PESTEL-Analyse

Die PESTEL-Analyse ist ein Instrument der Umweltanalyse und dient dazu, die Makro-Umwelt der Unternehmung zu analysieren und zu bewerten. Um dies zu erreichen, werden Faktoren, welche die Umwelt und somit auch das Unternehmen beeinflussen, identifiziert (Klandt, 2010, S. 221). Die Abkürzung PEST steht dabei für die verschiedenen Einflussfaktoren: political, economical, socio-cultural und technological. Diese wurden später weiterentwickelt und mit den zwei Einflussfaktoren ecological und legal ergänzt, so dass der Begriff PESTEL-Analyse entstand (Fink, 2020, S. 33).

Einflussfaktoren von der PESTEL-Analyse

In der nachfolgenden Tabelle werden die einzelnen Faktoren erläutert und mögliche Beispiele genannt.

Dimension	Beschreibung	Beispiele
Politisch	Durch die politischen Faktoren sollen die Einflüsse der Politik auf die Branche verdeutlicht werden (Steuernagel, 2017, S. 61). Es ist wichtig, dass Unternehmen die Gesetze kennen, insbesondere dann, wenn es um Handelsschranken geht (Lombriser & Abplanalp, 2018, S. 103).	Entwicklungstendenzen in der Wirtschaftspolitik Stabilität der Regierung (Buchholz, 2019, S. 172).
Ökonomisch	In jeder Volkswirtschaft bestehen Rahmenbedingungen, welche einen Einfluss auf das Unternehmen haben. Auf dieser Ebene gilt es, diese zu analysieren und mögliche Entwicklungen abzuleiten (Ehringer, 2019, S. 40). Wächst eine Wirtschaft, so sind die Konsumenten und Konsumentinnen bereit, mehr auszugeben und die Konsumausgaben steigen (Lombriser & Abplanalp, 2018, S. 103).	Bruttoinlandprodukt Volkseinkommen Zahlungsbilanzen und Wechselkurse (Lombriser & Abplanalp, 2018, S. 103-104).
Soziokulturell	Die soziokulturellen Faktoren setzen sich aus qualitativen und quantitativen Faktoren zusammen. Mit den quantitativen Faktoren werden die demografischen Komponenten beschrieben, während die qualitativen Faktoren sich auf die Werte der Kultur beziehen (Steuernagel, 2017, S. 63). Diese Faktoren sind für Unternehmungen insofern relevant, da die Absatz- und Beschaffungsmärkte von deren Entwicklung abhängt (Berndt, Fantapié Altobelli & Schuster, 1998, S. 47).	Quantitative Faktoren Bevölkerungswachstum Altersstruktur Einkommensverteilung (Steuernagel, 2017, S. 64). Qualitative Faktoren Gesellschaftliche Werthaltungen Konsumgewohnheiten (Buchholz, 2019, S. 172).
Technologisch	Die technologische Umwelt ist in den letzten Jahren von einer starken Dynamik geprägt worden. Die technologischen Faktoren haben sowohl einen Einfluss auf die Prozesse als auch auf die Produkte und Dienstleistungen, weshalb sie für Unternehmen von grosser Bedeutung sind (Buchholz, 2019, S. 172). Aufgrund der geringen Vorhersehbarkeit bietet dieser Bereich der Umwelt ein erhöhtes Chancen- wie aber auch Risikopotential. Im Mittelpunkt stehen hierbei technologische Entwicklungen in Form von Innovationen und Modernisierung (Berndt, Fantapié Altobelli & Schuster, 1998, S. 50).	Produktionstechnologie Produktionsinnovation (Lombriser & Abplanalp, 2018, S. 104).
Ökologisch	Die Knappheit der Ressourcen hat bei den Unternehmen zu einer Sensibilisierung bezüglich der Umwelt geführt. Die Betrachtung dieser Dimension ist deshalb höchst relevant, da die natürliche Umwelt auch den Lebensraum der Menschen tangiert (Berndt, Fantapié Altobelli & Schuster, 1998, S. 50). Aus diesem Grund ist es bei der Strategieentwicklung von Bedeutung, dass sich die Unternehmung im Rahmen des Umweltcontrollings Ziele setzt, welche die Umwelt und ihre Ressourcen schützen sollen (Tschandl & Posch, 2012, S. 12).	Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie Umweltschutz Recycling (Lombriser & Abplanalp, 2018, S. 104).
Rechtlich	Die rechtlichen Faktoren beinhalten bestehende Gesetze oder Verordnungen, die einen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben (Ehringer, 2019, S. 41). Es wird beispielsweise geprüft, wie die allgemeine Rechtssicherheit, die Ausprägung von Richtlinien wie auch die Zulassungsverfahren für neue Produkte oder Dienstleistungen aussehen (Kreutzer, 2018, S. 5).	Arbeitssicherheit Patentrecht Rechtssicherheit (Buchholz, 2019, S. 172).

Beurteilung der PESTEL-Analyse

Die potenziellen Chancen und Risiken, welche aus den Umweltentwicklungen in der PESTEL-Analyse hergeleitet werden, können schliesslich in einer Szenarioanalyse dargestellt werden. Dies ermöglicht dem Unternehmen optimistische und pessimistische Extremszenarien abzuleiten und diese in die Strategieentwicklung einfliessen zu lassen (Buchholz, 2019, S. 173). Falls sich aus der Szenarioanalyse Risiken ergeben, sind diese im Risikocontrolling zu erfassen und mit entsprechenden Berichterstattung zu dokumentieren, damit die Unternehmensexistenz gesichert werden kann (Diederichs, 2018, S. 21-22).

Quellen

• Berndt, R., Fantapié Altobelli C. & Schuster, P. (1998) Springers Handbuch der Betriebswirtschaftslehre 1. Springer
• Buchholz, L. (2019). Strategisches Controlling: Grundlagen - Instrumente - Konzepte (3. vollständig überarbeitete Auflage). Springer.
• Diederichs, M. (2018). Risikomanagement und Risikocontrolling. Vahlen.
• Ehringer, W. (2019). Strategisches Management und Neo-Institutionalismus: Legitimität als Quelle für unternehmerische Wettbewerbsvorteile. Springer.
• Fink, N. (2020). Strategische Entwicklung von Sportvereinen: Wie Vereine nachhaltig zu starken Marken werden: Analyse, Planung, Umsetzung, Controlling. Springer.
• Klandt, H. (2010). Gründungsmanagement: Der integrierte Unternehmensplan. Oldenbourg.
• Kreutzer, R. (2018). Toolbox für Marketing und Management: Kreativkonzepte – Analysewerkzeuge – Prognoseinstrumente. Springer.
• Lombriser, R., & Abplanalp, P. A. (2018). Strategisches Management Visionen entwickeln, Erfolgspotenziale aufbauen, Strategien umsetzen (7. Auflage). Versus.
• Steuernagel, A. (2017). Strategische Unternehmenssteuerung im digitalen Zeitalter. Springer.
• Tschandl, M. & Posch, A. (2012) Integriertes Umweltcontrolling: Von der Stoffstromanalyse zum Bewertungs- und Informationssystem (2. Auflage). Gabler.

Autoren

Lillien Ohnmacht, Julia Romer, Marco Schmidlin