Kostenaufschlagsmethode: Unterschied zwischen den Versionen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Geprueft|+}} | {{Geprueft|+}} | ||
Die Kostenaufschlagsmethode wird auch Cost Plus Method (CPM) genannt. Es ist eine von drei [[Internationale Verrechnungspreise#Steuerliche Verrechnungspreismethoden|geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden]] zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte (Brähler, 2014, S. 433 | Die Kostenaufschlagsmethode wird auch Cost Plus Method (CPM) genannt. Es ist eine von drei [[Internationale Verrechnungspreise#Steuerliche Verrechnungspreismethoden|geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden]] zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte (Brähler, 2014, S. 433-439). Diese Methode geht von denjenigen Kosten der Waren und Dienstleistungen aus, welche in verbundenen Unternehmen bei konzerninternen Transaktionen entstehen. Für die Bestimmung des Verrechnungspreises wird auf die ermittelte Kostenbasis ein marktüblicher Gewinnaufschlag addiert. Dieser gewährt dem Leistungserbringer einen angemessenen Gewinn (Schwerdt, 2013, S. 155). | ||
{| | {| | ||
Zeile 10: | Zeile 10: | ||
|} | |} | ||
Ausgangspunkt dieser Methode sind die | Ausgangspunkt dieser Methode sind die Selbstkosten, welche für die Herstellung oder Beschaffung eines Produktes oder einer Dienstleistung entstanden sind. Zu diesen Selbstkosten wird ein prozentualer Gewinnzuschlag „cost plus mark up“ addiert, der den marktüblichen Bedingungen entspricht. Der Preis inklusive Gewinnzuschlag entspricht dem Transferpreis (OECD, 2011, S. 70-71). | ||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
|} | |} | ||
[[Datei: | [[Datei:Innerer und ausserer Preisvergleich.png|300px|mini|Abb. 1: Innerer und äusserer Preisvergleich (Raschle, 2012, Folie 45)]] | ||
Es kann zwischen innerem und äusserem Preisvergleich unterschieden werden | Es kann zwischen innerem und äusserem Preisvergleich unterschieden werden. Beim inneren Preisvergleich gilt der Verkaufspreis, der zwischen einer verbundenen Gesellschaft und einem unabhängigen Dritten erzielt wird als Vergleichspreis (Vögele, Borstell & Engler, 2011, S. 40). Vorausgesetzt wird ein detaillierter Vergleich von Produkten und Dienstleistungen der geprüften Transaktionen. Die Vergleichbarkeit zwischen kontrollierten und unkontrollierten Transaktionen des gleichen Produzenten oder Dienstleisters kann am ehesten gefunden werden (Schwerdt, 2013, S. 155). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen der Mutter AG und dem konzernfremden Unternehmen Y AG dem inneren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet. | ||
Sollten Vergleichbarkeiten intern nicht vorliegen, so können vergleichbare Verkäufe und Dienstleistungen von fremden Unternehmen herbeigezogen werden (Schwerdt, 2013, S. 155). Dies geschieht beim äusseren Preisvergleich. Bei diesem wird der Verkaufspreis zwischen unabhängigen Dritten als Vergleichspreis betrachtet (Vögele, Borstell & Engler, 2011, S. 40). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen den beiden konzernfremden Unternehmen X und Y AG dem äusseren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet. | |||
Der Bruttogewinn, welcher die Transaktionspartner aus einer Transaktion erzielen, wird mit demjenigen Bruttogewinn verglichen, welche fremde Dritte mit vergleichbaren Transkationen erzielen (OECD, 2011, S. 74). | |||
(OECD, | |||
Im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr spielen betriebswirtschaftliche Überlegungen eine bedeutende Rolle. In dezentralen Organisationen bieten Verrechnungspreise eine Ermöglichung einer Erfolgslokalisierung. Zudem üben Verrechnungspreise eine Koordinations- oder Lenkungsfunktion aus, da sie viele Entscheidungen beeinflussen. Dabei ist wichtig, dass Verrechnungspreise die Entscheidungen so steuern, dass diese im Sinne des gesamten Konzern erfolgen (Pfaff & Stefanie, 2006, S. 517-524). | Im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr spielen betriebswirtschaftliche Überlegungen eine bedeutende Rolle. In dezentralen Organisationen bieten Verrechnungspreise eine Ermöglichung einer Erfolgslokalisierung. Zudem üben Verrechnungspreise eine Koordinations- oder Lenkungsfunktion aus, da sie viele Entscheidungen beeinflussen. Dabei ist wichtig, dass Verrechnungspreise die Entscheidungen so steuern, dass diese im Sinne des gesamten Konzern erfolgen (Pfaff & Stefanie, 2006, S. 517-524). | ||
== Anwendbarkeit == | == Anwendbarkeit == | ||
Die Kostenaufschlagsmethode wird primär bei Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fertigungsleistungen, Forschung und Entwicklung, Management- und anderen Serviceleistungen verwendet (Rek, Brück, Labermeier & Pache, 2008, S. 60-63). Auch wenn keine vergleichbaren Marktpreise vorliegen und die Anwendung von Wiederverkaufspreisen praktisch nicht umsetzbar ist, kann diese Methode genutzt werden. Denn die Selbstkosten werden anhand von Kalkulationen ermittelt, die auch bei einem Geschäft mit einem fremden Dritten gebraucht werden würden. Falls keine Geschäfte mit Fremden getätigt werden, so ist die Kalkulation nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen vorzunehmen (Brähler, 2014, S. 417). | Die Kostenaufschlagsmethode wird primär bei Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fertigungsleistungen, Forschung und Entwicklung, Management- und anderen Serviceleistungen verwendet (Rek, Brück, Labermeier & Pache, 2008, S. 60-63). Auch wenn keine vergleichbaren Marktpreise vorliegen und die Anwendung von Wiederverkaufspreisen praktisch nicht umsetzbar ist, kann diese Methode genutzt werden. Denn die Selbstkosten werden anhand von Kalkulationen ermittelt, die auch bei einem Geschäft mit einem fremden Dritten gebraucht werden würden. Falls keine Geschäfte mit Fremden getätigt werden, so ist die Kalkulation nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen vorzunehmen (Brähler, 2014, S. 417). | ||
Zeile 44: | Zeile 42: | ||
== Vor- und Nachteile == | == Vor- und Nachteile == | ||
Ein wichtiger | Die Kostenaufschlagsmethode weist einige Vor- und Nachteile auf. Ein wichtiger Vorteil bei der Anwendung der Kostenaufschlagsmethode besteht darin, dass die Fremdüblichkeit gut nachgewiesen werden kann. Ebenfalls gestaltet sich die Anwendung dieser Methode einfacher als bei der Preisvergleichsmethode. Des Weiteren können Informationen aus öffentlich zugänglichen Datenbanken eingesetzt werden, was vorteilhaft ist (Dawid & Dorner, 2013, S. 157). | ||
Bei den | Bei den Nachteilen ist zu beachten, dass die Kostenaufschlagsmethode nur für Routineunternehmen anwendbar ist (RSM Deutschland GmbH, 2015, S. 12). Es besteht ausserdem die Gefahr, dass der Kostenbegriff unterschiedlich definiert werden kann (Brähler, 2014, S. 9). Im Gegensatz zur Preisvergleichsmethode und Wiederverkaufspreismethode ignoriert die Kostenaufschlagsmethode den Preisbildungsprozess des Marktes. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass falsche Anreize generiert werden, indem die liefernde Einheit beispielsweise keinen Anreiz sieht die Kosten zu senken, da die absolute Marge dadurch verkleinert wird (RSM Deutschland GmbH, 2015, S. 12). | ||
== Beispiel == | == Beispiel == | ||
Die Unternehmung A und B gehören zur Gruppe MNE. Die Unternehmung A betreibt Forschung für die Unternehmung B. Dabei trägt das Unternehmen B alle Forschungsrisiken und ihr gehören auch die Forschungsresultate. Das Unternehmen A verrechnet alle aufgebrachten Kosten zusätzlich eines gewissen Gewinnzuschlags an die Unternehmung B. Die Höhe des Gewinnzuschlags ist von der Innovation und Komplexität der Forschung abhängig (OECD, | |||
Die Unternehmung A und B gehören zur Gruppe MNE. Die Unternehmung A betreibt Forschung für die Unternehmung B. Dabei trägt das Unternehmen B alle Forschungsrisiken und ihr gehören auch die Forschungsresultate. Das Unternehmen A verrechnet alle aufgebrachten Kosten zusätzlich eines gewissen Gewinnzuschlags an die Unternehmung B. Die Höhe des Gewinnzuschlags ist von der Innovation und Komplexität der Forschung abhängig (OECD, 2011, S. 29). | |||
== Lern- und Praxismaterial == | == Lern- und Praxismaterial == | ||
Zeile 70: | Zeile 68: | ||
* OECD (Hrsg.). (2011). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2991660_download&client_id=hslu OECD-Verrechnungspreisleitlinien für multinationale Unternehmen und Steuerverwaltungen 2010.] OECD Publishing. | * OECD (Hrsg.). (2011). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2991660_download&client_id=hslu OECD-Verrechnungspreisleitlinien für multinationale Unternehmen und Steuerverwaltungen 2010.] OECD Publishing. | ||
* Pfaff, D. & Stefani, U. (2006). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2931130_download&client_id=hslu Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis.] Universität Zürich. | * Pfaff, D. & Stefani, U. (2006). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2931130_download&client_id=hslu Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis.] Universität Zürich. | ||
* Raschle, N. (2012). Funktions- und Risikoanalyse / Verrechnungspreismethoden. Unveröff. Seminarunterlagen: Transfer Pricing. Zürich: veb.ch. | |||
* Rek, R., Brück, M., Labermeier, A. & Pache, S. (2008). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-8349-9826-2 Internationales Steuerrecht in der Praxis.] Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH. | * Rek, R., Brück, M., Labermeier, A. & Pache, S. (2008). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-8349-9826-2 Internationales Steuerrecht in der Praxis.] Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH. | ||
* Rieke, S. (2015). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-07719-8 Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Konzernsteuerung und internationalem Steuerrecht.] Wiesbaden: Springer Gabler. | * Rieke, S. (2015). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-07719-8 Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Konzernsteuerung und internationalem Steuerrecht.] Wiesbaden: Springer Gabler. | ||
* Schwerdt, D. (2013). Verrechnungspreismethoden und Ökonomische | * RSM (Hrsg.). (2015). [https://elearning.hslu.ch/ilias/goto.php?target=file_2941664_download&client_id=hslu Internationale Verrechnungspreise und ihre Dokumentation. Ein Ratgeber für international tätige Unternehmen.] Berlin: RSM Deutschland GmbH. | ||
* Schwerdt, D. (2013). Verrechnungspreismethoden und Ökonomische Analyse. In: R. Dawid & K. Dorner (Hrsg.). [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-01118-5 Verrechnungspreise. Grundlagen und Praxis (S. 137-197).] Wiesbaden: Springer Gabler. | |||
* Vögele, A., Borstell, T. & Engler, G. (2011). Verrechnungspreise. Betriebswirtschaft. Steuerrecht. (3. Aufl.). München: C.H. Beck. | * Vögele, A., Borstell, T. & Engler, G. (2011). Verrechnungspreise. Betriebswirtschaft. Steuerrecht. (3. Aufl.). München: C.H. Beck. | ||
Version vom 29. Februar 2016, 11:47 Uhr
Die Kostenaufschlagsmethode wird auch Cost Plus Method (CPM) genannt. Es ist eine von drei geschäftsvorfallbezogenen Verrechnungspreismethoden zur Bestimmung angemessener Verrechnungspreise für konzerninterne Geschäfte (Brähler, 2014, S. 433-439). Diese Methode geht von denjenigen Kosten der Waren und Dienstleistungen aus, welche in verbundenen Unternehmen bei konzerninternen Transaktionen entstehen. Für die Bestimmung des Verrechnungspreises wird auf die ermittelte Kostenbasis ein marktüblicher Gewinnaufschlag addiert. Dieser gewährt dem Leistungserbringer einen angemessenen Gewinn (Schwerdt, 2013, S. 155).
Funktionsweise |
Ausgangspunkt dieser Methode sind die Selbstkosten, welche für die Herstellung oder Beschaffung eines Produktes oder einer Dienstleistung entstanden sind. Zu diesen Selbstkosten wird ein prozentualer Gewinnzuschlag „cost plus mark up“ addiert, der den marktüblichen Bedingungen entspricht. Der Preis inklusive Gewinnzuschlag entspricht dem Transferpreis (OECD, 2011, S. 70-71).
Darstellung der Kostenaufschlagsmethode |
---|
Selbstkosten |
+ marktüblicher Gewinnaufschlag |
= angemessener Verrechnungspreis |
Es kann zwischen innerem und äusserem Preisvergleich unterschieden werden. Beim inneren Preisvergleich gilt der Verkaufspreis, der zwischen einer verbundenen Gesellschaft und einem unabhängigen Dritten erzielt wird als Vergleichspreis (Vögele, Borstell & Engler, 2011, S. 40). Vorausgesetzt wird ein detaillierter Vergleich von Produkten und Dienstleistungen der geprüften Transaktionen. Die Vergleichbarkeit zwischen kontrollierten und unkontrollierten Transaktionen des gleichen Produzenten oder Dienstleisters kann am ehesten gefunden werden (Schwerdt, 2013, S. 155). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen der Mutter AG und dem konzernfremden Unternehmen Y AG dem inneren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.
Sollten Vergleichbarkeiten intern nicht vorliegen, so können vergleichbare Verkäufe und Dienstleistungen von fremden Unternehmen herbeigezogen werden (Schwerdt, 2013, S. 155). Dies geschieht beim äusseren Preisvergleich. Bei diesem wird der Verkaufspreis zwischen unabhängigen Dritten als Vergleichspreis betrachtet (Vögele, Borstell & Engler, 2011, S. 40). In Abbildung 1 entspricht der Verkaufspreis zwischen den beiden konzernfremden Unternehmen X und Y AG dem äusseren Vergleichspreis. Dieser Preis wird als Transferpreis für konzerninterne Transaktionen verwendet.
Der Bruttogewinn, welcher die Transaktionspartner aus einer Transaktion erzielen, wird mit demjenigen Bruttogewinn verglichen, welche fremde Dritte mit vergleichbaren Transkationen erzielen (OECD, 2011, S. 74).
Im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr spielen betriebswirtschaftliche Überlegungen eine bedeutende Rolle. In dezentralen Organisationen bieten Verrechnungspreise eine Ermöglichung einer Erfolgslokalisierung. Zudem üben Verrechnungspreise eine Koordinations- oder Lenkungsfunktion aus, da sie viele Entscheidungen beeinflussen. Dabei ist wichtig, dass Verrechnungspreise die Entscheidungen so steuern, dass diese im Sinne des gesamten Konzern erfolgen (Pfaff & Stefanie, 2006, S. 517-524).
Anwendbarkeit
Die Kostenaufschlagsmethode wird primär bei Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fertigungsleistungen, Forschung und Entwicklung, Management- und anderen Serviceleistungen verwendet (Rek, Brück, Labermeier & Pache, 2008, S. 60-63). Auch wenn keine vergleichbaren Marktpreise vorliegen und die Anwendung von Wiederverkaufspreisen praktisch nicht umsetzbar ist, kann diese Methode genutzt werden. Denn die Selbstkosten werden anhand von Kalkulationen ermittelt, die auch bei einem Geschäft mit einem fremden Dritten gebraucht werden würden. Falls keine Geschäfte mit Fremden getätigt werden, so ist die Kalkulation nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen vorzunehmen (Brähler, 2014, S. 417).
Wegen den fehlenden Marktpreisen ist die Kostenaufschlagsmethode oft die einzig anwendbare Standardmethode. Im Vergleich zu den marktorientierten Verrechnungspreisen besteht bei dieser Methode ein grosser Ermessensspielraum (Rieke, 2013, S. 82). Dennoch ist die Anwendung dieser Methode in der Praxis sehr anspruchsvoll, da nicht genügend vergleichbare Daten bezüglich Bruttogewinnaufschlägen vorhanden sind (Schwerdt, 2013, S. 157).
Bei den kostenorientierten Methoden bestehen die grössten subjektiven Ermessensspielräume, da durch die Wahl des Gewinnaufschlags und der Kostenbasis eine grosse Bandbreite von zulässigen Verrechnungspreisen entstehen (Rieke, 2013, S. 82).
Vor- und Nachteile
Die Kostenaufschlagsmethode weist einige Vor- und Nachteile auf. Ein wichtiger Vorteil bei der Anwendung der Kostenaufschlagsmethode besteht darin, dass die Fremdüblichkeit gut nachgewiesen werden kann. Ebenfalls gestaltet sich die Anwendung dieser Methode einfacher als bei der Preisvergleichsmethode. Des Weiteren können Informationen aus öffentlich zugänglichen Datenbanken eingesetzt werden, was vorteilhaft ist (Dawid & Dorner, 2013, S. 157).
Bei den Nachteilen ist zu beachten, dass die Kostenaufschlagsmethode nur für Routineunternehmen anwendbar ist (RSM Deutschland GmbH, 2015, S. 12). Es besteht ausserdem die Gefahr, dass der Kostenbegriff unterschiedlich definiert werden kann (Brähler, 2014, S. 9). Im Gegensatz zur Preisvergleichsmethode und Wiederverkaufspreismethode ignoriert die Kostenaufschlagsmethode den Preisbildungsprozess des Marktes. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass falsche Anreize generiert werden, indem die liefernde Einheit beispielsweise keinen Anreiz sieht die Kosten zu senken, da die absolute Marge dadurch verkleinert wird (RSM Deutschland GmbH, 2015, S. 12).
Beispiel
Die Unternehmung A und B gehören zur Gruppe MNE. Die Unternehmung A betreibt Forschung für die Unternehmung B. Dabei trägt das Unternehmen B alle Forschungsrisiken und ihr gehören auch die Forschungsresultate. Das Unternehmen A verrechnet alle aufgebrachten Kosten zusätzlich eines gewissen Gewinnzuschlags an die Unternehmung B. Die Höhe des Gewinnzuschlags ist von der Innovation und Komplexität der Forschung abhängig (OECD, 2011, S. 29).
Lern- und Praxismaterial
Aufgabe |
---|
Quellen
Literaturverzeichnis
- Brähler, G. (2014). Internationales Steuerrecht. Grundlagen für Studium und Steuerberaterprüfung (8. Aufl.). Wiesbaden: Gabler.
- OECD (Hrsg.). (2011). OECD-Verrechnungspreisleitlinien für multinationale Unternehmen und Steuerverwaltungen 2010. OECD Publishing.
- Pfaff, D. & Stefani, U. (2006). Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis. Universität Zürich.
- Raschle, N. (2012). Funktions- und Risikoanalyse / Verrechnungspreismethoden. Unveröff. Seminarunterlagen: Transfer Pricing. Zürich: veb.ch.
- Rek, R., Brück, M., Labermeier, A. & Pache, S. (2008). Internationales Steuerrecht in der Praxis. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH.
- Rieke, S. (2015). Verrechnungspreise im Spannungsfeld zwischen Konzernsteuerung und internationalem Steuerrecht. Wiesbaden: Springer Gabler.
- RSM (Hrsg.). (2015). Internationale Verrechnungspreise und ihre Dokumentation. Ein Ratgeber für international tätige Unternehmen. Berlin: RSM Deutschland GmbH.
- Schwerdt, D. (2013). Verrechnungspreismethoden und Ökonomische Analyse. In: R. Dawid & K. Dorner (Hrsg.). Verrechnungspreise. Grundlagen und Praxis (S. 137-197). Wiesbaden: Springer Gabler.
- Vögele, A., Borstell, T. & Engler, G. (2011). Verrechnungspreise. Betriebswirtschaft. Steuerrecht. (3. Aufl.). München: C.H. Beck.
Weiterführende Literatur
- OECD (2014). Model Tax Convention on Income and on Capital. Condensed Version. OECD Publishing.
- Schrade, D. & Neumann, B. (2008). Steuerliche Relevanz von Verrechnungspreisen. Finanz-Betrieb, 9, S. 578-586.
- Schuster, P. (2015). Transfer Prices and Management Accounting. Heidelberg: Springer.
Autoren
Nicole Isenrich, Sandro Iten, Saverio La Bella, Jelena Miljkovic