Blockchain: Unterschied zwischen den Versionen

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Prof. Dr. Ulrich Egle (Professor für Digitales Performance Management & Digitales Con-trolling an der Hochschule Luzern) schätzt die aktuellen Aktivitäten der Unternehmen rund um das Thema Blockchain so ein, dass die Unternehmen daran sind die Controllingprozesse manipulationssicherer zu gestalten. So wird aktuell diesbezüglich beim Thema [[Planung und Budgetierung|Budgetierung]] viel experimentiert (unveröff. E-Mail).
Prof. Dr. Ulrich Egle (Professor für Digitales Performance Management & Digitales Con-trolling an der Hochschule Luzern) schätzt die aktuellen Aktivitäten der Unternehmen rund um das Thema Blockchain so ein, dass die Unternehmen daran sind die Controllingprozesse manipulationssicherer zu gestalten. So wird aktuell diesbezüglich beim Thema [[Planung und Budgetierung|Budgetierung]] viel experimentiert (unveröff. E-Mail).
== Lern- und Praxismaterialien ==
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! Fallstudien
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* [[Clever AG – Blockchain]]
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== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 2. Mai 2020, 22:03 Uhr

Wenn vom Digital Controlling gesprochen wird, wird Blockchain oft als eine unterstützende digitale Technologie gesehen. Unter dem Begriff Blockchain (Deutsch = Blockkette) wird die dezentrale Speicherung von Datensätzen, die aufeinander aufbauen, verstanden (Faber, 2018, S. 32). Die Datensätze werden als Blöcke zusammengefasst und gespeichert. Mithilfe eines Konsensmechanismus wird sichergestellt, dass die Einträge in den Blöcken identisch sind (Teuteberg & Tönnissen, 2020, S. 22). Transaktionen müssen nicht mehr freigegeben werden und somit fallen die Intermediäre weg. Für vertrauliche oder kritische Daten, die hohe Sicherheitsanforderungen aufweisen, eignet sich der Einsatz der Blockchain sehr gut (Keimer et al., 2018, S. 32). Es kann zwischen privater und öffentlicher Blockchain unter-schieden werden. Bei einer öffentlichen Blockchain kann jeder an der Technologie teilneh-men, bei einer privaten Blockchain haben nur ausgewählte Teilnehmer Zugriff. In der Praxis ist die öffentliche Blockchain öfters zu sehen (Preuss, 2019, S. 76 – 77).

Ablauf einer Transaktion auf der Blockchain Technologie

Abb. 1: Ablauf einer Blockchain Transaktion (Million, 2019, S. 22)

In Abbildung 1 wird der Ablauf einer Transaktion auf einer Blockchain anschaulich in sechs Schritten dargestellt:

1. Für eine Transaktion braucht es einen eindeutigen Sender, Empfänger und Transaktionsinhalt (Brück et al., 2018, S. 1). Es kann sich dabei um Kauf von Kryptowährungen handeln oder aber auch um einen Tausch von Informationen (Million, 2019, S. 23).

2. Hat nun eine ein Nutzer eine Transaktion ausgelöst, wird sie ans P2P-Netzwerk gesendet und von anderen Nutzern geprüft und autorisiert (Million, 2019, S. 23).

3. Ein Nutzer bündelt nun zeitgleiche Transaktionen zu einer Blockchain zusammen. Dabei werden die Transaktionen wie in Abbildung 2 ersichtlich, in den einzelnen Blöcken gespeichert. Wenn ein neuer Block hinzukommt, werden die neuen Transaktionen dort gespeichert und aber auch alle Informationen des vorhergehenden Blocks (IFZ Retail Banking Blog, 2015, online).

4. Die Nutzer des Netzwerkes validieren den neuen Block mit einem "proof of work" Ansatz (Arbeitsnachweis). In der Regel ist hier ein mehr oder weniger aufwendiges Rätsel zu lösen (Million, 2019, S. 23). Diesen Prozess nennt man Mining, für welchen der Nutzer (Miner) finanziell entschädigt wird (Burelli et al., 2015, S. 8).

5. Mit der Validierung des ersten Nutzers wird der neue Block an die Blockchain ange-schlossen (Burelli et al., 2015, S. 8). Durch die Anschliessung des neuen Blockes werden die neuen Transaktionen gespeichert, aber auch alle Informationen des vor-hergehenden Blocks (IFZ Retail Banking Blog, 2015, online).

6. Im gesamten Netzwerk wird die Blockchain aktualisiert (Million, 2019, S. 23).

Abb. 2: Funktionsweise einer Blockchain (IFZ Retail Banking Blog, 2015, online)









Smart Contracts

Controlling

Anwendungen ausserhalb des Controllings

Aktuell finden Bitcoins, als ein konkretes Beispiel einer Blockchain Technologie, grosse Anwendung in der Praxis. So kann man zum Beispiel Bitcoins in wenigen Sekunden nach Afrika schicken. Die Transaktionskosten machen hier auch nur einen Bruchteil der normalen Bankspesen aus, da die Transaktionen peer-to-peer ausgeführt werden (Voshmgir, 2016, S. 18). Des Weiteren hat die AXA Versicherung die Schadenersatzzahlungen mit einer Block-chain Technologie implementiert. Die Zahlungen erfolgen vollautomatisch aufgrund der Verspätungsdatenbank (Demski, 2018, online). Es gibt aber auch staatliche Ämter, die die Blockchain Technologie nutzen. So testet Schweden die Blockchain Technologie bei den Grundbucheinträgen (Voshmgir, 2016, S. 21).

Controlling

Auch im Controlling gibt es Raum für die Anwendung von Blockchain. Blockchain kann unter anderem im Controlling als unterstützende Technologie eingesetzt werden. Zum Beispiel kann die künstliche Intelligenz kombiniert mit der Blockchain Technologie dafür sorgen, dass gewisse Controlling Aktivitäten automatisiert werden können (Jung & Plazibat, 2017, S. 50 – 51). Blockchain bietet zum Beispiel für die Budgetierung, das Management Reporting, oder auch für das Working Capital Management neue Einsatzmöglichkeiten (Keimer et al., 2018, S. 32). Die Blockchain bietet zudem eine gewisse Schutzfunktion vor behördlichen Instanzen. So können Verrechnungspreise, im Rahmen des Transferpricings, gegenüber Dritten offengelegt werden, um beispielsweise steuerliche Sanktionen zu verhindern. Die Blockchain nimmt in solchen Fällen die Rolle eines Dokumentationstools ein, welches über mehrere Jahre zurückverfolgt werden kann (Tisson & Rieck, 2018, S. 15-16).

Smart Contracts

Die dritte Buchhaltung

Anwendung von Blockchain auf Time-driven Activity-based Costing

Digitale Vernetzung und traditionellen Kostenrechnung
Time-driven Activity-based Costing
Anwendung von Blockchain

Rolle des Controllers

Kurz gesagt, wird die Blockchain Technologie den Controller in Zukunft unterstützen kön-nen, ihn aber sicherlich nicht ersetzen. Wie die Grafik zeigt, wird die Blockchain weniger Einfluss auf die Planung- und Steuerungsaktivitäten haben. (Jung & Plazibat, 2017, S. 50 – 51).

Abb. 3: Einfluss von der Blockchain auf die Controlling Tätigkeiten (Jung & Plazibat, 2017, Seite 51)

Jedoch kann das Rollenprofil des Controllers durch die Implementierung der Blockchain durchaus erweitert werden. So kann beispielsweise eine neue Aufgabe des Controllers darin bestehen, die Vertragsbeziehungen zu koordinieren, Smart Contracts aufzusetzen sowie die Blockchain selbst als Instrument des Controllings zu nutzen (Tisson & Rieck, 2018, S. 15). Weiter stellt auch die Implementierung einer Blockchain innerhalb eines Unternehmens eine Herausforderung dar. Besonders Anwender, wie zum Beispiel ein Controller, die in frühen Phasen der Implementierung bereits beteiligt sind, werden aufgrund der technischen Komplexität gefordert. (Brück, Nikiforow & Wagener, 2018, S. 912). In diesem Sinne ist für den Controller, die Verwendung digitaler Technologie, wie die Blockchain, im Rahmen des Digital Controlling zunehmend von Bedeutung.


Chancen und Risiken

Kritische Würdigung

Die Blockchain Technologie wird den Controller in Zukunft unterstützen, aber sicherlich nicht ersetzen (Jung und Plazibat, 2017, S. 50 – 51). Im Schweizer Controlling steht die Blockchain Technologie aber noch sehr am Anfang. Eine veröffentlichte Studie zeigt, dass rund 66% der Schweizer Unternehmenslandschaft die Blockchain Technologie gar nicht an-wendet (Keimer et al., 2018, S. 32). Die nächsten Etappen der Blockchain Technologie auf dem Gartner Hype Zyklus sind die Phasen «Pfad der Erleuchtung» und das «Plateau der Produktivität» (journal of accountancy, online).

Prof. Dr. Ulrich Egle (Professor für Digitales Performance Management & Digitales Con-trolling an der Hochschule Luzern) schätzt die aktuellen Aktivitäten der Unternehmen rund um das Thema Blockchain so ein, dass die Unternehmen daran sind die Controllingprozesse manipulationssicherer zu gestalten. So wird aktuell diesbezüglich beim Thema Budgetierung viel experimentiert (unveröff. E-Mail).

Lern- und Praxismaterialien

Fallstudien

Quellen

Literaturverzeichnis

Weiterführende Literatur

  • Jung, R. & Plazibat, A. (2017). Blockchain. Controlling, 29 (K), S. 46-51.

Autoren

Maxim Valentin Egli, Joel Höhner, Marco Jurt, Lukas Danny Kessler