Shared Service Center: Unterschied zwischen den Versionen
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Shared Service Center (SSC) erbringen interne Dienstleistungen für eine | Shared Service Center (SSC) erbringen interne Dienstleistungen für eine resp. mehrere Gesellschaften oder Unternehmensbereiche gleichzeitig. Es geht dabei in erster Linie um Supportprozesse sowie um Serviceleistungen für operative Einheiten (Pérez, 2008, S. 24). | ||
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In den USA wird das Konzept der SSC in international tätigen Unternehmen schon seit den 1990er-Jahren angewandt. Dagegen fand es in Europa erst während der letzten Jahre Einzug in die Unternehmensorganisation (Becker, Bluhm, Kunz & Mayer, 2008, S. 1). Eine Studie der KPMG (2013) befragte 102 Unternehmen bezüglich der Führung eines SSC. Dabei stellte sich heraus, dass heute drei von vier Unternehmen bereits ein SSC führen und weitere fünf Prozent eine Ersteinführung planen oder zurzeit durchführen (S. 12). | In den USA wird das Konzept der SSC in international tätigen Unternehmen schon seit den 1990er-Jahren angewandt. Dagegen fand es in Europa erst während der letzten Jahre Einzug in die Unternehmensorganisation (Becker, Bluhm, Kunz & Mayer, 2008, S. 1). Eine Studie der KPMG (2013) befragte 102 Unternehmen bezüglich der Führung eines SSC. Dabei stellte sich heraus, dass heute drei von vier Unternehmen bereits ein SSC führen und weitere fünf Prozent eine Ersteinführung planen oder zurzeit durchführen (S. 12). | ||
== Abgrenzung == | |||
In der Praxis wird das Shared Service Center häufig mit den Begriffen [[Zentralisierung|Zentralisierung]] und Outsourcing verwechselt (Schimank & Strobl, 2002, S. 4). | |||
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=== | === Outsourcing === | ||
|align="right"|[[Datei:Flag_für_Strategie.png|link=Strategie|Strategie]] | |align="right"|[[Datei:Flag_für_Strategie.png|link=Strategie|Strategie]] | ||
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Der wesentliche Unterschied beim Outsourcing liegt darin, dass die Prozesse an externe Dritte ausgelagert werden. Dabei entsteht eine externe Kunden-Lieferanten-Beziehung. Dadurch wird Prozess-Know-how an externe Dritte abgegeben, was zu einer Abhängigkeit führen kann (Pérez, 2008, S. 39). Von einem Outsourcing der Prozesse ist abzuraten, wenn es sich um hoch komplexe Prozesse handelt, hoher interner Informationsbedarf benötigt wird oder bei streng vertraulichen Daten. Die zentralen Vorteile des Outsourcings sind die Nutzung von externem Know-how und die Variabilisierung fixer Kosten (Breuer & Kreuz, 2006, S. 167). | |||
Hingegen obliegt bei einem SSC die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Prozesse weiterhin bei der Unternehmung. Die Prozessverantwortung und die damit verbundenen Kompetenzen verbleiben daher in der Unternehmung. Es stellt somit eine interne Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen dem SSC und den operativen Einheiten dar, welche über [[Service Level Agreements]] geregelt wird. Weitere Unterscheidungsmerkmale hinsichtlich der Preisgestaltung, Vertragsvereinbarungen und dem Controlling sind in der untenstehenden Tabelle dargestellt (Wisskirchen & Mertens, 1999, S. 99). | |||
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!Shared Service Center | |||
!Outsourcing | |||
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| Kostensenkung durch Nutzung von Economies of Scale | |||
| Kostensenkung durch Variabilisierung fixer Kosten | |||
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| Konzentration auf Kerngeschäft (aus Sicht dezentraler Einheiten) | |||
| Konzentration auf Kerngeschäft | |||
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| Auf-/Ausbau eigenes (Prozess-) Know-How | |||
| Vergabe/Verzicht eigenes Know-How | |||
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| Verrechnungspreise | |||
| Marktpreise | |||
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| Koordinationskosten | |||
| Transaktionskosten | |||
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| Shared Level Agreements | |||
| Dienstleistungsverträge | |||
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| Service-Controlling | |||
| Dienstleistungscontrolling | |||
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=== Zentralisierung === | |||
|align="right"|[[Datei:Flag_für_Strategie.png|link=Strategie|Strategie]] | |||
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Der [[Zentralisierung|Zentralbereich]] muss bezüglich Leistungserfüllung und Leistungsabnahme gewisse Pflichten erfüllen. Die Anforderungen der Nachfrager sind für die Leistungserstellung nicht relevant. Meist muss der Zentralbereich ein vorgegebenes Budget einhalten, indem die Kosten umgelegt werden (Westerhoff, 2006, S. 60). | |||
Die | |||
Ein Nachteil der Zentralisierung ist der fehlende Marktdruck für die Zentralbereiche. Deshalb werden nicht ständig wettbewerbsfähige und qualitativ hochwertige Leistungen erbracht. Häufig mangelt es deshalb bei der Kundenorientierung und bei der Leistungserstellung. Ein weiterer Nachteil ist, wenn sich die dezentralen Einheiten entscheiden, Unterstützungsaufgaben selber auszuführen. Dadurch entsteht oft Duplizität. Der Hauptunterschied zu den anderen Formen liegt wohl darin, dass bei der Zentralisierung Steuerungs- und auch Supportprozesse gebündelt werden, wohingegen bei einem SSC ausschliesslich Supportprozessse gebündelt werden (Pérez, 2008, S. 40-41). | |||
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== Aufbau und Organisation von Shared Service Centern == | == Aufbau und Organisation von Shared Service Centern == | ||
|align="right"|[[Datei:Flag_für_Strategie.png|link=Strategie|Strategie]] | |align="right"|[[Datei:Flag_für_Strategie.png|link=Strategie|Strategie]] | ||
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[[Datei:BusinessCase.jpg|right|thumb|450px|Projektphasen eines Shared Service Centers (Forster, Oschlisniok & Reinmann, 2013, S. 71)]] | [[Datei:BusinessCase.jpg|right|thumb|450px|Projektphasen eines Shared Service Centers (Forster, Oschlisniok & Reinmann, 2013, S. 71)]] | ||
Beim Aufbau eines SSC gilt es zu definieren, wie die Zielorganisation auszusehen hat und wie die Prozesse in dieser Organisation ablaufen. Dies soll im Rahmen eines Business Case dargestellt werden. Die wichtigsten Faktoren bei der erfolgreichen Umsetzung eines SSCs sind eine detaillierte Planung der personellen Ressourcen und ein nachhaltiges Change Management (Forster, Oschlisniok & Reiman, 2013, S. 71-76). Die einzelnen Projektphasen sind exemplarisch in der | Beim Aufbau eines SSC gilt es zu definieren, wie die Zielorganisation auszusehen hat und wie die Prozesse in dieser Organisation ablaufen. Dies soll im Rahmen eines Business Case dargestellt werden. Die wichtigsten Faktoren bei der erfolgreichen Umsetzung eines SSCs sind eine detaillierte Planung der personellen Ressourcen und ein nachhaltiges Change Management (Forster, Oschlisniok & Reiman, 2013, S. 71-76). Die einzelnen Projektphasen sind exemplarisch in der Abbildung 1 dargestellt. | ||
=== Center-Typen === | === Center-Typen === | ||
[[Datei:CentetrTypen.jpg|right|thumb|350px|Bestimmung von Shared Services Prozessen (Weiser, Balser & Wappler, 2009, S. 188)]] | [[Datei:CentetrTypen.jpg|right|thumb|350px|Abbildung 1: Bestimmung von Shared Services Prozessen (Weiser, Balser & Wappler, 2009, S. 188)]] | ||
Es werden zwei Center-Typen unterschieden. Die unterschiedliche Fokussierung der Center-Typen wird in den nächsten Abschnitten erklärt. Die nebenstehende Abbildung zeigt die jeweils wichtigsten Merkmale auf. | Es werden zwei Center-Typen unterschieden. Die unterschiedliche Fokussierung der Center-Typen wird in den nächsten Abschnitten erklärt. Die nebenstehende Abbildung zeigt die jeweils wichtigsten Merkmale auf. | ||
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=== Steuerung === | === Steuerung === | ||
Als Basis für die effektive Steuerung der Prozesse im SSC dient ein [[Performance Measurement|Performance Measurement]]. Dieses System beinhaltet [[Service Level Agreements|Service Level Agreements]], [[Kennzahlensysteme]] und ein [[Verrechnungspreise#Methoden der Preisermittlung|Verrechnungspreiskonzept]] (Forster, Oschlisniok & Reiman, 2013, S. 76). | Als Basis für die effektive Steuerung der Prozesse im SSC dient ein [[Performance Measurement|Performance Measurement]]. Dieses System beinhaltet [[Service Level Agreements|Service Level Agreements]], [[Kennzahlensysteme]] und ein [[Verrechnungspreise#Methoden der Preisermittlung|Verrechnungspreiskonzept]] (Forster, Oschlisniok & Reiman, 2013, S. 76). | ||
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* '''Verrechnungspreise''' stehen im Zentrum der SLA-Verhandlungen. Dabei kann es sich um [[Kostenbasierte Verrechnungspreise|kosten-]] oder [[Marktbasierte Verrechnungspreise|marktbasierte Verrechnungspreise]] für die Dienstleistungen des SSC handeln (Breuer & Kreuz, 2006, S. 153). Damit sich die Lenkungsfunktion des Verrechnungspreises entfaltet, ist dieser so zu wählen, dass für die dezentralen Einheiten der Anreiz zur Prozessoptimierung entsteht. Dies wird erreicht, in dem keine jährlichen Kostenpauschalen in den SLA, sondern für jede einzelne Leistung ein eigener Preis vereinbart wird. Für die internen Kunden entsteht der Anreiz, ihre Bestellungen zu bündeln. Dies führt zu Kosteneinsparungen (Breuer & Kreuz, 2006, S. 160-161). | * '''Verrechnungspreise''' stehen im Zentrum der SLA-Verhandlungen. Dabei kann es sich um [[Kostenbasierte Verrechnungspreise|kosten-]] oder [[Marktbasierte Verrechnungspreise|marktbasierte Verrechnungspreise]] für die Dienstleistungen des SSC handeln (Breuer & Kreuz, 2006, S. 153). Damit sich die Lenkungsfunktion des Verrechnungspreises entfaltet, ist dieser so zu wählen, dass für die dezentralen Einheiten der Anreiz zur Prozessoptimierung entsteht. Dies wird erreicht, in dem keine jährlichen Kostenpauschalen in den SLA, sondern für jede einzelne Leistung ein eigener Preis vereinbart wird. Für die internen Kunden entsteht der Anreiz, ihre Bestellungen zu bündeln. Dies führt zu Kosteneinsparungen (Breuer & Kreuz, 2006, S. 160-161). | ||
* '''Kennzahlensysteme''' beinhalten die Verknüpfung von einzelnen Kennzahlen. Unternehmen sehen ein [[Kennzahlensysteme|Kennzahlensystem]] als Instrument, um das Unternehmen auf die Strategie auszurichten. Der Erfolgsfaktor von Kennzahlensystemen beinhaltet die | * '''Kennzahlensysteme''' beinhalten die Verknüpfung von einzelnen Kennzahlen. Unternehmen sehen ein [[Kennzahlensysteme|Kennzahlensystem]] als Instrument, um das Unternehmen auf die Strategie auszurichten. Der Erfolgsfaktor von Kennzahlensystemen beinhaltet die Integration von Kennzahlen in die Planung und Steuerung sowie ihre Verwendung als Instrument zur Mitarbeiterführung und Kommunikation von Strategien (Vollmer & Heuwing, 2003, S. 292). | ||
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== Vorteile == | |||
|align="right"|[[Datei:Flag_für_Strategie.png|link=Strategie|Strategie]] | |||
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Ein wesentlicher Vorteil eines SSC sind die Economies of Scale (Skaleneffekte), welche durch die Bündelung von Aufgaben entstehen (Schimank & Strobl, 2002, S. 7). Weiter werden Kosteneinsparungen (z.B. durch die Wahl von kostengünstigen internationalen Standorten) als bedeutsamer Vorteil genannt, jedoch sich diese nicht in jedem Unternehmen realisieren lassen. Zudem können sich die operativen Geschäftseinheiten, infolge Abnahme der Unterstützungsprozesse durch SSC, ausschliesslich auf ihre Kernprozesse konzentrieren (Pérez, 2008, S. 25-29). Die Standardisierung und Konsolidierung von Prozessen sowie der verbesserte Technologieeinsatz führen gegebenenfalls zu einer höheren Effizienz der Prozesse wie auch zu Qualitätsverbesserungen (S. 18). Auch die Komplexität und die Schnittstellen werden reduziert (Becker et al., 2009, S. 33-37). | |||
Das Problem des Know-how-Verlustes beim Outsourcing ist mit einem SSC besser lösbar. Da diese Einheit in den Konzern eingegliedert ist, werden die Daten anstatt an externe Unternehmungen nur innerhalb des Konzerns weitergegeben (Pérez, 2008, S. 39). Durch eine Verlagerung der SSCs in Länder mit einem tieferen Lohnniveau kann der Vorteil einer Lohn-Arbitrage entstehen (Schimank & Strobl, 2002, S. 9-10). | |||
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== Nachteile == | |||
|align="right"|[[Datei:Flag_für_Kultur.png|link=Kultur|Kultur]] | |||
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Die Einführung von SSC ist unter anderem mit finanziellen Risiken verbunden. Bei schlechter Planung können die gewünschten Kostensenkungen ausbleiben, da höhere Implementierungs- oder Kontrollkosten entstehen als geplant. Ausserdem hat die Gründung von SSC meist eine Reorganisation der Unternehmung zur Folge, was von den Mitarbeitenden mitgetragen werden muss. Oftmals lösen solche Veränderungen bei den Mitarbeitern Verunsicherung aus, was ein solches Projekt zum Scheitern bringen kann (Becker et al., 2009, S. 73-74; Pérez, 2008, S. 30-31). Um ein SSC erfolgreich umzusetzen, muss der Ansatz vom Top-Management bis zum einzelnen Mitarbeiter getragen werden. Deshalb ist im Grundsatz häufig ein Kulturwandel nötig (Schmidt-Jochmann & Gröbner, 2012, S. 58). | |||
Bei Verlagerungen der SSC in Länder mit niedrigerem Lohnniveau dürfen Zeit- und Qualitätsziele nicht in den Hintergrund rücken, weil fehlendes Know-how zu Qualitätseinbussen führen kann (Schimank & Strobl, 2002, S. 10). Weiter kann ein gewisses Konkurrenzdenken zwischen den strategischen Geschäftseinheiten und den SSC aufkommen, da sich Abhängigkeiten ergeben. Die Abhängigkeiten entstehen dadurch, dass das Know-how neu beim SSC ist. Zudem müssen die internen Kunden aufgrund der Standardisierungen eine gewisse Kompromissbereitschaft zeigen (Becker et al., 2009, S. 74-75; Pérez, 2008, S. 30-31). | |||
== Lern- und Praxismaterialien == | == Lern- und Praxismaterialien == | ||
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* Vollmer, P. & Heuwing, C. (2003). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Vollmer_%26_Heuwing_%282003%29._Integrierte_Kennzahlensysteme.pdf Integrierte Kennzahlensysteme – Ein Schlüssel zur Unternehmensführung?] Ergebnisse einer empirischen Studie. Controlling & Management, 47. Jg., H. 5, S. 292-294. | * Vollmer, P. & Heuwing, C. (2003). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Vollmer_%26_Heuwing_%282003%29._Integrierte_Kennzahlensysteme.pdf Integrierte Kennzahlensysteme – Ein Schlüssel zur Unternehmensführung?] Ergebnisse einer empirischen Studie. Controlling & Management, 47. Jg., H. 5, S. 292-294. | ||
* Von Glahn, C. & Keuper, F. (2006). Shared-IT-Services im Kontinuum der Eigen- und Fremderstellung. In F.Keuper & Ch. Oecking (Hrsg.). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Keuper_%26_Oecking_%28Hrsg.%29._%282006%29._Corporate_Shared_Services..pdf Corporate Shared Services.] Bereitstellung von Dienstleistungen im Konzern (S. 5-25). Wiesbaden: Gabler. | * Von Glahn, C. & Keuper, F. (2006). Shared-IT-Services im Kontinuum der Eigen- und Fremderstellung. In F.Keuper & Ch. Oecking (Hrsg.). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Keuper_%26_Oecking_%28Hrsg.%29._%282006%29._Corporate_Shared_Services..pdf Corporate Shared Services.] Bereitstellung von Dienstleistungen im Konzern (S. 5-25). Wiesbaden: Gabler. | ||
* Weber, J. & Gschmack, S. (2012). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Weber_%26_Gschmack_%282012%29._Zentralisierung_von_Unterst%C3%BCtzungsprozessen.pdf Zentralisierung von Unterstützungsprozessen: Shared Service Center für finanznahe Funktionen.] Controlling & Management, Sonderheft 3, S. 44-50. | |||
* Weiser, C., Balser, L. & Wappler, C. (2009). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Weiser%2CBalser%26Wappler_Controlling_von_Shared_Services_Centern.pdf Controlling von Shared Services Centern.] Controlling & Management, 53. Jg., H. 3, S. 187-192. | * Weiser, C., Balser, L. & Wappler, C. (2009). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Weiser%2CBalser%26Wappler_Controlling_von_Shared_Services_Centern.pdf Controlling von Shared Services Centern.] Controlling & Management, 53. Jg., H. 3, S. 187-192. | ||
* | * Westerhoff, Th. (2006). Corporate Shared Services – Das Geschäftsmodell aus strategischer Unternehmenssicht. In F.Keuper & Ch. Oecking (Hrsg.). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Keuper_%26_Oecking_%28Hrsg.%29._%282006%29._Corporate_Shared_Services..pdf Corporate Shared Services.] Bereitstellung von Dienstleistungen im Konzern (S. 57-74). Wiesbaden: Gabler. | ||
* Wisskirchen, F. & Mertens, H. (1999). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Wisskirchen%26Mertens_Der_Shared_Services_Ansatz_als_neue_Organisationsform_von_Gesch%C3%A4ftsbereichsorganisationen.pdf Der Shared Services Ansatz als neue Organisationsform von Geschäftsbereichsorganisationen.] In F. Wisskirchen (Hrsg.). Outsourcing-Projekte erfolgreich realisieren (S. 79-111). Stuttgart: Schäffer-Poeschel. | * Wisskirchen, F. & Mertens, H. (1999). [http://codez.wiki.hslu.ch/images/Wisskirchen%26Mertens_Der_Shared_Services_Ansatz_als_neue_Organisationsform_von_Gesch%C3%A4ftsbereichsorganisationen.pdf Der Shared Services Ansatz als neue Organisationsform von Geschäftsbereichsorganisationen.] In F. Wisskirchen (Hrsg.). Outsourcing-Projekte erfolgreich realisieren (S. 79-111). Stuttgart: Schäffer-Poeschel. | ||
=== Weiterführende Literatur === | === Weiterführende Literatur === |
Version vom 21. November 2014, 17:56 Uhr
Shared Service Center (SSC) erbringen interne Dienstleistungen für eine resp. mehrere Gesellschaften oder Unternehmensbereiche gleichzeitig. Es geht dabei in erster Linie um Supportprozesse sowie um Serviceleistungen für operative Einheiten (Pérez, 2008, S. 24).
SSC sind wirtschaftlich selbstständige Einheiten, welche zu einem Konzern gehören. Die Auslagerung von Supportprozessen in ein SSC führt dazu, dass sich die Unternehmensleitung auf ihre zentralen und strategischen Aufgaben fokussieren kann. Gleichzeitig können sich die dezentralen Einheiten auf die Entwicklung ihres operativen Kerngeschäftes und ihre Kernkompetenzen konzentrieren (Deimel, 2006, S. 203). Wichtige Eigenschaften sind die Prozess-, Kunden- und Serviceorientierung. In der langfristigen Sichtweise orientieren sich die Leistungen am Markt und sollen wettbewerbsfähig sein (Becker, Kunz & Mayer, 2009, S. 17-20). In den USA wird das Konzept der SSC in international tätigen Unternehmen schon seit den 1990er-Jahren angewandt. Dagegen fand es in Europa erst während der letzten Jahre Einzug in die Unternehmensorganisation (Becker, Bluhm, Kunz & Mayer, 2008, S. 1). Eine Studie der KPMG (2013) befragte 102 Unternehmen bezüglich der Führung eines SSC. Dabei stellte sich heraus, dass heute drei von vier Unternehmen bereits ein SSC führen und weitere fünf Prozent eine Ersteinführung planen oder zurzeit durchführen (S. 12). AbgrenzungIn der Praxis wird das Shared Service Center häufig mit den Begriffen Zentralisierung und Outsourcing verwechselt (Schimank & Strobl, 2002, S. 4).
Der wesentliche Unterschied beim Outsourcing liegt darin, dass die Prozesse an externe Dritte ausgelagert werden. Dabei entsteht eine externe Kunden-Lieferanten-Beziehung. Dadurch wird Prozess-Know-how an externe Dritte abgegeben, was zu einer Abhängigkeit führen kann (Pérez, 2008, S. 39). Von einem Outsourcing der Prozesse ist abzuraten, wenn es sich um hoch komplexe Prozesse handelt, hoher interner Informationsbedarf benötigt wird oder bei streng vertraulichen Daten. Die zentralen Vorteile des Outsourcings sind die Nutzung von externem Know-how und die Variabilisierung fixer Kosten (Breuer & Kreuz, 2006, S. 167). Hingegen obliegt bei einem SSC die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Prozesse weiterhin bei der Unternehmung. Die Prozessverantwortung und die damit verbundenen Kompetenzen verbleiben daher in der Unternehmung. Es stellt somit eine interne Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen dem SSC und den operativen Einheiten dar, welche über Service Level Agreements geregelt wird. Weitere Unterscheidungsmerkmale hinsichtlich der Preisgestaltung, Vertragsvereinbarungen und dem Controlling sind in der untenstehenden Tabelle dargestellt (Wisskirchen & Mertens, 1999, S. 99).
Der Zentralbereich muss bezüglich Leistungserfüllung und Leistungsabnahme gewisse Pflichten erfüllen. Die Anforderungen der Nachfrager sind für die Leistungserstellung nicht relevant. Meist muss der Zentralbereich ein vorgegebenes Budget einhalten, indem die Kosten umgelegt werden (Westerhoff, 2006, S. 60). Ein Nachteil der Zentralisierung ist der fehlende Marktdruck für die Zentralbereiche. Deshalb werden nicht ständig wettbewerbsfähige und qualitativ hochwertige Leistungen erbracht. Häufig mangelt es deshalb bei der Kundenorientierung und bei der Leistungserstellung. Ein weiterer Nachteil ist, wenn sich die dezentralen Einheiten entscheiden, Unterstützungsaufgaben selber auszuführen. Dadurch entsteht oft Duplizität. Der Hauptunterschied zu den anderen Formen liegt wohl darin, dass bei der Zentralisierung Steuerungs- und auch Supportprozesse gebündelt werden, wohingegen bei einem SSC ausschliesslich Supportprozessse gebündelt werden (Pérez, 2008, S. 40-41).
Beim Aufbau eines SSC gilt es zu definieren, wie die Zielorganisation auszusehen hat und wie die Prozesse in dieser Organisation ablaufen. Dies soll im Rahmen eines Business Case dargestellt werden. Die wichtigsten Faktoren bei der erfolgreichen Umsetzung eines SSCs sind eine detaillierte Planung der personellen Ressourcen und ein nachhaltiges Change Management (Forster, Oschlisniok & Reiman, 2013, S. 71-76). Die einzelnen Projektphasen sind exemplarisch in der Abbildung 1 dargestellt. Center-TypenEs werden zwei Center-Typen unterschieden. Die unterschiedliche Fokussierung der Center-Typen wird in den nächsten Abschnitten erklärt. Die nebenstehende Abbildung zeigt die jeweils wichtigsten Merkmale auf.
GestaltungsvariantenEs können verschiedene Gestaltungsvarianten von SSC aufgrund der rechtlichen und wirtschaftlichen Gestaltung abgeleitet werden (Schimank & Strobl, 2002, S. 4; Fischer & Sterzenbach, 2006, S. 10-11):
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