Sneaker AG – Lösung
Frage 1: Was ist der Grundgedanke hinter dem Erfahrungskurven-Konzept und wie können dadurch Kostenersparnisse entstehen?
Die Theorie des Erfahrungskurven-Konzeptes besagt, dass mit zunehmender kumulierter Menge an produzierten Einheiten die Kosten pro Einheit fallen. Wird diese Überlegung in die Strategie integriert und dadurch der Umfang des Kostenrückgangs bereits am Anfang einkalkuliert, kann das Produkt günstiger angeboten werden (Sabel & Weiser, 2008, S. 51-53).
Frage 2: Hat es einen Einfluss, ob die neuen Sneakers manuell oder maschinell hergestellt werden?
Bei einer manuellen Herstellung sind die Effekte des Erfahrungskurven-Konzeptes wesentlich höher. Der Grund dafür ist, dass bei einer maschinellen Herstellung der wesentliche Aspekt des menschlichen Lernens viel weniger Einfluss nimmt. Die Unterschiede können aber je nach Produkt sehr unterschiedlich sein. Diese Tatsache wurde bereits bei der Entwicklung der Lernkurve festgestellt (Nobuo Takahashi, 2013, S. 78).
Frage 3: Weil die Sneakers von Hand hergestellt werden, kann von einer Lernkurve von 75% ausgegangen werden. Wenn sich die Kosten für das erste Paar Sneakers auf 500 CHF belaufen, wie hoch sind dann die Kosten der 5000-ten Einheit? Wie kann das Ergebnis interpretiert werden?
Zur Beantwortung der Frage kann die mathematische Definition der Lern- und der Erfahrungskurve herbeigezogen werden. Für das Interpretieren der Werte muss ein geeigneter Definitionsbereich festgelegt werden. Das erste Paar produzierte Sneaker wird wahrscheinlich ein Prototyp sein. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Kosten ab einem bestimmen Punkt nicht weiter fallen können (Sabel & Weiser, 2008, S. 53-55).
k(X) = 500 ∙ 5000 [math]\displaystyle{ \frac{log(0.75)}{log(2)} }[/math] = 14.58 CHF
Frage 4: Können die potenziellen Kosteneinsparungen durch die Kapazitätsplanung beeinflusst werden?
Je grösser das Kapazitätswachstum ist, desto intensiver wirken die Effekte des Erfahrungskurven-Konzeptes, da eine Verdoppelung der kumulierten Produkterfahrung schneller erreicht wird. Wird das Kapazitätswachstum mit diesem Ziel ausgebaut, muss trotz den theoretisch berechneten zukünftigen Kosteneinsparungen zu Beginn mit Verlusten produzieren wird. Dies birgt selbstverständlich gewisse Risiken. Ein entsprechendes Risikomanagement inklusive Risikocontrolling ist deshalb empfehlenswert (Albach, 1987, S. 1-2).
Frage 5: Wie können Ungenauigkeiten bei der Bestimmung der Variablen und Parametern eingegrenzt werden?
Auch für die Beantwortung dieser Frage kann die mathematische Definition der Lern- und der Erfahrungskurve herbeigezogen werden. Da das Erfahrungskurven-Konzept nur eine Trendfunktion prognostiziert, muss in der Praxis von einer Streuung der Variablen ausgegangen werden. Um die Folgen dieser Streuung einschätzen zu können, kann beispielsweise eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt werden. Auch das Heranziehen von empirischen Daten über die Folgen von Unsicherheiten auf die Funktion k(X) ist möglich (Kloock et al., 1987, S. 45).
Literaturverzeichnis
- Albach, H., Kloock, J., Sabel, H., Schuhmann, W., Liebing, W. & Hammerstein, R. (1987). Erfahrungskurve und Unternehmensstrategie, 87 (02), 1-98. Wiesbaden: Gabler.
- Sabel, H. & Weiser, Ch. (2008). Dynamik im Marketing. Umfeld – Strategie – Struktur – Kultur (4. Auflage) (E-Book). Wiesbaden: Gabler.
- Takahashi, N. (2013). Jumping to Hasty Experience Curves: The Learning Curve Revisited, 12 (02), 71-87 (E-Book). Tokyo: Global Business Research Center.