Dezentralisierung: Unterschied zwischen den Versionen

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<table style="float: right;" border="0" width="390" height="226">
Der Zweck der Dezentralisierung besteht zum einen darin, Freiheiten zu eigenen lokalen Entscheidungen zu gewähren und zum anderen, Aufgabenbereich gezielt zu delegieren. Eine dezentrale Organisation der Unternehmung verdeutlicht sich an regionalen, produkt- oder kundenorientierten Einheiten. Durch die Marktnähe können damit Kundenbedürfnisse besser wahrgenommen und befriedigt werden. Die weiteren Zielsetzungen der Dezentralisierung, die zugleich auch den Ausgangspunkt der [[Center-Konzepte]] bilden, visualisiert die nebenstehende Darstellung.
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[[Datei:Dezentralisierung_Jung.jpg]]
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<td><span style="color: #000000;"><img style="float: right;" title="Zielsetzung der Bildung dezentraler Einheiten" src="/images/Dezentralisierung_Jung.jpg" alt="(Jung, 2011, S. 40)" width="420" height="261" /></span></td>
== Formen der Dezentralisierung ==
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Die Ausprägung der Dezentralisierung oder [[Zentralisierung]] ist unternehmensspezifische ausgestaltet. Obwohl in der Praxis häufig Mischformen vorzufinden sind und gewisse Funktionen zentral bleiben, sollen hier die beiden reinen Formen anhand der Abbildung dargestellt werden.
<td style="text-align: center;"><span style="color: #000000; font-size: x-small;">&nbsp;Zielsetzung der Bildung dezentraler Einheiten (Jung, 2011, S. 40)</span><br /></td>
 
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Die vollständige Dezentralisierung ermöglicht maximale lokale Entscheidungsfreiheiten und ein Minimum an Restriktionen der Obergesellschaft. In diesem Modell dominiert die Zielsetzung der Effektivität: Die lokalen Bedürfnisse sind zu befriedigen und die Flexibilität ist sicherzustellen. Als Beispiel dafür dient ein Konzern, der neu akquirierte Tochtergesellschaften als rechtlich unabhängige Organisation in die Konzernstruktur integriert.
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Die vollständige Zentralisierung strebt gegenteilig eine minimale lokale Entscheidungsfreiheit dafür jedoch ein Maximum an Restriktionen der Obergesellschaft an. Bei diesem Modell überwiegt die Forderung nach Effizienz, Synergien und Standards. Oftmals dienen inhabergeführte KMU oder Unternehmen mit verhältnismässig vielen Hierarchiestufen.
<p>Der Zweck der Dezentralisierung besteht zum einen darin, Freiheiten zu eigenen lokalen Entscheidungen zu gew&auml;hren und zum anderen, Aufgabenbereich gezielt zu delegieren. Eine dezentrale Organisation der Unternehmung verdeutlicht sich an regionalen, produkt- oder kundenorientierten Einheiten. Durch die Marktn&auml;he k&ouml;nnen damit Kundenbed&uuml;rfnisse besser wahrgenommen und befriedigt werden. Die weiteren Zielsetzungen der Dezentralisierung, die zugleich auch den Ausgangspunkt der [[Center-Konzepte]] bilden, visualisiert die nebenstehende Darstellung.</p>
 
<h2>Formen der Dezentralisierung</h2>
== Vorteile der Dezentralisierung ==
<p>Die Auspr&auml;gung der Dezentralisierung oder [[Zentralisierung]] ist unternehmensspezifische ausgestaltet. Obwohl in der Praxis h&auml;ufig Mischformen vorzufinden sind und gewisse Funktionen zentral bleiben, sollen hier die beiden reinen Formen anhand der Abbildung dargestellt werden.</p>
 
<p>Die vollst&auml;ndige Dezentralisierung erm&ouml;glicht maximale lokale Entscheidungsfreiheiten und ein Minimum an Restriktionen der Obergesellschaft. In diesem Modell dominiert die Zielsetzung der Effektivit&auml;t: Die lokalen Bed&uuml;rfnisse sind zu befriedigen und die Flexibilit&auml;t ist sicherzustellen. Als Beispiel daf&uuml;r dient ein Konzern, der neu akquirierte Tochtergesellschaften als rechtlich unabh&auml;ngige Organisation in die Konzernstruktur integriert.</p>
Abgeleitet vom Zweck der Dezentralisierung ergeben sich die folgenden spezifischen Vorteile, sofern Entscheidungen delegiert und die Führung selbständig agieren kann.
<p>Die vollst&auml;ndige Zentralisierung strebt gegenteilig eine minimale lokale Entscheidungsfreiheit daf&uuml;r jedoch ein Maximum an Restriktionen der Obergesellschaft an. Bei diesem Modell &uuml;berwiegt die Forderung nach Effizienz, Synergien und Standards. Oftmals dienen inhabergef&uuml;hrte KMU oder Unternehmen mit verh&auml;ltnism&auml;ssig vielen Hierarchiestufen.</p>
 
<h2>Vorteile der Dezentralisierung</h2>
* Schaffung grösserer Verantwortlichkeit für lokale Bedürfnisse
<p>Abgeleitet vom Zweck der Dezentralisierung ergeben sich die folgenden spezifischen Vorteile, sofern Entscheidungen delegiert und die F&uuml;hrung selbst&auml;ndig agieren kann.</p>
* Bessere Entscheide auf unterem Management-Level dank besseren (lokalen) Informationen
<ul>
* Schnellere Entscheidungsfindung und kürzere Durchlaufzeiten (aufgrund geringerer Anzahl Schnittstellen)
<li>Schaffung gr&ouml;sserer Verantwortlichkeit f&uuml;r lokale Bed&uuml;rfnisse</li>
* Verstärkung der Motivation aufgrund klar definierter Aufgabenbereiche
<li>Bessere Entscheide auf unterem Management-Level dank besseren (lokalen) Informationen</li>
* Fokussiertes Wirken der Manager auf ihren Verantwortungsbereich * Erfolgslokalisierung anhand von spezifischen Messgrössen
<li>Schnellere Entscheidungsfindung und k&uuml;rzere Durchlaufzeiten (aufgrund geringerer Anzahl Schnittstellen)</li>
 
<li>Verst&auml;rkung der Motivation aufgrund klar definierter Aufgabenbereiche</li>
== Nachteile der Dezentralisierung ==
<li>Fokussiertes Wirken der Manager auf ihren Verantwortungsbereich</li>
 
<li>Erfolgslokalisierung anhand von spezifischen Messgr&ouml;ssen</li>
Abhängig von der Ausprägung der Dezentralisierung äussern sich die Nachteile allesamt in der fehlenden Übereinstimmung von Teilbereichs- und Gesamtzielen. Dazu führen fehlende Richtlinien zur Zusammenarbeit zwischen den Teilbereichen und der Zentrale zu folgenden wesentlichen Problembereichen:
</ul>
 
<h2>Nachteile der Dezentralisierung</h2>
* Suboptimale (disfunktionale) Entscheidungsfindung
<p>Abh&auml;ngig von der Auspr&auml;gung der Dezentralisierung &auml;ussern sich die Nachteile allesamt in der fehlenden &Uuml;bereinstimmung von Teilbereichs- und Gesamtzielen. Dazu f&uuml;hren fehlende Richtlinien zur Zusammenarbeit zwischen den Teilbereichen und der Zentrale zu folgenden wesentlichen Problembereichen:</p>
* Doppelspurigkeiten (z.B. Stabsfunktionen), Effizienzverluste
<ul>
* Abnahme der Loyalität zur Gesamtunternehmung
<li>Suboptimale (disfunktionale) Entscheidungsfindung</li>
* Probleme in der Verantwortungsabgrenzung
<li>Doppelspurigkeiten (z.B. Stabsfunktionen), Effizienzverluste</li>
* Kosten der Informationsgewinnung und –verarbeitung
<li>Abnahme der Loyalit&auml;t zur Gesamtunternehmung</li>
* Innerbetriebliche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen
<li>Probleme in der Verantwortungsabgrenzung</li>
* Ergebnislokalisierung schürt die Diskussion um [[Verrechnungspreise]]
<li>Kosten der Informationsgewinnung und &ndash;verarbeitung</li>
 
<li>Innerbetriebliche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen</li>
== Voraussetzungen zur Dezentralisierung ==
<li>Ergebnislokalisierung sch&uuml;rt die Diskussion um [[Verrechnungspreise]]</li>
 
</ul>
Zur erfolgreichen Umsetzung einer Dezentralisierung von Organisationseinheiten sind spezifische Bedingungen zu erfüllen. So müssen die Mitarbeitenden bereit sein, Verantwortung zu übernehmen („wollen“). Ferner benötigen die Mitarbeitenden die richtigen Fähigkeiten, um die Entscheidungskompetenz wahrzunehmen („können“). Der Aufgabenbereich muss dementsprechend mit dem Kompetenzbereich übereinstimmen („dürfen“). Zudem können innerhalb der Organisation die Aufgabenbereiche klar abgegrenzt werden und zuletzt muss es auch möglich sein, die dezentralen Entscheidungen auf Ebene der Gesamtunternehmung zu koordinieren.
<h2>Voraussetzungen zur Dezentralisierung</h2>
 
<p>Zur erfolgreichen Umsetzung einer Dezentralisierung von Organisationseinheiten sind spezifische Bedingungen zu erf&uuml;llen. So m&uuml;ssen die Mitarbeitenden bereit sein, Verantwortung zu &uuml;bernehmen (&bdquo;wollen&ldquo;). Ferner ben&ouml;tigen die Mitarbeitenden die richtigen F&auml;higkeiten, um die Entscheidungskompetenz wahrzunehmen (&bdquo;k&ouml;nnen&ldquo;). Der Aufgabenbereich muss dementsprechend mit dem Kompetenzbereich &uuml;bereinstimmen (&bdquo;d&uuml;rfen&ldquo;). Zudem k&ouml;nnen innerhalb der Organisation die Aufgabenbereiche klar abgegrenzt werden und zuletzt muss es auch m&ouml;glich sein, die dezentralen Entscheidungen auf Ebene der Gesamtunternehmung zu koordinieren.</p>
== Praxis ==
<h2>Praxis</h2>
 
<p>[[Praxisbeispiel Swisscom]]</p>
[[Praxisbeispiel Swisscom]]
<h2>Quellen</h2>
 
<h3>Literaturverzeichnis</h3>
== Quellen ==
<p>Jung, H. (2011). Controlling (3. Aufl.). M&uuml;nchen: Oldenbourg.</p>
 
<h3>Weiterf&uuml;hrende Literatur</h3>
=== Literaturverzeichnis ===
<p>Das</p>
 
<div id="_mcePaste" class="mcePaste" style="position: absolute; left: -10000px; top: 0px; width: 1px; height: 1px; overflow: hidden;">Zielsetzung der Bildung dezentraler Einheiten</div>
Jung, H. (2011). Controlling (3. Aufl.). München: Oldenbourg.
 
=== Weiterführende Literatur ===
 
Das

Version vom 26. August 2012, 21:56 Uhr

Der Zweck der Dezentralisierung besteht zum einen darin, Freiheiten zu eigenen lokalen Entscheidungen zu gewähren und zum anderen, Aufgabenbereich gezielt zu delegieren. Eine dezentrale Organisation der Unternehmung verdeutlicht sich an regionalen, produkt- oder kundenorientierten Einheiten. Durch die Marktnähe können damit Kundenbedürfnisse besser wahrgenommen und befriedigt werden. Die weiteren Zielsetzungen der Dezentralisierung, die zugleich auch den Ausgangspunkt der Center-Konzepte bilden, visualisiert die nebenstehende Darstellung. Datei:Dezentralisierung Jung.jpg

Formen der Dezentralisierung

Die Ausprägung der Dezentralisierung oder Zentralisierung ist unternehmensspezifische ausgestaltet. Obwohl in der Praxis häufig Mischformen vorzufinden sind und gewisse Funktionen zentral bleiben, sollen hier die beiden reinen Formen anhand der Abbildung dargestellt werden.

Die vollständige Dezentralisierung ermöglicht maximale lokale Entscheidungsfreiheiten und ein Minimum an Restriktionen der Obergesellschaft. In diesem Modell dominiert die Zielsetzung der Effektivität: Die lokalen Bedürfnisse sind zu befriedigen und die Flexibilität ist sicherzustellen. Als Beispiel dafür dient ein Konzern, der neu akquirierte Tochtergesellschaften als rechtlich unabhängige Organisation in die Konzernstruktur integriert.

Die vollständige Zentralisierung strebt gegenteilig eine minimale lokale Entscheidungsfreiheit dafür jedoch ein Maximum an Restriktionen der Obergesellschaft an. Bei diesem Modell überwiegt die Forderung nach Effizienz, Synergien und Standards. Oftmals dienen inhabergeführte KMU oder Unternehmen mit verhältnismässig vielen Hierarchiestufen.

Vorteile der Dezentralisierung

Abgeleitet vom Zweck der Dezentralisierung ergeben sich die folgenden spezifischen Vorteile, sofern Entscheidungen delegiert und die Führung selbständig agieren kann.

  • Schaffung grösserer Verantwortlichkeit für lokale Bedürfnisse
  • Bessere Entscheide auf unterem Management-Level dank besseren (lokalen) Informationen
  • Schnellere Entscheidungsfindung und kürzere Durchlaufzeiten (aufgrund geringerer Anzahl Schnittstellen)
  • Verstärkung der Motivation aufgrund klar definierter Aufgabenbereiche
  • Fokussiertes Wirken der Manager auf ihren Verantwortungsbereich * Erfolgslokalisierung anhand von spezifischen Messgrössen

Nachteile der Dezentralisierung

Abhängig von der Ausprägung der Dezentralisierung äussern sich die Nachteile allesamt in der fehlenden Übereinstimmung von Teilbereichs- und Gesamtzielen. Dazu führen fehlende Richtlinien zur Zusammenarbeit zwischen den Teilbereichen und der Zentrale zu folgenden wesentlichen Problembereichen:

  • Suboptimale (disfunktionale) Entscheidungsfindung
  • Doppelspurigkeiten (z.B. Stabsfunktionen), Effizienzverluste
  • Abnahme der Loyalität zur Gesamtunternehmung
  • Probleme in der Verantwortungsabgrenzung
  • Kosten der Informationsgewinnung und –verarbeitung
  • Innerbetriebliche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen
  • Ergebnislokalisierung schürt die Diskussion um Verrechnungspreise

Voraussetzungen zur Dezentralisierung

Zur erfolgreichen Umsetzung einer Dezentralisierung von Organisationseinheiten sind spezifische Bedingungen zu erfüllen. So müssen die Mitarbeitenden bereit sein, Verantwortung zu übernehmen („wollen“). Ferner benötigen die Mitarbeitenden die richtigen Fähigkeiten, um die Entscheidungskompetenz wahrzunehmen („können“). Der Aufgabenbereich muss dementsprechend mit dem Kompetenzbereich übereinstimmen („dürfen“). Zudem können innerhalb der Organisation die Aufgabenbereiche klar abgegrenzt werden und zuletzt muss es auch möglich sein, die dezentralen Entscheidungen auf Ebene der Gesamtunternehmung zu koordinieren.

Praxis

Praxisbeispiel Swisscom

Quellen

Literaturverzeichnis

Jung, H. (2011). Controlling (3. Aufl.). München: Oldenbourg.

Weiterführende Literatur

Das