen auf fünf Evaluationsebenen (Easterby-Smith 1994, S. 33). | ||
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* bei quantitativ messbaren Zielen: Abschätzung des Nutzens in Abhängigkeit vom Zielerreichungsgrad, ggf. auch monetär kalkulierbar | * bei quantitativ messbaren Zielen: Abschätzung des Nutzens in Abhängigkeit vom Zielerreichungsgrad, ggf. auch monetär kalkulierbar | ||
* bei qualitativen Zielen: Abschätzung des Nutzens in nachvollziehbaren Kennwerten | * bei qualitativen Zielen: Abschätzung des Nutzens in nachvollziehbaren Kennwerten | ||
== Zielsetzung == | == Zielsetzung == |
Version vom 10. Dezember 2015, 19:24 Uhr
Management by Objectives (MbO) oder auch Führen durch Zielvereinbarungen, ist ein weit verbreitetes und anerkanntes Führungsinstrument, bei welchem aus den Unternehmenszielen hierarchisch untergeordnete Teilziele abgeleitet werden (Kuhn, 1967, S. 28-32). Entwickelt wurde das Führungsmodell bereits 1954 von Peter F. Drucker (Brunner & Bernard, 2007, S. 6). Durch das Zusammenspiel von Unternehmenszielen und persönlichen Zielen wird die Verfolgung der Unternehmensstrategie erhöht (Vicenzino Timis & Voss, 2013, S. 14). Des Weiteren wird durch eine etwaige Verknüpfung mit einem monetären Anreizsystem dessen Motivationspotential gefördert (Brunner & Bernard, 2007, S. 4). Zentral für MbO ist, dass ein Unternehmen über eine Vision sowie über Unternehmensziele verfügt (Watzka, 2011, S. 19). MbO wird einmalig in sieben Schritten implementiert (Odiorne, 1965, S. 18; Becker & Engländer, 1994, S. 29 – 32) und besteht aus einem sich jährlich wiederholenden Zielvereinbarungsprozess (Watzka, 2011, S. 34-36). Obwohl MbO in Theorie und Praxis als eines der besten Führungsinstrumente gilt, sind damit auch Risiken verbunden. (Watzka, 2011, S.16; Bullinger, Spath, Warnecke & Westkämper, 2009, S. 871).
Bei der Einführung von MbO gilt es für Unternehmen zu beachten, dass einige Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Bei Unternehmen, bei welchen die Managementprozesse bereits vollständig oder grösstenteils umgesetzt sind und funktionieren, bedeutet die Einführung des MbO Ansatzes nur einen weiteren Teilprozess zu implementieren. Bestehen diese Prozesse kaum oder gar nicht, müssen organisatorische, personelle, führungsseitige und methodische Voraussetzungen entwickelt werden (Odiorne, 1965, S. 18).
Um MbO als Führungs- und Kontrollinstrument nutzen zu können, ist vom Unternehmen eine ständige Prüfung der Zielerfüllung notwendig. Hierfür sind vom Unternehmen Informationswege aufzubauen und darauf zu achten, dass die Kontrollsysteme nicht überbetont werden, denn dies kann zu Misstrauen zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten führen (Odiorne, 1965, S. 18)
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