Staccato
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Die Fertigkeiten des Staccato sind weitgehend identisch mit denjenigen, die im Kapitel Artikulation beschrieben werden.
Auf dieser Seite werden "schnelles Staccato" und "Doppelzunge" eingehender behandelt, aus praktischen Gründen, sind hier auch die wichtigsten Hinweise zur Technik der Artikulation noch einmal zusammengefasst.
Beiträge der Interviewpartner
- Michel Arrignon
- François Benda, 1, 2
- Paolo Beltramini
- James Campbell
- Eban
- Steve Hartman
- Sylvie Hue
- Gerald Kraxberger
- Seunghee Lee
- Harri Mäki
- Heinrich Mätzener 1,2
- Ernesto Molinari
- Pascal Moraguès
- John Moses
- Thomas Piercy
- Frédéric Rapin
- Milan Rericha
- Ernst Schlader
- David Shifrin, 1, 2
- Michel Westphal 1, 2, 3
Voraussetzungen für ein gut ansprechendes Staccato
Alle Interviewteilnehmer nennen folgende Parameter unabdingbar für eine erfolgreiche Staccatotechnik:
- Gefestigte Ansatz, Ansatzformung, Embouchure
- Unabhängige, kontinuierlich fliessende Luftführung und aktive Atemstütze
- Die Staccatobewegung der Zunge ist nicht ein "Stossen" der Zunge gegen das Blatt, sondern die Zunge wird von ihrem Berührungspunkt auf dem Blatt zurückgezogen und gibt so die Schwingung des Blattes frei.
Drei Funktionen der Zunge
Die Zunge wird nicht nur für das Artikulieren, d.h. für die Freigabe der Blattschwingung eingesetzt: Die verschiedenen Bereiche der Zunge haben mehrere Funktionen, die für die Klangqualität einzeln artikulierter Töne und für deren Ansprache von Bedeutung sind:
- Das Artikulieren am Blatt erfolgt durch die Zungenspitze
- Verschiedenen Vokalformungen regulieren die Luftgeschwindigkeit entsprechend der aktuellen Tonhöhe. Dazu sind Form und Position der Zunge im vorderen bis mittlerer Bereich involviert.
- Beim Ausformen der hinteren Mundhöhle und des Rachens als Resonanzraum sind Form und Positionen des Zungengrundes und weichen Gaumens von Bedeutung.
Können diese drei Funktionen der Zunge gleichzeitig und und unabhängig von einander wahrgenommen werden, gelingt ein Staccato mit einer dem Legato ebenbürtiger Klangqualität. Insbesondere sollte sich beim Artikulieren (1) nur die Zungenspitze bewegen. Die weiteren Bereiche (2 und 3) der Zunge nehmen unabhängig davon ihre spezifischen Funktionen wahr.
Artikulieren
Eine Mehrheit der Interviewpartner empfiehlt grundsätzlich: "Zungenspitze an Blattspitze" (siehe Kapitel Artikulation, Zungenspitze an Blattspitze.
Um die Artikulationsart vom non legato über portato zu staccato und staccatissiomo zu ändern, berührt die Zunge bei kontinuierlichem Luftstrom mit kleinster Bewegung und kleinstem Druck nur ganz kurz das Blatt. Bei längeren Artikulationspausen verlängert sich der Moment der Berührung der Zunge am Blatt.
Dabei sind der Druck der Zunge gegen das Blatt und die Berührungsstelle von Bedeutung. Grundsätzlich empfiehlt sich ein minimaler Druck. Bleibt die Kontaktstelle am obersten Blattrand, oder an einer Ecke der Blattspitze, kann das Blatt bei genügendem Luftdruck bzw. Luftgeschwindigkeit weiterschwingen. Dies gleicht einem Nachhalleffekt, wie beim Staccato auf einem Streichinstrument (siehe Pascal Moraguès, Eban. Ist ein "trockeneres" Staccato erwünscht, wir die Berührungsfläche zwischen Zunge und Blatt vergrössert Heinrich Mätzener oder sie befindet sich zwischen Blattspitze und -Herz Eban, Sylvie Hue, Steve Hartman, bis die Schwingung trotz weiterfliessendem Luftstrom, unterbrochen wird.
Je nach Tonlage und Variantinstrument variieren auch die optimalen Berührungsstellen der Zungenspitze am Blatt: bei tieferen Lagen, insbesondre auf der Bassklarinette, empfiehlt es sich, eine Stelle am Blattherz zu suchen, bei hohen Lagen, ganz besonders auf der Es-Klarinette, ergibt ein Berührungspunkt ganz an der Blattspitze die besseren Resultate (Heinrich Mätzener).
Schnelles Staccato "einfache Zunge"
Als "staccato réflexe" bezeichnet Michel Arrignon ein sehr schnelles Zurückziehen der Zungenspitze vom Blatt, die nicht bewusst vom Bewegungszentrum des Hirn gesteuert wird. Sie ist eher mit dem reflexartigen Zurückziehen der Fingerspitzen vergleichbar, wenn diese einen glühend heissen Gegenstand berühren.
Schnelles Staccato, "Doppelzunge"
Vokalisieren
Resonanzraum formen
Didaktische Wege
Ein erstes didaktisches Prinzip verfolgen Ernesto Molinari, Avram Galpner, Lehrer von James Campbell.
Eine zweite, ergänzende Herangehensweise wird von James Campbell, rançois Benda praktiziert.
- Ausgangspunkt bei der Vermittlung der Staccatotechnik ist das Legato. Zu Beginn werden die Töne durch die Zungenbewegung kaum voneinander getrennt, dei Zunge berührt nur ganz kurz das Blatt. In kleinen Schritten werden dann die Artikulationspausen verlängert, die Zunge berührt entsprechend länger das Blatt. Bei jedem Lernschritt soll der Fokus auch die Klangqualität gerichtet werden, die durch das Staccato keinen Einbusse erleiden darf.
- Von Anbeginn wird ein kurzes Artikulieren trainiert. Zwischen den Tönen entstehen längere Artikulationspausen während denen die Zunge das Blatt berührt. Das Wegziehen der Zunge vom Blatt gibt nur einen kurzen Moment die Schwingung des Blattes frei, um einen kurzen Ton erklingen zu lassen.
Bei beiden Wegen muss darauf geachtet werden, dass nur die Zungenspitze an der Artikulation beteiligt ist, die mittlere und hintere Partie der Zunge sind in Vokal- und Resonanzformung involviert. Die Funktionen sollen durch die Artikulations-Bewegungen nicht beeinträchtigt werden.
Daniel Bonade (1962)[1] beschreibt diese Technik und verbindet sie mit dem Erlernen der Koordination von Zungen- und Fingerbewegung: Bei einer Folge von Staccato-Noten soll die Zunge zwischen Noten das Blatt berühren und die Schwingung des Blattes abdämpften, um eine deutliche Atikulationspause herzustellen. Die Luftführung wird weiter aufrechterhalten. Währenddessen bereiten die Finger den Griff des nächsten Ton vor. Das Wegziehen der Zunge lässt dann den neunen Ton erklingen, der Vorgang wird wiederholt.